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Veröffentlicht am 07.04.2018

Eine umfangreiche Zeitreise aus Fiktion und Tatsachen

Höllenjazz in New Orleans
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Auf 495 starken Seiten nimmt Ray Celestin den Leser mit in die wilde Zeit der Südstaaten, als Jazzmusik von Weißen kritisch beäugt wurde und die Prohibition knapp bevorstand. Farbenfrohe Beschreibungen ...

Auf 495 starken Seiten nimmt Ray Celestin den Leser mit in die wilde Zeit der Südstaaten, als Jazzmusik von Weißen kritisch beäugt wurde und die Prohibition knapp bevorstand. Farbenfrohe Beschreibungen der großteils bescheidenen Lebensumstände vieler wechseln sich mit melancholischen Momenten ab.

Der Roman, Krimi, ist so umfangreich, dass man neben der Mordermittlung noch vieles über Musik, Stadtentwicklung, Gefängnisse, Prostitution, Korruption und Rassenkonflikte lernt. Viele passend gewählte Begriffe aus der Zeit um 1919 machen das Buch ebenso authentisch wie seine zahlreichen und einzigartigen Protagonisten. Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es vorne im Buch ein Personenregister und hinten noch ein Glossar.

Aber man kommt auch ohne diese Hilfen gut zurecht, lässt sich treiben zwischen dem Mörder, der scheinbar wahllos Menschen mit einer Axt tötet und jenen, die ihn stellen wollen. Nicht nur Detective Michael Talbot ist hinter ihm her. Und sogar ein (damals noch nicht so) berühmter Jazzmusiker ist in die Fälle, die tatsächlich stattgefunden haben, verwickelt.

Am Ende erwacht der Leser aus einer wunderbaren Zeitreise, die es es trotz einiger Opfer und Überraschungen schafft, einen positiv gestimmt zurückzulassen. Mit ein paar Kniffen schafft der Autor es, einen Teil der Protagonisten zu “retten” und er gibt ihnen ihm geplanten nächsten Band (Todesblues in Chicago) wieder wichtige Rollen in seinem ausgeklügelten Ensemble.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Mein erster Band der Reihe

Ostseerache
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Vielleicht ist es ein Nachteil, vielleicht aber auch ein Vorteil, dass ich den 13. Band mit Pia Korittki unvoreingenommen beurteilen kann. Ich kenne die Reihe vom Sehen oder der einen oder anderen Leseprobe, ...

Vielleicht ist es ein Nachteil, vielleicht aber auch ein Vorteil, dass ich den 13. Band mit Pia Korittki unvoreingenommen beurteilen kann. Ich kenne die Reihe vom Sehen oder der einen oder anderen Leseprobe, aber habe noch keines der anderen 12 Bücher gelesen.

Das fließt natürlich mit in meine Sicht der Dinge ein. Ich kann die Bücher untereinander nicht vergleichen, kann nicht sagen, dieses war besser oder schlechter als die anderen. Ich kann die Schwächen aber auch nicht damit abwiegeln, dass ich andere Bände der Reihe gut oder weniger gut fand. Ich beziehe mich rein darauf, was auf diesen gut 400 Seiten passiert.

Grundsätzlich lesen sich Lokalkrimis aus allen Ecken Deutschlands (in diesem Fall aus dem Norden) immer gut und flüssig und bergen ein gutes Maß an Spannung in sich. In dieser Hinsicht fügt sich dieser Krimi gut ein.

Gefallen hat mir auch, dass (dank der weiblich besetzten Hauptrolle) “weibliche Probleme” angesprochen werden und das trotz dessen dass Pia schon von Berufs wegen eine sehr toughe Person ist. Aber auch vor ihr machen die Probleme Kind versus Karriere nicht Halt. Aufstieg und gute Bezahlung versus Familienzeit und Selbstverwirklichung.

