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Veröffentlicht am 13.11.2020

Fränkischer Ritterroman, Teil 1

Die große Fälschung
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Die große Fälschung ist ein großer Ritterroman. Tuckstett ist der erste Teil einer 10teiligen Reihe, also wird es ein mächtiges Werk. Das hat aber auch zufolge, dass man bei Teil 1 den Eindruck hat, praktisch ...

Die große Fälschung ist ein großer Ritterroman. Tuckstett ist der erste Teil einer 10teiligen Reihe, also wird es ein mächtiges Werk. Das hat aber auch zufolge, dass man bei Teil 1 den Eindruck hat, praktisch nur eine Leseprobe zu lesen. Einiges wird angerissen.
Angesiedelt ist die Geschichte im Jahr 998, jedoch wird das schnell gebrochen, indem Versatzstücke der Zukunft, unsere Gegenwart, gegenwärtig ist. Damit scheint indirekt eine Gesellschaftskritik unserer Zeit vorzuliegen. Ein wenig ratlos bleibe ich als Leser dabei.
Was gut funktioniert ist der Ton des Romans, der durch die amüsante Erzählstimme von Ritter Rudolf von Gardau getragen wird.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Auf dem Weg zu einem harmonischen Leben

In der Stille findet das Glück dich leichter
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Der koreanische Zen-Mönch Haemin Sunim beschäftigt sich in diesem Buch mit der Stille, die so wichtig für den Menschen ist und die gerade heutzutage oft schwer erhältlich ist. Mit Stille ist natürlich ...

Der koreanische Zen-Mönch Haemin Sunim beschäftigt sich in diesem Buch mit der Stille, die so wichtig für den Menschen ist und die gerade heutzutage oft schwer erhältlich ist. Mit Stille ist natürlich nicht nur Lautstärke gemeint. Zu viel Ablenkung und äußere Einflüsse lassen einen nie zur Ruhe kommen. Ich denke, vielen geht es so.
Haemin Sunim schreibt so, wie er sich auch mit einem unterhalten würde. Das gefällt mir gut. Zum einem ist es angenehm ungekünstelt, zum anderen entsteht ein leider befruchtender Dialog.
 
Der Autor erläutert seine Methoden, wie man mit anderen gut und harmonisch zurecht kommt:
1) Beharre nicht auf deine eigenen Kriterien
2) Nimm dir von Anfang an vor, ein bisschen mehr als die anderen zu arbeiten
3) Akzeptiere die gegebene Situation möglichst optimistisch
4) Stell dir die Frage, bist du jetzt auf deine Aufgabe konzentriert
 
Es gibt auch ein paar Abschnitte, die in einer Versform dargestellt sind, ohne dass es sich jetzt dichtet. Aber gerade diese Textstellen ziehen den Leser ein einen Sog.
 
Über sechs Kapitel führt das Buch von der Pflege des Geistes zu Zeit, die man sich für sich nimmt bis dahin, das Leben zu genießen. Das ist etwas, was man nicht verschieben sollte.
Dazwischen gibt es noch Gedanken zu Freundschaft, Familie und Einsamkeit.
Unbedingt erwähnen muss man auch die schönen Illustrationen von KUSH.
 
Fazit: Ich glaube, dass das Buch eine Hilfestellung gibt, die Stille in dir zu finden.

Veröffentlicht am 12.11.2020

Guter Tee mit reinem Wasser

Zen-Lehren der Teemeister
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Ich bin leidenschaftlicher Teetrinker, doch von dazugehörigen Zeremonien kenne ich wenig. Der Untertitel „Im Hier und jetzt Erfüllung finden“ zeigt aber, dass es hier mehr um etwas anderes geht.
Der französische ...

