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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ist es nun das Ende?

Bluttat
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Die Trilogie der beiden Autoren rund um die Protagonisten Alexander Blix und Emma Ramm findet mit “Bluttat” ihr großes Finale. Die drei Bücher sind auch unabhängig voneinander lesbar, jedoch gibt es private ...

Die Trilogie der beiden Autoren rund um die Protagonisten Alexander Blix und Emma Ramm findet mit “Bluttat” ihr großes Finale. Die drei Bücher sind auch unabhängig voneinander lesbar, jedoch gibt es private Entwicklungen und Rückblenden die natürlich chronologisch einfacher verständlich sind.

In diesem Fall haben die beiden - er Polizist, sie Journalistin - eine Beziehung, deren Wurzeln lange zurückliegen. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

Blix, ein typischer Workaholic unter den Ermittlern, und seine Kollegen ermitteln dieses Mal in den eigenen Reihen, eine Kollegin kommt ums Leben. Es war Mord.

Hier in Band 3 der Reihe von Thomas Enger (Henning Juul-Reihe) und Jørn Lier Horst (William Wisting-Reihe) gibt es zwar, notwendigerweise, einiges an privatem Einblick, aber es braucht nicht so viele einführende Informationen wie in “Blutzahl”.

Die Handlung stagniert in der ersten Hälfte des Thrillers etwas und profitiert von der Erzählweise, die sehr interessant gemacht ist. Das Geschehen wird eingeflochten in eine Befragung von Blix und eine von Ramm. Während die beiden sich im Gespräch erinnern, wird erzählt, was einige Tage zuvor geschah.

Das Buch ist trotzdem ein guter Pageturner, lässt sich dank nicht zu langer Abschnitte flott lesen und nimmt auch gegen Ende wieder Spannung auf. Mitraten kann man nur bedingt, da auch der Leser bis zum Ende nicht alle Details kennt und der Täter auch falsche Spuren legt.

Auch wenn die Handlung letztlich wieder gut gemacht ist, bleibt hier am Ende der Trilogie doch eines am meisten in Erinnerung, womit man so nicht unbedingt rechnen würde: es gibt einen Cliffhanger. Wobei es eher ein loser Faden ist, da ja eigentlich keine Bände mehr folgen. Der Fall ist also abgeschlossen und man bleibt dennoch zum Teil etwas unzufrieden zurück. Schade.

Veröffentlicht am 30.12.2021

Akkurat und beklemmend

State of Terror
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Das Autorenduo hier machte mich neugierig - einerseits eine Krimiautorin, von der ich schon ein Buch kannte und ein natürlich weltbekannter Name auf der anderen Seite. Zudem mag ich gelegentlich auch gute ...

Das Autorenduo hier machte mich neugierig - einerseits eine Krimiautorin, von der ich schon ein Buch kannte und ein natürlich weltbekannter Name auf der anderen Seite. Zudem mag ich gelegentlich auch gute Polit-Thriller und anderes das nahe an der Realität ist.

Und mit diesem Duo schien mir das auch gegeben. Noch dazu, als ich sah, dass die Hauptperson hier eine US-Amerikanische Außenministerin ist. Viele Abläufe und Details kann man sich also tatsächlich so vorstellen: Die Jets der Regierung, geheime Sitzungen, spezielle Telefone, Sicherheitsvorkehrungen, Staatsbankette, Unterlagen und vieles mehr.

Wir tauchen also an der Seite von Ellen Adams ein in die Weltpolitik nach der Nicht-Wiederwahl von Don… Eric Dunn. Der Neue heißt hier Doug Williams und er muss einiges ausbaden, das die Vorgängerregierung verursacht hat. Kleine Anspielungen hier und da auf die Realität machen diesen Thriller einerseits beklemmend aber auch zwischendurch ganz spaßig.

Die Situation selbst ist aber ernst. Es gilt, gezielte Bombenattentate zu verhindern und aufzuklären. Sie finden nicht in den USA statt, aber die Umstände die sich nach und nach herauskristallisieren, bedrohen die Staaten und damit Williams und Adams in höchstem Maße.

Louise Penny und Hillary Rodham Clinton haben sich hier für ein Szenario entschieden, das politisch und menschlich niemandem zu wünschen ist. Und von dem man als Leser hoffen darf, dass es so nie passieren wird. Aber man kann nie wissen und auch das macht einen Teil der Magie dieses 560-Seiten Buches aus.

Ein packender US-Thriller, wie gemacht für Fans von David Baldacci, Daniel Silva, James Patterson und anderen dieses Genres. Er punktet mit Aktualität und Genauigkeit, was aber manchmal zu leichten Längen führt.

Veröffentlicht am 28.11.2021

Beladen mit Schuld

Das Geheimnis
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Ellen Sandberg verknüpft hier wie gewohnt Generationen miteinander und erzählt anhand einer Handvoll Protagonistinnen eine dunkle Geschichte. Jede Familie mag ihre kleinen Geheimnisse haben, aber in ihren ...

Ellen Sandberg verknüpft hier wie gewohnt Generationen miteinander und erzählt anhand einer Handvoll Protagonistinnen eine dunkle Geschichte. Jede Familie mag ihre kleinen Geheimnisse haben, aber in ihren Romanen sind es jeweils deutlich größere.

“Das Geheimnis” startet langsam und steigert sich erst im Lauf der Handlung. Hier geht es nicht exakt chronologisch zu, man muss also gut aufpassen und sich mit den Figuren und Namen gut auseinandersetzen.

Während dem ersten Corona-Sommer entdeckt die bald 60-jährige Ulla, dass ihr doch mehr an ihrem Erbe liegt als sie angenommen hat. Sie zieht vorübergehend in das Haus ihrer verstorbenen Mutter Helga. Die Beziehung der beiden endete abrupt als Ulla noch ein Schulkind war.

