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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2020

Multiperspektivisch

Die Topeka Schule
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In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein ...

In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein nicht unbedingt erquicklicher Blick, denn das Alltagsleben scheint unerbittlich.

Stilistisch erinnert mich Ben Lerner ganz leicht an Jonathan Franzen, aber er schreibt kühler.

Adam, vermutlich wegen einigen übereinstimmenden biografischen Eckdaten teilweise ein alter Ego des Autors, ist gut im Debattieren und die Passagen, in denen das gezeigt werden, sind nachvollziehbar und konsequent.
Literarisch außergewöhnlich sind die kurzen, kursiv gedruckten Darren-Passagen zwischen den Kapiteln. Darren ist ein Außenseiter ohne Chancen.

Im Roman wechseln die Perspektiven. Es gibt auch Passagen aus Sicht von Jane und Jonathan, Adams Eltern. Überwiegend wird rückblickend erzählt.
Ich fand eigentlich die Jane-Passagen am interessantesten. Das zeigt aber auch das Problem, die verschiedenen Abschnitte zu einer Einheit werden zu lassen. Einige Aspekte des Buches scheinen auch ins Leere zu gehen.

Vor der literarischen Qualität des Romans habe ich Respekt. Als Leser muss man mitarbeiten. Ich wünschte, ich hätte das Buch mehr gemocht, aber es war jedenfalls zu einem Teil ein unverdaulicher Brocken. Einige Abschnitte, gerade auch der Schluß werden aber in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Detaillierte Schilderungen aus einem Vernichtungslager

Der Aufstand von Treblinka
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Der Aufstand von Treblinka von Michal Wojcik
- Revolte im Vernichtungslager

In der Erinnerungskultur steht in Deutschland das Konzentrationslager Auschwitz ganz vorne. Das es weitere nationalsozialistische ...



Der Aufstand von Treblinka von Michal Wojcik
- Revolte im Vernichtungslager

In der Erinnerungskultur steht in Deutschland das Konzentrationslager Auschwitz ganz vorne. Das es weitere nationalsozialistische Vernichtungslager gab, wissen mache vielleicht nicht einmal. In Treblinka wurden in nur 13 Monaten ca.870.000 Menschen ermordet.

Das Buch von dem Historiker Michal Wojcik wurde aus dem polnischen übersetzt. Während deutsche Bücher über das Thema häufig sehr sachbezogen schreiben, scheut sich dieser Autor nicht mit drastischen Beschreibungen die grausamen Zustände in Treblinka zu zeigen. Es sind extreme! Deswegen ist das Buch harte Kost. Es ist aber in der Art wie erzählt wird, auch sehr lesbar.

Häufig werden Täter (z.B. Lagerkommandant Franz Stangerl) oder Überlebende (z.B. Richard Glazar und Samuel Willenberg) als Figuren direkt gezeichnet.

Das Buch ist umfassend. Erst im 3.Teil, ca. Mitte des Buches geht es direkt um den Aufstand.

Unbedingt erwähnenswert ist noch der Anhang mit einigen Fotos inklusive Erläuterungen.
Wirklich großartig vom Piper-Verlag, dieses Buch herausgebracht zu haben

Veröffentlicht am 04.08.2020

Ein feines Buch

Ein Sonntag mit Elena
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Ein Sonntag mit Elena ist ein geschickt komponierter Roman des italienischen Schriftstellers Fabio Geda. Clou ist die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der die Tochter des Protagonisten die Geschichte ...

Ein Sonntag mit Elena ist ein geschickt komponierter Roman des italienischen Schriftstellers Fabio Geda. Clou ist die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der die Tochter des Protagonisten die Geschichte rückblickend erzählt. Zuerst dachte ich, das wäre zu kompliziert, aber dann stellt es sich als die genau richtige Art heraus. So kann nicht nur von ihrem Vater, dem 67jährigen Witwer und seiner Begegnung mit einer jüngeren Frau und deren Sohn berichtet werde sondern auch von ihrer Familie, als die Mutter noch lebte und wie sie und ihre zwei Geschwister aufwuchsen. So entsteht aus den Erinnerungen auch eine Familiengeschichte.
Der Stil ist sehr fein, der Grundton humanistisch. Ein angenehmes Leseerlebnis.
Es ist ein sehr sympathisches Buch geworden, das ich sehr mag.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Wirbel im Luxushotel

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Der Beginn Silvester 1959 im Luxushotel Flanagans ist stark und es werden schnell die wichtigsten Figuren vorgestellt.
Da ist die Hotelbesitzerin Linda, eine eigenwillige Persönlichkeit und die Dienstmädchen ...



Der Beginn Silvester 1959 im Luxushotel Flanagans ist stark und es werden schnell die wichtigsten Figuren vorgestellt.
Da ist die Hotelbesitzerin Linda, eine eigenwillige Persönlichkeit und die Dienstmädchen Elinior und Emma.
Während die schwarze Elinior den Aufstieg zur Kaltmamsell schafft, ist die ehrgeizige Emma noch Anfängerin.
Dann gibt es noch Alexander, der an der Rezeption arbeitet und Lindas beste Freundin Mary.

Gut gemacht ist auch der Rückblick mit Linda, die 1949 aus Fjällbacka, Schweden nach London gekommen ist um das geerbte Hotel zu führen.
Keine einfache Sache, aber Linda schafft es und führt das Hotel zum Erfolg.

Linda ist eine gute Figur, auch wenn ich mit ihr nicht so richtig warm wurde. Aber es muss ja nicht jede Hauptfigur eine Identifikationsfigur sein.

Dass Buch ist als erster Teil der Reihe Das Hotel unserer Träume angelegt. Ich mag Romane um Hotels gerne und Willkommen im Flanagans reiht sich da ein.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Minkes erster Fall

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Halligmord ist ein sympathischer Nordseekrimi, da die Autorin liebevoll ihre eigenwilligen Figuren entwickelt und es gute Beschreibungen der Landschaft und des Lebens dort gibt.
Die junge Minke von Hoorn ...



Halligmord ist ein sympathischer Nordseekrimi, da die Autorin liebevoll ihre eigenwilligen Figuren entwickelt und es gute Beschreibungen der Landschaft und des Lebens dort gibt.
Die junge Minke von Hoorn ist die neue Kommissarin. Schon ihr verstorbener Vater war Kommissar.
Von den Figuren haben mir auch Bo, Minkes Zwillingsbruder und Gerichtsmediziner, sowie ihr scheidender Chef Klaus Wagenscheidt und der alte Deichgraf Jasper und sein Sohn David gefallen.

David wird entführt und Minke legt sich ins Zeug.

Noch 4 Tage bis zum Sturm ist das erste Kapitel überschrieben. Die Tage zählen sich in den folgende Kapiteln runter, unterbrochen von kurzen Einschüben aus der Vergangenheit.

Der Roman ist zwar literarisch eher schwach, hat aber viel Flair und Atmosphäre.

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