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Veröffentlicht am 11.02.2020

In Südafrika ist kriminell viel los

Mord am Mandela Square
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Dieser Südafrika-Krimi ist der fünfte einer Reihe rund um den Wissenschaftler Frank Sattler. Er lässt sich aber sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, daher denke ich, dass das bei den anderen vieren aus so ...

Dieser Südafrika-Krimi ist der fünfte einer Reihe rund um den Wissenschaftler Frank Sattler. Er lässt sich aber sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, daher denke ich, dass das bei den anderen vieren aus so klappt.

Aus Frank wurde ich bis zur Hälfte des Buches nicht ganz schlau, er hilft seinem Freund, aber dann gibt es ein paar explizite Szenen die mich an seiner geistigen Verfassung etwas zweifeln ließen. Am Ende hat er dann das Herz am rechten Fleck und setzt auch seinen Verstand gewinnbringend ein. Kein klassischer Ermittler, aber er hält sich wacker. Vor allem im Zusammenspiel mit den anderen Hauptfiguren wirkt er nach und nach überzeugender und glaubwürdiger.

Auf spannende Art und Weise schafft der Autor es hier, mehrere zuerst stark unterschiedliche Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Allzu viel lässt sich da leider nicht analysieren, um nicht zu spoilern, aber die Entwicklung im Krimi sowohl der Geschichte als auch der Charaktere ist großteils stimmig, die Fäden fügen sich gut zusammen. Dass nach und nach Personen hinzukommen, lässt die Story mit der Zeit fast überladen wirken, aber man kann noch gut folgen.

Für mich eher nervig und überflüssig: die wiederkehrenden Anspielungen à la »er ahnte nicht, wie sehr er irrte«. Manchmal ist auch Sattler etwas gutgläubig, wo man als Leser anhand gewisser Sätze sofort ahnt, dass jetzt dies und das passiert sein muss, nur Frank passt nicht auf.

Kleine Schwäche: Manche Abschnitte sind doch stark detailliert ausgearbeitet, wohl auch um das Land Südafrika mehr zur Geltung zu bringen und die Geschichte zwischendurch nicht zu »örtlich austauschbar« zu machen. Leider ist auf dem Buchumschlag ein Name falsch geschrieben, das sollte nicht passieren. Dafür positiv: nur sehr wenige Fehler, bei einem kleinen Verlag ohne großes Team ist das nicht selbstverständlich.

Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein Roman, der schwer einzuordnen ist

Freinacht
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Dass dieses Buch, eine Mischung aus Roman, Gesellschaftsanalyse und Krimi, zwischendurch etwas unkonventionell wirkt, liegt an der Entstehung. Es ist kein Buch aus dem Elfenbeinturm, wie der Autor im Nachwort ...

Dass dieses Buch, eine Mischung aus Roman, Gesellschaftsanalyse und Krimi, zwischendurch etwas unkonventionell wirkt, liegt an der Entstehung. Es ist kein Buch aus dem Elfenbeinturm, wie der Autor im Nachwort erklärt, sondern es haben sich interessierte User online indirekt beteiligt, Vorschläge gemacht, Ideen niedergeschrieben und aus diesem Austausch formte Thomas Lang dann diese Geschichte.

Dreh- und Angelpunkt ist eine Gruppe Jugendlicher mit all den “typischen” Probleme, die man mit 15, 16 Jahren eben so hat. Cliquen, Freunde, Freundinnen, Gezicke, Misstrauen, Komplexe und vieles mehr. Doch damit nicht genug, taucht auch eine Leiche auf, die alles verändert.

Auch wenn Polizeiermittlungen ein Thema sind, ist die Stärke des Buches, dass der “jugendliche Gedankenstrudel” viel Raum bekommt. Manches ist gut nachvollziehbar, dann wieder handeln die Protagonisten doch sehr unerwartet. Man wird nicht richtig schlau aus ihnen, aber vielleicht ist das auch Absicht.

Dieser Roman ist definitiv kein klassischer Krimi, das sollte man nicht erwarten. Es ist ein sehr analytisch, psychologisch intensives Buch. Da der Fokus auf Jugendlichen liegt, darf man auch nicht erwarten, als erwachsener Leser immer gut mitfühlen zu können, man fühlt doch eine gewisse Distanz, wird nicht ganz warm mit den Charakteren. Dennoch würde ich es nicht als reines Jugendbuch bezeichnen.

Veröffentlicht am 05.02.2020

Ein klassischer Schwedenkrimi rund um ein heiß diskutiertes Thema

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Die Einheit für operative Fallanalyse des schwedischen Kriminalamts ist zum vierten Mal aktiv: Nathalie, Johan, Ingemar, Angelica, Tim und Maria jagen in besten Skandinavien-Krimi-Manier einen Serienmörder. ...