Pia entscheidet sich nicht sofort und somit bleibt diese Frage das ganze Buch über ungeklärt. Da bin ich auch schon bei den Kritikpunkten. Ungeklärt bleiben leider einige Dinge, teilweise sind es klarerweise Kleinigkeiten. Dennoch fühlt man ja mit den Beteiligten, Verdächtigen, Opfern und Familien mit, die am Ende leider teilweise “hängengelassen” werden. Es gibt einige “halbe Aufklärungen”. Einige deshalb, weil in diesem Krimi, wie es oft der Fall ist, durch eine aktuelle Begebenheit auch Altes wieder aufbricht.

Gut dargestellt ist über weite Strecken die Stimmung in einem kleinen Dorf auf dem Land, wo jeder jeden kennt und andere als Eindringlinge gesehen werden. Dem einen oder anderen Konflikt hätte aber wohl noch etwas mehr Tiefe gut getan, vielleicht auch mehr Szenen zwischen den Anwohnern untereinander. So läuft das meiste eigentlich immer zwischen Bewohner(n) und Ermittler(n) ab und der Leser setzt sich die Teile selbst zusammen und kann raten, wie die Leute untereinander damit in Wahrheit umgehen.

Für mich sehr störend war, dass - wenn man andere Bände nicht kennt - ein gewisser Herr Lohse, Gefängnisinsasse - kurz ein paar erpresserische Auftritte hat, dabei aber nichts herauskommt und auch weiter nichts passiert. Sollte ja auch so sein, wenn jemand hinter Gittern sitzt. Es fühlte sich aber verlorene Buchseiten an.

Auch andere Begebenheiten stellten meinen Logikverstand hart auf die Probe. Es ist eine Sache, schriftstellerische Freiheiten zu nutzen, wenn es der Entwicklung einer Geschichte dient, aber physikalische Gesetzmäßigkeiten zu missachten, ist nicht mehr hart an der Grenze und nagen leider am Gesamteindruck eines Buches.

Ich mag die handelnden Personen, auch wenn noch mehr Tiefe möglich wäre, finde Schreibstil und Tempo gut und kann das meiste gut nachvollziehen. Einige Stellen aber schienen mir nicht recht passend beziehungsweise unlogisch oder zu weit hergeholt.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 01.04.2018

Wohl durchdacht und in sich stimmig

Krokodilwächter
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Dieses so schlichte und doch sensationell tolle Cover umschließt einen Krimi, der sich von der Masse etwas abhebt. Aber Achtung! Den Umschlag bitte nur von vorne betrachten, denn der Text auf der Hinterseite ...

Dieses so schlichte und doch sensationell tolle Cover umschließt einen Krimi, der sich von der Masse etwas abhebt. Aber Achtung! Den Umschlag bitte nur von vorne betrachten, denn der Text auf der Hinterseite bremst das Lesevergnügen leider enorm. Er verrät so viel, dass man die wunderbar geschriebene und durchdachte Einleitung in die Geschichte, die ersten rund 70 Seiten, gar nicht mehr genießen und nägelkauend mitraten kann.

Wer dies beherzigt, bekommt einen rundum spannenden Kopenhagenkrimi geboten, der sich mal in die eine, dann in die andere Richtung entwickelt und dessen Fäden am Ende doch nicht so zusammenlaufen wie man es sich zusammenreimt. Nicht komplett anders, dennoch gibt es überraschende Details. Der Fall, in dem Jeppe Kørner und Annette Werner ermitteln, ist gut aufgebaut, wohl durchdacht und in sich stimmig.

Neben der Jagd auf den Täter, der eine junge Frau tötet, bleibt auch noch Zeit, die Hauptpersonen etwas kennenzulernen. Aber auch andere zwischenmenschliche Episoden machen den Krimi zu einem rundum angenehmen Buch, wenn auch Blut fließt. Und sogar der ungewöhnliche Titel erklärt sich.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Die ländliche Idylle trügt

Totenweg
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Dieser Lokalkrimi aus dem Norden Deutschlands ist der Beginn einer Reihe um die eigenwillige Polizistin und Einzelgängerin Frida Paulsen und den vom Leben geplagten Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn. ...

