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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2024

Bergljot

Ein falsches Wort
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Die norwegische Schriftstellerin Vigdis Hjorth hat für ihren vorherigen Roman und auch für dieses Buch viel Lob erhalten. Das hat mich als Leser angelockt, wohlwissend, dass das Buch thematisch und stilistisch ...

Die norwegische Schriftstellerin Vigdis Hjorth hat für ihren vorherigen Roman und auch für dieses Buch viel Lob erhalten. Das hat mich als Leser angelockt, wohlwissend, dass das Buch thematisch und stilistisch eine Herausforderung wird. Vigdis Hjorth ist eine kluge Autorin und weiß ihre Hauptfigur gut einzusetzen. Bergljots Perspektive bestimmt den Text komplett und erzeugt Intensität. Es wird deutlich, wie der Missbrauch durch den Vater sie lebenslang schwer belastete und trotz Bruch und Trennung von der Familie immer verfolgte. Eine Therapie konnte nur lindern, nicht heilen.

Das geht auch bis über den Tod des Vaters hinaus. Auch zur Mutter und den Geschwistern gab es keine positive Beziehung mehr. Nur mit ihrer Schwester Astrid hatte sie überhaupt noch Kontakt.

Der Versuch einer Aussprache aus Anlaß des Testaments erinnerte an den Dogma-Film Das Fest von Thomas Vinterberg, der auch mehrfach im Buch erwähnt wird. Die Stimmung des Films findet sich auch in diesem Buch wieder.

Ein bitterer Stoff, literarisch bemerkenswert umgesetzt.

Veröffentlicht am 29.03.2024

Gegensätze

Alles gut
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Der Debütroman von Cecilia Rabess zeigt die langjährige Beziehung zwischen Jess und Josh. Sie ist schwarz und liberal, er weiß und konservativ. Dennoch verbindet sie gemeinsames Studium und sie haben zusammengearbeitet.
Daraus ...

Der Debütroman von Cecilia Rabess zeigt die langjährige Beziehung zwischen Jess und Josh. Sie ist schwarz und liberal, er weiß und konservativ. Dennoch verbindet sie gemeinsames Studium und sie haben zusammengearbeitet.
Daraus hat sich eine Freundschaft ergeben.
Es fällt auf, das ausschließlich aus Jess Perspektive erzählt, wird. Man sieht ihre innere Erlebniswelt, aber nie die von Josh.

Jess ist eine emotionale, lebhafte Figur. Man ist als Leser dicht an ihren Gedanken und Gefühlen. Sie trägt das Buch.
Josh ist für den Leser schwerer zu durchschauen, denn er ist verschlossener, jedenfalls anfangs.
Schließlich wird es mehr zwischen ihnen. Es ist aufgrund ihrer Unterschiede nicht einfach. Immer wieder diskutieren sie über ihre unterschiedlichen Sichtweisen.
Es hat mich angesprochen, einer längeren Beziehungsgeschichte folgen zu können, die keine simple, eindimensionale Romance ist.
Das heißt nicht, dass es in „Alles gut“ nicht auch ein paar Klischees gibt, doch das hat mich wenig gestört.
Was auch sehr interessant ist, sind die Passagen, die die Arbeitswelt der Trader zeigt.
Insgesamt ist es ein sehr amerikanisches Buch, das gesellschaftliche Verhaltensweisen zeigt.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Freundschaft

Einer fehlt
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Thommie Bayers Roman hat einen altmodischen Charme. Es geht um 3 Männer, die sich als junge Studenten in den siebziger Jahren kennen lernten und über Jahrzehnte Freunde blieben.
Die Protagonisten Paul, ...

Thommie Bayers Roman hat einen altmodischen Charme. Es geht um 3 Männer, die sich als junge Studenten in den siebziger Jahren kennen lernten und über Jahrzehnte Freunde blieben.
Die Protagonisten Paul, Georg und Schubert sind sympathisch, aber auch etwas zu idealistisch gestaltet. Sie eint die Liebe zu Kunst und Kultur und sie ergänzen sich ganz gut.
Ich wünschte, der Roman wäre weniger betulich gestaltet. Passagenweise war es bieder. Dennoch habe ich es nicht bereut, den Roman gelesen zu haben.
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 28.03.2024

Chrrrp

Ein Vogel namens Schopenhauer
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Das Buch ist in Italien angesiedelt und erzählt von der Freundschaft zwischen einem Mann und einen Vogel. Einer der seltenen Waldrapp ist bei dem Rentner Matteo im Garten gelandet, da er einen verletzten ...

Das Buch ist in Italien angesiedelt und erzählt von der Freundschaft zwischen einem Mann und einen Vogel. Einer der seltenen Waldrapp ist bei dem Rentner Matteo im Garten gelandet, da er einen verletzten Flügel hat.
Matteo, ein Philosoph, freut sich über den Besuch, beschließt dann den Vogel nach Bayern in Deutschland zu bringen.
Denn dort gibt es das Projekt, die fast schon ausgestorbenen Waldrappe wieder anzusiedeln.

Diese Fahrt hat Matteo mit dem Fahrrad geplant und es sind hunderte von Kilometern. Eine lange Reise, mit einigen Begegnungen, und auch Erinnerungen. Zwischendurch telefoniert er immer wieder mit seiner sympathischen Nachbarin Leyla. Auch dadurch lernt man als Leser Matteo besser kennen.

Das Buch wird umworben als Buch für Leser von Carsten Henn und Fredrick Backman und das ist gar nicht so falsch.
Matteo ist einem Mann namens Ove nicht unähnlich und der Schreibstil ist so zugänglich wie der von Henn.
Ein Vogel namens Schopenhauer ist ein harmonisches Lesevergnügen. Zwar harmlos, aber empfehlenswert für unbeschwerliche Lesestunden.

Veröffentlicht am 22.03.2024

Briana undJacob

Yours Truly
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Der Roman ist stark im Plot und in der Figurenführung.
Es ist fast unmöglich, Briana und Jacob nicht zu mögen. Briana ist eine beliebte Oberärztin in einem Krankenhaus und bewirbt sich dort auf die Leitung. ...

Der Roman ist stark im Plot und in der Figurenführung.
Es ist fast unmöglich, Briana und Jacob nicht zu mögen. Briana ist eine beliebte Oberärztin in einem Krankenhaus und bewirbt sich dort auf die Leitung. Als Jacob neu im Krankenhaus als Arzt anfängt, wittert sie Konkurrenz. Doch Jacob hat nur gewechselt, um sich von einer gescheiterten Beziehung zu erholen. Die ersten Treffen zwischen Briana und Jacob verlaufen holprig, doch auch sofort gibt es viel Wortwitz, was ich als Leser sehr schätze.
Es gibz aber auch ein paar Passagen mit Briefwechseln, die sprachlich nicht so gelungen fand.
Auch wird ein beliebter Romankniff im Romancegenre verwendet, den ich abgedroschen finde. Briana soll Jacobs Freundin spielen, damit er die Hochzeit seiner Exfreundin besser übersteht. Klar, dass sich Briana und Jacob näher kommen.

Abby Jimenez ist eine erfolgreiche US-Amerikanische Schriftstellerin, die ich bisher noch nicht kannte.
Das Buch ist in erster Linie für Fans von Liebesromanen gemacht und hat doch mit Organtransplantation ein wichtiges Thema integriert.