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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2022

Ein wenig anders als erwartet, aber sehr spannend

Die versteckte Apotheke
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Aktuell gibt es viele Bücher, die mit viel Pathos das Leben starker Frauen zelebrieren. Leider kommt in dieser Genre bei mir oft die Qualität zu kurz, weswegen ich auch bei diesem Buch ein wenig vorsichtig ...

Aktuell gibt es viele Bücher, die mit viel Pathos das Leben starker Frauen zelebrieren. Leider kommt in dieser Genre bei mir oft die Qualität zu kurz, weswegen ich auch bei diesem Buch ein wenig vorsichtig war. Denn immerhin könnte es auch leicht in ebenjene Schiene abdriften. Dazu kommt auch noch der schmale Grad von Realismus und klar erkennbarer Fiction.

In diesen Hinsichten hat mich das Buch positiv überrascht. Hier ist kein Pathos zu finden, kein Plädoyer dafür, dass die Apothekerin eine Kämpferin für das Gute ist. Gerade die Zeitebene von Nella und Eliza wirkt mehr, wie eine detaillierte Tatsachenschilderung ohne langweilig zu werden. Natürlich streut die Autorin hier nach ihrem Wunsch die Sympathien und natürlich gibt es einen Hintergrund, wie Nella dazu gekommen ist. Dennoch wird das Handeln nie als besonders gut oder böse dargestellt. Diese Neutralität, die es einem selbst überlässt, darüber zu urteilen, fand ich sehr angenehm. Immerhin sprechen wir hier davon, dass sie Gift herstellte, mit denen Menschen getötet wurden.

Nella an sich gefällt mir sehr gut. Sie ist eine ruhige Person, geplagt von ihren eigenen Dämonen mit düsterer Geschichte. Eliza hingegen ist ein aufgewecktes Mädchen, dass Nellas Leben durcheinander bringt. Ihre Kindlichkeit und Neugierde hellen die Dunkelheit um Nella auf und so ergänzen sich die beiden sehr gut. Carolines Part ist natürlich ein wenig stärker vertreten, ist sie doch in der Gegenwart und entschlüsselt die Geheimnisse um die beiden Frauen. Dabei wird hier auch hier eine ordentliche Portion Drama eingestreut. Wobei das für mich hier und da etwas zu viel war. Vor allem gegen Ende. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Recherche mit Gaynor gewünscht.

Auch das Ende der beiden Frauen auf dem 18./19. Jahrhundert ist ein bisschen gewagt. Für Verfechter des Happy Ends aber durchaus gelungen, wie ich denke.

Im Großen und Ganzen ein sehr gutes Buch, dass mir sehr viel Vergnügen bereitet hat und aufgrund des flüssigen Schreibstils sehr angenehm zu lesen war. Das Cover finde ich sehr schön und dass diese auch für den Einband unter dem Schutzumschlag übernommen wurde, finde ich sehr schön.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Mehr als eine Liebesgeschichte, aber auch zu viel gewollt

Und wenn du mich küsst
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Gegensätze ziehen sich an. So wirkt es schon beim Blick auf den Klappentext. Wobei sich Thad und Olivia, vor allem in Sachen Karriere, nicht unähnlich sind. Beide leben für ihren Beruf, sehen es mehr als ...

Gegensätze ziehen sich an. So wirkt es schon beim Blick auf den Klappentext. Wobei sich Thad und Olivia, vor allem in Sachen Karriere, nicht unähnlich sind. Beide leben für ihren Beruf, sehen es mehr als Berufung und stellen dafür alles andere hinten an. Doch während ihres gemeinsamen Engagement für eine Uhrenmanufaktur kommen sie sich näher und es funkt natürlich gewaltig.

Gerade diese Phase, in der sich die Spannung zwischen den beiden beginnt aufzubauen, hat mir extrem gut gefallen. Auch die beiden Charaktere waren sympathisch, auch wenn Thad hier und da ein wenig drüber und bevormundend war.

Zudem wurde auch noch Spannung durch einen weiteren Handlungsstrang aus Olivias Vergangenheit eingebaut. So sind ist das erste Drittel geradezu dahingeflogen. Das Niveau konnte aber für mich danach nicht mehr gut aufrecht gehalten werden. Natürlich gab es hier und da noch einmal Abschnitte, die das Ganze noch einmal angekurbelt haben, aber schlussendlich war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die, mit Neugierde, erwartete Auflösung war dann auch nur eher mittelmäßig und nur teilweise stimmig. Das hat auf mich sehr gewollt und konstruiert gewirkt. Es fühlte sich einfach nicht passend an. Der Epilog hat dem Ganzen in Sachen Klischee und Kitsch dann noch die Krone aufgesetzt und so bleibe ich etwas enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Susan Kaufman zeigt "ihr" New York

NEW YORK - Wie es keiner kennt
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Wenn jemand von New York spricht, hat man an sich ein recht klares Bild vor Augen. Susan Kaufman zeigt in diesem Bildband aber deutlich, dass noch viel, viel mehr in New York steckt, als die Wolkenkratzer ...

Wenn jemand von New York spricht, hat man an sich ein recht klares Bild vor Augen. Susan Kaufman zeigt in diesem Bildband aber deutlich, dass noch viel, viel mehr in New York steckt, als die Wolkenkratzer und andere typische Sightseeing-Ziele.