Dieser Lokalkrimi aus dem Norden Deutschlands ist der Beginn einer Reihe um die eigenwillige Polizistin und Einzelgängerin Frida Paulsen und den vom Leben geplagten Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn. Sie sind zwar Kollegen, doch in unterschiedlichen Städten tätig und kennen sich wegen eines Falls aus Fridas Kindheit, in dem Haverkorn ermittelte.

Beide lassen die Bilder der Vergangenheit nicht los und als sie nach vielen Jahren wieder aufeinandertreffen, reißen alte Wunden wieder auf. Fridas Vater wird niedergeschlagen und sie kommt zurück in ihr Heimatdorf, um ihm und ihrer Mutter beizustehen. Erneut ist Haverkorn an den Ermittlungen beteiligt und während er den Angreifer sucht, fördert er alte Geschichten unweigerlich zutage.

Die Ereignisse überschlagen sich. Zwischen höfischer Idylle, die allerdings etwas zu kurz kommt, Apfelernte und Wetterkapriolen schleichen sich Familiengeheimnisse, Geldsorgen, vermisste sowie tote Personen und viele viele Leute aus Fridas Vergangenheit die alle in irgendeinem Teil der Geschichte mit drinhängen.

Ein wenig mühsam können die vielen Namen und Dorfbewohner zwischendrin schon sein, aber man gewöhnt sich daran und die verwirrenden Momente werden weniger. Am Ende steht der klassische Weg: ein Großteil der Handlungsstränge und Rätsel wird geklärt, nicht zu allem gibt es bis ins letzte Detail Antworten und ein paar Dinge bleiben bewusst offen. In Summe ist dieser Krimi gut zu lesen, schnell zu lesen und unterhält auf spannendem Niveau.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Blonde Frauen, nehmt euch in Acht

Gründerjahr
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Grausame Morde an jungen Frauen passieren im München des Jahres 1918. Im kalten Winter ermittelt Kriminaloberinspektor Karl Weinberger mit seinem kleinen Team. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten finden sie ...

Grausame Morde an jungen Frauen passieren im München des Jahres 1918. Im kalten Winter ermittelt Kriminaloberinspektor Karl Weinberger mit seinem kleinen Team. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten finden sie einiges heraus, sind aber immer einen Schritt hinter dem Täter. Manches aus diesem Teil des Buches scheint zuerst etwas plötzlich, etwas unwahrscheinlich, ergibt aber Sinn, sobald es zum nächsten Teil weitergeht.

Der Autor überrascht den Leser mit Zeitsprüngen, zwei, um genau zu sein. Und in gewisser Weise begleitet immer der vorherige Abschnitt den Leser weiter. Man kann nicht allzu viel dazu erzählen, ohne zuviel von der Geschichte vorwegzunehmen.

Mir persönlich erschloss sich der zweiten Zeitsprung nicht ganz, die Geschichte wäre für mich auch ohne diesen vollständig gewesen. Das Buch wäre dann klarerweise dünner, aber es wäre sicher auch reizvoll gewesen, eben die beiden vorhergehenden Abschnitte weiter auszubauen und mehr zur damaligen Zeit und den Umständen zu schreiben. Was man in diesem Krimi gut beobachten kann, ist, wie sich mit der Zeit auch die Kriminaltechnik entwickelt hat, wie die Ermittlungen sich verändert haben, die Werkzeuge sich verbessert und die Herangehensweisen sich intensiviert haben.

Da der Krimi durchaus spannend ist und man sich mit den Personen gut identifizieren kann, der Schreibstil stimmig und gut lesbar ist, fällt das Fazit dennoch sehr positiv aus.