Ich bin leidenschaftlicher Teetrinker, doch von dazugehörigen Zeremonien kenne ich wenig. Der Untertitel „Im Hier und jetzt Erfüllung finden“ zeigt aber, dass es hier mehr um etwas anderes geht.
Der französische Autor Nicolas Chauvat hat sich nicht nur an der Oberfläche mit Zen-Buddhismus beschäftigt.
Es gibt eine ganze Reihe relativ kurzer Texte, die ausgezeichnet formuliert sind und zum Nachdenken einladen.
Schon die Kapitelüberschriften leiten die Themen ein, zum Beispiel „Nichts ist sinnlos“, „Die richtige Geisteshaltung“ oder „Großes ist das Ergebnis vieler kleiner Bemühungen“. Aber auch „Wissen, was wirklich wichtig ist“ und „Erkennen, was man aht“.

Es werden auch kleine Übungen zu den angesprochen Lebenssituationen empfohlen und je nachdem, was einen beschäftigt, hören sie sich wirklich sinnvoll an.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine literarische Explosion

Speedy – Skizzen
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Speedy – Skizzen ist nicht nur eine literarische Explosion sondern auch ein Porträt des umstrittenen Malers Rudolf Schlichter
Sein Werk war ungewöhnlich und wurde teilweise als entartet gebrandmarkt.
Er ...

Speedy – Skizzen ist nicht nur eine literarische Explosion sondern auch ein Porträt des umstrittenen Malers Rudolf Schlichter
Sein Werk war ungewöhnlich und wurde teilweise als entartet gebrandmarkt.
Er war u.a. mit Ernst Jünger und äBrecht bekannt.

Ausgangspunkt ist eine dreimonatige Haft 1938, wegen unnationales Verhalten. Erzählt wird konsequent aus der Perspektive des Malers.

Im Mittelpunkt steht seine Beziehung zu seiner Frau Speedy, die von sadomasochistischen Verhalten geprägt ist.

Der Roman leidet an einer Überlänge, die aber durchaus ertragbar ist, da man sich in einem großen Lesesog befindet.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Klemperers Kinotagebuch

Licht und Schatten
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Dieses Kinotagebuch zeigt über einen längeren Zeitraum (1929 bis 1945) wie ein kritische Intellektueller die Kinolandschaft in Deutschland wahrgenommen hat.

Früher habe ich mich viel mit dem frühen deutschen ...

Dieses Kinotagebuch zeigt über einen längeren Zeitraum (1929 bis 1945) wie ein kritische Intellektueller die Kinolandschaft in Deutschland wahrgenommen hat.

Früher habe ich mich viel mit dem frühen deutschen Film beschäftigt und wenn ich auch sehr viele der erwähnte Filme überhaupt nicht kenne, verstehe ich doch, von was Klemperer spricht und welche Filmstars damals bedeutend waren: Emil Jannings, Fritz Kortner, Greta Garbo, Marlene Dietrich, Pola Negri

Ein wenig Interesse für die alten Filme sollte man als Leser schon mitbringen, um viel von dem Buch zu haben. Klemperers Bewertungen sind konsequent und, so glaube ich, kenntnisreich.
Klemperer sieht auch internationale Filme, z.B. Charlie Chaplins Großstadtlichter. Sehr schöne Analyse von Klemperer.
Ein Highlight wird dann für ihn der berühmte Film Im Westen nichts neues. Dann mit Der blaue Engel noch eins.

1933 ändert sich die logischerweise die Stimmung mit Judenhetze und Verlesung von Judengesetzen, aber noch gibt es gute Filme, z.B. Menschen im Hotel, wirklich gut besetzt, u.a. mit der Garbo.

Die Lage in Deutschland verdüstert sich immer mehr. Ab 1938 dürfen Juden nicht mehr ins Kino. Dann kommen die Kriegsjahre. Erst nach der Befreiung kann Klemperer wieder ins Kino.

Klemperers Tagebücher sind so lesenswert, weil sie den Zustand Deutschlands in seiner schlimmsten Zeit deutlich zeigen.