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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2021

Von Dingen und Undingen

Undinge
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Der deutsch-koreanische Philosoph Byung-Chul Han hat ein interessantes neues Buch vorgelegt.

Undinge ist ein für mich überraschender Text über Information und Kommunikation mit Umbrüchen in der heutigen ...

Der deutsch-koreanische Philosoph Byung-Chul Han hat ein interessantes neues Buch vorgelegt.

Undinge ist ein für mich überraschender Text über Information und Kommunikation mit Umbrüchen in der heutigen Zeit. Das ist mit einem deutlich kritisch Ton unterlegt.
Erstaunlicherweise sieht Byung-Chul Han seine These zum Teil als Erweiterung von Heideggers Seins-Begriff. Auch Hannah Arendt und Walter Benjamin werden erwähnt.

Gut gefallen haben mir die Bezüge zu Roland Bathes Fotografiebuch Die helle Kammer, das er als Eloge der analogen Fotografie bezeichnet.
Nicht nur deswegen wurde Selfies mein Lieblingskapitel des Buches.

Es gibt sogar immer wieder literarische Verweise, z.B. zu Musil, Satre, Rilke, Robert Walser, Antonie de Saint-Exupery, Peter Handke und Kafka.

Mit einem Exkurs zur Jukebox erhält das Buch zum Ende hin noch einen Höhepunkt.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Intelligent geschriebenes Justizdrama

Eine perfekte Ehe
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Der Roman Eine perfekte Ehe von Kimberly McCreight ist eine Mischung aus Justizthriller und Gesellschaftsdrama. Das funktioniert gut zusammen.
Lizzie Kitsakis ist eine junge Anwältin, die einen Mordfall ...

Der Roman Eine perfekte Ehe von Kimberly McCreight ist eine Mischung aus Justizthriller und Gesellschaftsdrama. Das funktioniert gut zusammen.
Lizzie Kitsakis ist eine junge Anwältin, die einen Mordfall übernimmt, als sie ein alter Freund aus dem Gefängnis heraus anruft und sie bittet ihn zu vertreten. Zach hatte seine Frau tot aufgefunden.

Während der Hauptplot Lizzies Ermittlungen und ihren eigenen Eheproblemen folgt, ist ein weiterer Handlungsstrang mit dem Mordopfer einige Tage vor der Tat angesiedelt ist. Dann gibt es zwischendurch noch Vernehmungsprotokolle mit möglichen Zeugen des Falles vor der Grand Jury.

Das Buch ist so geschrieben, dass man als Leser nicht mehr weiß als Lizzie. Dazu gehört auch, dass man Zach nicht wirklich richtig einschätzen kann. Er könnte auch schuldig sein.
Diese Erzählhaltung schätze ich. Außerdem mag ich es auch, dass der Roman in New York handelt.

Veröffentlicht am 03.05.2021

Menschen im Hotel in den Bergen

Piz Palü
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Marie Brunntaler gelingt es in ihrem Roman eine vergangene Zeit in vielen Facetten zu beschreiben. Es ist 1957 in der Schweiz. Piz Palü ist ein Gebirgsmassiv nahe dem Hotel Grand Arnold.
In diesem Hotel ...

Marie Brunntaler gelingt es in ihrem Roman eine vergangene Zeit in vielen Facetten zu beschreiben. Es ist 1957 in der Schweiz. Piz Palü ist ein Gebirgsmassiv nahe dem Hotel Grand Arnold.
In diesem Hotel versammeln sich einige originelle Figuren, aus die man als Leser auch nicht immer auf Anhieb schlau wird. Sie sind ziemlich eigen und offensichtlich haben sie ihre Geheimnisse.
Mit dabei, der Schauspieler O.W.Fischer, sehr beliebt zu dieser Zeit.
Zu Anfang reist Frau von Hoppe an, zusammen mit der jungen Corinne. Sie befreundet sich mit dem Chauffeur Baralo.
Spät hinzu kommen noch ein Kommissar und seine Kollegin, da es einen Mord im Hotel gab.
Ein Clou des Romans besteht dann darin, die Verknüpfungen der Figuren miteinander zu erkennen.

In nur 256 Seiten packt Marie Brunntaler viel in ihren Roman, der mich zwar nicht ganz so packte, wie ihr letztes Buch Wolf, der mich aber dennoch beeindruckte.

Veröffentlicht am 02.05.2021

12 Städte

Wolfgang Pehnt. Städtebau des Erinnerns
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Wolfgang Pehnt hat mit Städtebau der Erinnerns ein kompaktes Buch erschaffen. Er betrachtet insgesamt 12 Städte und stellt Verbindungen her, z.B. wo eine Stadt von der anderen beeinflusst wurde. Das weist ...

Wolfgang Pehnt hat mit Städtebau der Erinnerns ein kompaktes Buch erschaffen. Er betrachtet insgesamt 12 Städte und stellt Verbindungen her, z.B. wo eine Stadt von der anderen beeinflusst wurde. Das weist er an diversen Bauten nach, die als Zitate gelten.
Der Buchuntertitel „Mythen und Zitate westlicher Städte“ hat seine Berechtigung.
Von den hier betrachteten Städten war ich erst oder immerhin in vier.
Pehnts Bezüge waren mir nie aufgefallen. Er weckt mit diesen Buch den Leser und ermöglicht einen neuen Blick auf Städte.
Was man noch zum Buch sagen kann:
Viel Text, kleine Fotos, alle in schwarzweiß. Warum eigentlich? Das nimmt den Fotos jedoch nicht die Qualität.

Veröffentlicht am 01.05.2021

Langzeitbelichtung

Michael Wesely
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Das Projekt Neue Nationalgalerie Berlin in Langzeitbelichtung von Fotograf Michael Wesley ist schon faszinierend. Zum einen, weil es über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren angelegt war und zum ...

Das Projekt Neue Nationalgalerie Berlin in Langzeitbelichtung von Fotograf Michael Wesley ist schon faszinierend. Zum einen, weil es über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren angelegt war und zum anderen, weil Michael Wesel aus einem Umbau einen künstlerischen Aspekt abgewinnt.

Bei den einleitendem Text „Spuren der Verwandlung“ von Joachim Jäger zum Werk des Künstlers leuchtet mir der Vergleich zur Musik von John Cage ein.
Erwähnenswert ist auch der abschließende Text „Der Fotograf ist abwesend“ von Thomas Weski.

Die Texte im Buch sind zweisprachig gehalten (Deutsch/Englisch)