Die Einheit für operative Fallanalyse des schwedischen Kriminalamts ist zum vierten Mal aktiv: Nathalie, Johan, Ingemar, Angelica, Tim und Maria jagen in besten Skandinavien-Krimi-Manier einen Serienmörder. Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben. Abgesehen von ihrem Mörder und seiner verstörenden Inszenierung.

Zahlreiche illustre Figuren, Verbrecher und Unschuldige, säumen den Weg der zur Lösung führt. Der Leser bekommt Rückblicke aus den Augen des Täters vorgesetzt, die aber so kryptisch sind, dass er selbst keinen extrem großen Ratevorteil hat.

Ermittler Johan Axberg und Psychiaterin Nathalie Svensson (zwischen denen irgendwie nie und dann doch was läuft?) werden auch wieder persönlich in die Sache hineingezogen, wenn auch nicht so extrem wie schon früher in dieser Serie.

“Eisige Dornen” ist Band 4, nach “So tödlich nah”, “Dominotod” und “Mitternachtsmädchen”. Die Titel der Bände die ich nun kenne, haben gemein, dass sie immer direkt mit den Opfern oder deren Erscheinung beziehungsweise der Tat oder den Taten an sich zu tun haben. Dennoch spoilern sie in keinster Weise.

Kurze Kapitel laden dazu ein, “nur noch schnell eines” zu lesen, daher ist man mit diesem Krimi recht flott durch, obwohl er mit 516 Seiten der bisher dickste Band ist. Ein unterhaltsamer, spannender Plot, der keine Fragen offenlässt.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Im Visier der Unsichtbaren

Im Netz des Lemming
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Einen großartigen Krimi hat Stefan Slupetzky hier wieder verfasst. Der sechste Roman rund um den ehemaligen Polizisten Leopold Wallisch, Lemming genannt, ist gewohnt hohe Kunst was Sprachliches angeht, ...

Einen großartigen Krimi hat Stefan Slupetzky hier wieder verfasst. Der sechste Roman rund um den ehemaligen Polizisten Leopold Wallisch, Lemming genannt, ist gewohnt hohe Kunst was Sprachliches angeht, aber auch ein Genuss.

Ein Genuss, wenn man den Lemming im Zwischenmenschlichen beobachtet. Ein Genuss ist es ebenso wenn Slupetzky auf wenigen Seiten eine ganz eigene Stimmung kreieren kann, je nach Wahl beklemmend, witzig oder spannend.

Spannung gibts in diesem Krimi natürlich auch, denn Lemming muss gemeinsam mit seinem Freund, Chefinspektor Polivka, aufklären, warum sich ein junger Bub das Leben nimmt. Kann tatsächlich eine Onlinenachricht der Auslöser sein? Aus der vorsichtigen Spurensuche wird bald eine Hetzjagd nach dem Hetzer.

Die beiden Ermittler machen unfreiwillig Bekanntschaft mit den menschlichen Abgründen des Internets und seinen sozialen Plattformen sowie mit Printmedien, die nicht immer den nötigen Faktencheck vornehmen bevor sie publizieren.

Slupetzky nimmt sich kein Blatt vor den Mund und zeigt dem Leser schonungslos die Schwächen der Medien- und Egogesellschaft auf. Ungefiltert Dinge zu glauben die man “irgendwo” liest oder rücksichtslos Falsches oder falsch Interpretierbares zu posten, ist weit verbreitet und stellt das Zwischenmenschliche auf eine harte Probe.

Neben Achtsamkeit im Internet mahnt der Autor auch ein, Parteien und Politik zu hinterfragen und somit bekommen auch diese österreichischen Akteure ganz nebenbei einiges ab. Zudem werden aktuelle Entwicklungen und Skandale in die Geschichte eingeflochten - mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Liebenswert und schrullig

Ferris – Ein Kater sieht rot
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Schrullige Charaktere, allesamt Tiere (die paar wenigen Menschen zählen quasi nicht) die miteinander sprechen und einiges mit uns Menschen gemeinsam haben sowie eine witzige, unterhaltsame Geschichte bietet ...

Schrullige Charaktere, allesamt Tiere (die paar wenigen Menschen zählen quasi nicht) die miteinander sprechen und einiges mit uns Menschen gemeinsam haben sowie eine witzige, unterhaltsame Geschichte bietet dieses tolle Kinderbuch.

Kater Ferris, Eichhörnchen Uwe und Waschbär Rüdiger erleben ein paar Tage voller Sorge um ihre beiden Maus-Freundinnen und kindgerecht werden Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und vieles mehr angesprochen. Es wird aber nie zu ernst und immer wieder gibt es sehr witzige, auch anschaulich beschriebene Szenen.

Durch die Illustrationen kann man sich die Tiere auch alle gut vorstellen und muss so des Öfteren schmunzeln. Und wie sich das gehört, geht das Buch gut aus und eine Ankündigung gibts noch dazu: im März 2020 soll mit "Film ab für Ferris" der nächste Band erscheinen.

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