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Veröffentlicht am 21.10.2020

zwiegespalten

Die Stille
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Don DeLillo, der große amerikanische Autor der Postmoderne, hat schon öfter kurze Romane geschrieben. In guter Erinnerung geblieben sind mir Der Omegapunkt und Körperzeit, auch einige Kurzgeschichten.

Die ...

Don DeLillo, der große amerikanische Autor der Postmoderne, hat schon öfter kurze Romane geschrieben. In guter Erinnerung geblieben sind mir Der Omegapunkt und Körperzeit, auch einige Kurzgeschichten.

Die Stille ist auch sehr kurz, prägnanter als mir als Leser lieb ist. Die Handlung ist 2022 angesiedelt.
Zugang zu den Figuren findet man nicht ganz leicht. Dabei haben viele von ihnen vielversprechende Ansätze.Interessant sind die Figuren allemal.
Da sind z.B. Max Stenner, Diane und Martin die den Superbowl ansehen wollen. Doch dann wird der Bildschirm schwarz.
Dann gibt es noch Jim und Tessa, die einen Flugzeug-beinahe-Absturz überlebt haben. Auch anderes fällt aus, z.B. Handys, Strom etc. Das nimmt im zweiten Teil immer größere Ausmaße an.

Es gibt einige Sätze, die ich ziemlich originell sind, dann gibt es aber auch ein paar, die mir einfach zu verknappt waren. Streckenweise kommt es mir wie ein zu lockeres Geplauder über den möglichen Weltuntergang vor. Als Gedankenspiel hat das auch was.

Das schmale Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Mir hat es schon gefallen, aber das erwartete Lesefest war es doch nicht. Ein zweiter Lesegang mit etwas Abstand erscheint mir zwingend!

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Kurzgeschichten

Untreuen
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Kirsty Gunn ist eine geschickte Autorin von originellen Kurzgeschichten.

Manchmal wirken die Erzählungen wie aus der Zeit gefallen. Schade, dass einige der Kurzgeschichten thematisch limitiert sind. Deswegen ...

Kirsty Gunn ist eine geschickte Autorin von originellen Kurzgeschichten.

Manchmal wirken die Erzählungen wie aus der Zeit gefallen. Schade, dass einige der Kurzgeschichten thematisch limitiert sind. Deswegen erreicht mich nicht alles so ganz.
Doch mich beeindruckt, mit welch feinen Nuancen Kirsty Gunn beschreiben kann.

Mein favorisierte Kurzgeschichte ist „Elegie“. Sie beschreibt die Ankunft der Protagonistin von Schottland kommend in London. Den Titel hat die Erzählung verdient. Es gibt viele bemerkenswerte Sätze, die man sich anstreichen möchte.

Es sind die Kleinigkeiten, die ich an den Stories mag, z.B. in „Szenario“, in der 2 Freundinnen über einen Film (Melancholia von Lars Trier) diskutieren. Oder wie eine Buchpassage eine Flut von Erinnerungen auslösen kann.

Auffällig die Highland-Geschichten: 4 eigenständige und doch verbundene Geschichten um zwei Schwestern und ihren Kindern.

Erwähnenswert auch die Kurzgeschichte Füchse und die längste Geschichte Untreue.

Nicht alle, aber doch einige der Kurzgeschichten haben mir wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Eigenwillig

Briefe von Klara
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Die 1914 in Helsinki geborene Autorin Tove Jansson hatte mit Briefe von Klara 1991 ein Erzählungsband geschrieben, dass sich durch eigenwillige Figuren und Bissigkeit auszeichnet.
Ein besonderer Ton kennzeichnet ...

Die 1914 in Helsinki geborene Autorin Tove Jansson hatte mit Briefe von Klara 1991 ein Erzählungsband geschrieben, dass sich durch eigenwillige Figuren und Bissigkeit auszeichnet.
Ein besonderer Ton kennzeichnet die Erzählungen.

