Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
online

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2019

Manchmal träumte er er könnte …

Armin Mueller-Stahl
0

Was der bekannte Schauspieler Armin Müller-Stahl hier macht ist einerseits originell, beeindruckt aber auch durch eine Kontinuität. Die hier entstandenen Zeichnungen basieren auf eines seiner Gedichte ...

Was der bekannte Schauspieler Armin Müller-Stahl hier macht ist einerseits originell, beeindruckt aber auch durch eine Kontinuität. Die hier entstandenen Zeichnungen basieren auf eines seiner Gedichte von 1968, das er jetzt erweitert hat.
Man kann es textlich wie bildlich bewundern, am Besten natürlich in der Kombination.

Manchmal träumte er er könnte …
geht es los und zu jedem Satz des Gedichtes gibt es eine farbintensive Zeichnung, teils mit expressiven Einflüssen.

Vielleicht würde den Zeichnungen wenig Beachtung geschenkt, wenn es nicht von einem berühmten Schauspieler stammen würde, aber man muss anerkennen, dass Armin Müller-Stahl auch ein Risiko eingeht. Es ist zudem ein mutiges Gedicht als Plädoyer für Freiheit.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Das Gegenteil von Noir

Weiße Fracht
0

Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach ...

Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach Deutschland zurückkehren muss oder in Portugal bleiben kann.
Seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves würden ihn gerne behalten.
Es kommen aber auch 2 Kollegen aus Hamburg, Manz und Mohrmann, die einen unangenehmen Gegenpart zu der Freundlichkeit der Portugiesen bilden. Zum Glück wirken sie nur relativ wenig mit.

Dann kommen schließlich doch noch viele actionreiche Passagen, die sich mit Drogenschmuggel (Kokain, die wei0e Fracht) und Morden auseinandersetzen und Krimifans zufriedenstellen dürfte.
Für mich waren nur die Leander-Szenen wichtig. Die Abschnitte mit Zara Pinto, um die sich Leander kümmert, sind ebenfalls gut gemacht, da sie sich die Frage stellen, was sie vom Leben erwarten. Doch dann wird Zara entführt.

Den Erzählton empfinde ich wieder als angenehm, es ist alles andere als Noir. Helligkeit und Hitze bestimmen die Atmosphäre.
Es würde mich nicht wundern, wenn ein weitere Teil der Reihe folgen wird.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Reflektionen über Rom

Römische Tage
0

Italien gilt den Deutschen als Sehnsuchtsland.
Bücher über den Aufenthalt deutschsprachiger Autoren in Rom gab es schon öfter. Ich denke da gleich an Canto von Paul Nizon. Ein unglaublich gutes Buch, in ...

Italien gilt den Deutschen als Sehnsuchtsland.
Bücher über den Aufenthalt deutschsprachiger Autoren in Rom gab es schon öfter. Ich denke da gleich an Canto von Paul Nizon. Ein unglaublich gutes Buch, in dem Nizon von seinem Lebensgefühl sprach.
Simon Strauss hat einen anderen Ansatz. Er hat mehr Distanz, schreibt gelehrt über Rom und preist das geschichtlich wertvolle. Das Buch ist wie ein Essay. Das vermag mich im ersten Moment nicht besonders zu berühren, obwohl es einige interessante Details gibt. Es ist ein sehr reflektierendes Buch.
Emotionaler wird es, wenn Simon Strauss von seinen Begegnungen mit Menschen erzählt.
Das Buch wird auch hier sehr zeitgenössisch und die politische Lage des Landes bestimmt auch die Gefühlslage der Römer und umgekehrt.

Mir hat Römische Tage besser gefallen als Simon Strauss´Erstlingsroman Sieben Nächte, aber eigentlich lassen sich die beiden Bücher kaum miteinander vergleichen.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Starke Lesung durch Detlef Bierstedt

Die stille Tochter (Ein Fall für Tommy Bergmann 4)
0

Die stille Tochter von Gard Sven ist als Hörbuch bei Hörbuch Hamburg erschienen.
Es ist schon der vierte Band um Tommy Bergmann und die Frage ist, ob die Figur noch so viel hergibt. Vielleicht nein, die ...

Die stille Tochter von Gard Sven ist als Hörbuch bei Hörbuch Hamburg erschienen.
Es ist schon der vierte Band um Tommy Bergmann und die Frage ist, ob die Figur noch so viel hergibt. Vielleicht nein, die Düsternis, die den Charakter früher umgab, ist größtenteils verflogen. Daher muss der Plot überzeugen, der interessanterweise seinen Ursprung in vergangenen Jahrzehnten hat. Zwar wird erst 2016 eine Wasserleiche gefunden, doch es geht dann in die Vergangenheit ins Jahr 1973 bis in die achtziger Jahre.
Da gibt einige besondere Passagen, zum Beispiel die mit der Flucht von Christel Heinze, eine DDR-Sportlerin. Dann gerät sie an den KGB-Geheimdienst und landet in Norwegen. Für mich ist Christel lange Zeit praktisch die Hauptfigur des Buches. In ihrer Zwangslage hat sie es nicht einfach mit der Lebensgestaltung. Sie ist hin- und hergerissen. Dem Traum von Freiheit begleitet auch Heimweh nach der DDR. Sie verliebt sich in einen verheirateten Mann und die politische Stimmung der Zeit ist schwierig, z.B. ist der Vietnamkrieg voll in Gange.

Die Handlung pendelt zwischen den Zeiten hin und her.
Streckenweise wird es ein fast klassischer Spionagethriller, was ich nicht erwartet hätte. Taugt der eigenwillige Tommy Bergmann, um kritiklos mit dem Geheimdienst zusammen zu arbeiten? Wohl kaum. Schließlich verbeißt er sich regelrecht in den Fall.

Gelesen wird das Buch von Detlef Bierstedt. Er ist einer der ganz großen Sprecher und das schon sehr lange und bekannterweise die deutsche Synchronstimme von George Clooney.
Mit seiner souveränen Stimme veredelt Detlef Bierstedt das Buch, das mich sonst nicht komplett überzeugte.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Rettet das Freibad

Im Freibad
0

Im Freibad von Libby Page würde ich schon als Frauen-Buch bezeichnen. Das ist natürlich nicht abfällig gemeint sondern soll nur aussagen, das m:E. mehr Frauen als Männer von der Geschichte angesprochen ...

Im Freibad von Libby Page würde ich schon als Frauen-Buch bezeichnen. Das ist natürlich nicht abfällig gemeint sondern soll nur aussagen, das m:E. mehr Frauen als Männer von der Geschichte angesprochen werden.
Die junge Reporterin Kate ist etwas unsicher. Die Begegnung mit der 86jährigen Rosemary, der sie bei der Rettung eines Freibades vor Schließung unterstützen will, hilft auch ihr. Die ihr innewohnende Stärke entfaltet sich.
Um die Schließung des Freibades zu verhindern müssen sie sich einige Aktionen ausdenken, um die Öffentlichkeit wachzurütteln.

Rosemarys Gedanken wandern oft zu George, ihrem verstorbenen Mann.
Ihr gemeinsames Leben, das sehr glücklich war, aber auch von Verlusten geprägt, nimmt einigen Raum im Roman ein.

Gehört habe ich das Hörbuch, erschienen bei Hörbuch Hamburg und gelesen von Cathlen Gawlich, die über eine sanfte Stimme verfügt.