Damals, aber auch später hat sie nie die ganze Wahrheit erfahren. Das wird ihr nun klar, als sie durch Zufall bespielte Kassetten im Haus findet und zwischen der Musik Helgas Stimme hört.

Was passierte vor 45 Jahren und was geschah 1938, als Helga selbst erst fünfzehn war? Und kann es wirklich sein, dass Geschichte sich innerhalb einer Familie mehrfach wiederholt?

Die Autorin hat die unterschiedlichen Biografien gut ausgearbeitet auch wenn sie (damit die Geschichte funktioniert) teilweise sehr ähnlich sind. Manchmal verheddert sich die Handlung in weniger spannenden Details und man kann sich mit manchen Figuren besser anfreunden als mit anderen.

Als Laie fallen keine groben historischen Fehler auf, kleine unlogische Momente sind wohl nötig damit die Handlung so aufgeht wie sie es tut. Ein grundsätzlich spannender Roman beladen mit Schuld und getragen von Vorwürfen, der aber nur wenig “Krimi-Elemente” besitzt.

Veröffentlicht am 16.11.2021

Aktuell und fesselnd

Der Geheimbund
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Kurz und oberflächlich, aber dennoch im Kern zutreffend, könnte man sagen: Wer Dan Browns “Illuminati” mochte, wird auch “Der Geheimbund” gerne lesen. Gabriel Allon ist eine Art Robert Langdon auf seinem ...

Kurz und oberflächlich, aber dennoch im Kern zutreffend, könnte man sagen: Wer Dan Browns “Illuminati” mochte, wird auch “Der Geheimbund” gerne lesen. Gabriel Allon ist eine Art Robert Langdon auf seinem Gebiet, ganz nebenbei Direktor des israelischen Geheimdienstes und daher mit unglaublich mächtigen Helfern ausgestattet.

Nichts scheint unmöglich für diese Agenten und Experten. Auch wenn es immer mal wieder abenteuerlich klingt, erklärt Daniel Silva sehr gut wie der Dienst an die Informationen kommt oder wie bestimmte Abläufe funktionieren. Und wenn ein Körnchen Fiktion dabei ist, macht das gar nichts, wenn sie so gut eingebunden wird wie hier.

Der Papst ist tot. Und Gabriel, der ihn gut kannte, wird vom Privatsekretär des Verstorbenen auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht. Bald erwacht sein Instinkt und er findet nicht nur heraus was mit dem Papst passiert ist.

Das spannenden Thriller-Story rund um Verschwörungen im Vatikan und der katholischen Kirche verknüpft Daniel Silva außerdem gekonnt mit katholischer wie jüdischer Kirchengeschichte und politischer Historie. Er spannt den Bogen von Jesu Tod bis zu rechtsextremen Tendenzen in der heutigen Politik. Die Figuren haben natürlich erfundene Namen, aber vieles was sie tun oder antreibt, finden wir heute in den Medien.

Wie in seinen Büchern üblich, gibt der Autor auch hier am Ende des Buches noch Anmerkungen zu Teilen der Geschichte, die auf Tatsachen beruht.

Die fiktive Geschichte zeigt uns anhand der realen Ereignisse auch eines auf: Schon immer war es nur allzu einfach, die Menschheit aufgrund von Religion zu spalten. Missverständnisse, Fehlinterpretation oder schlicht Ignoranz befeuerten grundlosen Hass über Jahrhunderte. Und was diesen Aspekt der Weltgeschichte betrifft, scheinen wir leider nichts gelernt zu haben.

Veröffentlicht am 13.11.2021

Süße Verbrechen

Goldenes Gift
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Zum siebten Mal rettet der Koch und Restaurantbesitzer Xavier Kieffer die kulinarische Welt Mitteleuropas. Wie gewohnt, kombiniert Tom Hillenbrand einen unterhaltsamen und lehrreichen Krimi mit einem (kulinarischen) ...

Zum siebten Mal rettet der Koch und Restaurantbesitzer Xavier Kieffer die kulinarische Welt Mitteleuropas. Wie gewohnt, kombiniert Tom Hillenbrand einen unterhaltsamen und lehrreichen Krimi mit einem (kulinarischen) Problem unserer Zeit.

Diesmal geht es um Bienen. Das Thema Bienensterben betrifft uns alle. Doch durch aktuellere Krisen wird die Biene leider immer wieder aus dem Bewusstsein verdrängt. Hillenbrand holt sie in “Goldenes Gift” vor den Vorhang.

Was passiert, wenn Bienen es nicht mehr schaffen, alle unsere Felder und Plantagen zu bestäuben? Mit dieser Zukunft beschäftigen sich nicht nur Politik und Wirtschaft. Der Luxemburger Xavier Kieffer und seine Lebensgefährtin Valérie Gabin entdecken, dass auch zwielichtige Personen sich dazu Gedanken machen.

Zur Abwechslung sterben hier im Krimi nicht nur Bienen, sondern auch ein Imker. Praktischerweise kannte Xavier ihn persönlich und nach ein paar Nachforschungen scheint da etwas ganz und gar nicht zu stimmen. Parallel dazu recherchiert Valérie über merkwürdige Diebstähle im Zusammenhang mit Bienenvölkern und gepanschtem Honig.

Die Krimis aus der Kieffer-Reihe lesen sich immer locker und sind ohne zu mahnend zu wirken, informativ. Wir treffen auch hier wieder “alte Bekannte”, lieb gewordene Nebenfiguren. Jeder Band kann aber auch wunderbar unabhängig voneinander genossen werden, man bekommt nie das Gefühl, Wissenslücken in Bezug auf die Figuren zu haben.