Die Heldin der Titelgeschichte ist typisch für Tove Janssons Ansatz. Klara akzeptiert nicht die Mittelmäßigkeit und lässt ihre Briefpartner das auch ungeschminkt wissen.
Nicht nur Klara ist eine interessante Figur. Den Figuren werden ihre Eigenheiten gelassen, z.B. der Kunststudent Robert in der gleichnamigen Erzählung.
Tove Jansson hatte ein Talent für skurrile Szenen, z.B. beim Ende der Erzählung Der Seerosenteich.
Abschließend möchte ich noch meine Lieblingsstory „Im Sommer“ erwähnen, die neun Kapitel umfasst und die Gedanken eines fantasievollen Kindes zeigt.

Es tut wirklich gut, mal Erzählungen zu lesen, die sich den erwartbaren entziehen.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Von Thailand nach Bayern

Taubenblut
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Der Krimi Taubenblut (Thailandeiland – Sperbers zweiter Fall) beeindruckt von Anfang an mit Tempo und vielen kurzen, energiegeladenen Episoden an verschiedenen ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel Myanmar, ...

Der Krimi Taubenblut (Thailandeiland – Sperbers zweiter Fall) beeindruckt von Anfang an mit Tempo und vielen kurzen, energiegeladenen Episoden an verschiedenen ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel Myanmar, Albanien, Bayern, Thailand und dann noch mit wechselnden Zeiten (1987, 2010, 2015 …).

Lutz Kreutzer ist einfallsreich und nutzt fast zu viele Ideen.
Es gibt sehr spannende Nebenplots die schließlich zusammenfinden, wie z.B. um den Albaner Adnan Curri, der seinen Bruder tötet und in die Kriminalität abrutscht.
Außerdem Gile Winter in Österreich.
Und es gibt Jeab und Muu, zwei junge Transsexuelle, die aus der Sekte von Guru Nuh Poo Tubkim stammen und von Thailand nach Bayer kommen.
Ihr Ermordung und dem mysteriösen Auffinden von Taubenblut-Rubinen bei den Toten lässt den Fall des Buches entstehen.

Die ruppige Hauptfigur heißt Fritz Sperber und seine Energie sorgt für einen spannungsgeladenen Handlungsablauf. Er ist zwar kein Polizist, ermittelt aber als Spezialist für das LKA zusammen mit Kommissar Huber und Oberkommissarin Martha Kieninger.

Mit seinem Tempo und grimmigen Humor macht der Roman einfach Spaß!

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Tennis und Literatur

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
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Die Tennisspielerin Andrea Petkovic hat eine bemerkenswerte Karriere, aber auch Literatur bedeutet ihr viel. Sie erzählt in diesem wirklich hervorragenden Buch von ihrem Leben als Tennisspielerin und ihren ...

Die Tennisspielerin Andrea Petkovic hat eine bemerkenswerte Karriere, aber auch Literatur bedeutet ihr viel. Sie erzählt in diesem wirklich hervorragenden Buch von ihrem Leben als Tennisspielerin und ihren Empfindungen dabei. Sie beobachtet den Sportbetrieb genau und detailliert. Da sie das mit einer großen Energie und einer gesunden Portion Selbstironie tut, wird das Buch mehr als eine Autobiografie, es wird Literatur. Wesentliche Momente sind Begegnungen, z.B. mit anderen Tennisspielerinnen. Viele ihrer Kolleginnen sind sehr verschieden.
Sozialkritische Ansätze kann man ableiten, wenn Andrea darüber schreibt, wie Tennisspielerinnen wahrgenommen werden, z.B. Aburteilung des Aussehens in sozialen Medien.
Immer wieder schreibt Andrea über die Wirkung von Literatur anhand von Beispielen, wie sie die Lektüre empfand. Das geht von Dostojewskis Schuld und Sühne hin zu David Foster Wallace Bücher und zu Roberto Bolano, einem Gedicht von Robert Frost und viele andere. Diese Passagen habe ich besonders gerne gelesen.
Andrea Petkovic hat den Mut, verschiedene Sachen auszuprobieren, ohne den Tennissport deswegen aufzugeben. So begleitet sie einmal eine Rockband auf Tour um darüber eine Reportage zu schreiben.
Packend sind aber auch die Beschreibungen ihrer häufigen Sportverletzungen und wie schwer es war, dann wieder zu kommen. Doch sie schaffte es. Und sie schaffte auch dieses Buch!

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