In diesem Bildband überwiegen tatsächlich (zumindest gefühlt) Bilder von Hauseingängen und Ladenfronten. Doch so langweilig sich das nun anhören mag, ist es definitiv nicht. Die Bilder bzw. deren Motive glänzen durch eine wunderbare Vielfalt von Individualität. Mal ist es filigrane Schmiedekunst, atemberaubende oder skurrile Architektur, einladende oder auch schon fast lustige Deko, wunderschöne Farben und Malerarbeiten... Es ist von allem was dabei.

Manche Orte wirken so einladend und gemütlich, dass man am liebsten in das Buch klettern möchte. Die Bilder der Magnolienbäume brachte mich regelrecht zum Schwärmen.

Toll finde ich auch, dass die Kapitel zu den jeweiligen Stadtteilen immer mit einer kurzen Erklärung beginnt und einer Karte mit Susans Lieblingsorten abschließt. Sollte ich einmal in New York sein, werde ich das Buch für diese Reise auf jeden Fall zurate ziehen.

Das Buch an sich ist hochwertig gemacht. Die Seiten haben eine gute Stärke, sodass das Bild auf der anderen Seite nur durchscheint, wenn man es gegen das Licht hält. Die Bilder sind nicht in Hochglanz abgedruckt, sodass man auch bei Beleuchtung in den vollen Genuss der Bilder kommt. Der Einband ist schön dick, um die Bilder darin gut zu schützen und die Prägung des Titels kommt durch die Prägung und dem Kontrast aus Matt und Glanz super zur Geltung.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Du verdienst es, glücklich zu sein

The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht)
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Die Leseprobe hat mir sehr gefallen, doch als ich das Buch dann in den Händen halten durfte, kam ich erst einmal nur schwer herein. Die omnipräsente Trauer von Mia war mir ein wenig zu viel, zu erdrückend. ...

Die Leseprobe hat mir sehr gefallen, doch als ich das Buch dann in den Händen halten durfte, kam ich erst einmal nur schwer herein. Die omnipräsente Trauer von Mia war mir ein wenig zu viel, zu erdrückend. Gefühlt jeder zweite Satz hatte etwas mit Brant zu tun. Doch als dann die Geschichte mehr Fahrt aufnahm, gefiel sie mir immer besser.

Ich kam nicht umhin, Mia für ihre Stärke zu bewundern. Vor allem im Umgang mit Nathan. Auch wenn es manchmal so wirkte, als hätte sie für alles hilfreiche Worte parat. Andererseits wirkte es dennoch authentisch, denn sie weiß eben, wovon sie redet. So entwickelte sich das Buch auch zu einer Art Sammelsurium wichtiger und tiefgründiger Botschaften.

Nathan hat mir am Anfang schon recht gut gefallen, sodass man mit diesem Charakter gut mitfiebern und auf seine Entwicklung hoffen konnte. Eine sehr schöne Entwicklung, die beide Hauptfiguren durchlebt haben, wie ich fand. Auch hat mir gut gefallen, wie zart und liebevoll es zwischen den beiden Figuren zuging.  

Die Nebencharaktere bleiben allerdings bis auf wenige Ausnahmen recht blass, wie ich finde. Obwohl ich ein großer Fan von guten Nebencharakteren bin, sind diese in diesem Buch aber auch nicht so weit nötig gewesen. Die Geschichte der Hauptfiguren war in sich schon stimmig genug.

Der Schreibstil war immer sehr angenehm und auch bei den emotionaleren Stellen absolut stimmig. Das Cover finde ich sehr schön, auch wenn es in meinen Augen relativ wenig über den Inhalt aussagt. Gefallen haben mir auch die Verzierungen zu Beginn jedes Kapitels.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Das Wandeln in der Schattenseite von Social Media

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Wer hat nicht schon einmal ein Video oder Bild auf einer Social Media Plattform gesehen, auf das man doch lieber verzichtet hätte? Und jetzt stelle dir vor, du guckst den ganzen Tag nichts anderes und ...

Wer hat nicht schon einmal ein Video oder Bild auf einer Social Media Plattform gesehen, auf das man doch lieber verzichtet hätte? Und jetzt stelle dir vor, du guckst den ganzen Tag nichts anderes und musst diese Videos sogar noch einstufen? 500 Tickets pro Tag?

Genau das ist Kayleighs Alltag gewesen. Sie und ihre Kollegen sichteten gemeldete Inhalte einer Social Media Plattform und müssen diese entsprechend der Richtlinien löschen lassen oder wieder freischalten. Dass dabei allerhand Haarsträubendes rumkommt, ist jetzt keine Überraschung. Zwar wird relativ neutral und nüchtern über ein paar wenige solcher Szenen geschrieben, in meinen Augen war das aber auch durchaus ausreichend.

Das Buch an sich wird in einer Art Monolog gegenüber einem Anwalt geschrieben. Der Anwalt, Herr Stitic, wurde von einigen ehemaligen Kollegen Kayleighs eingeschaltet. Um welche Forderungen es sich hier genau handelt, wird nicht thematisiert. Dennoch wird oft auf die mangelnde psychologische Betreuung und die schlechten Arbeitsbedingungen hingewiesen.

Durch Kayleighs Schilderungen entstand bei mir durchaus ein Bild von einer Gruppe, die erst fest zusammenhielten und dann, ob der schieren Absurdität an Inhalten, die tagein und tagaus auf sie einprasseln, mehr und mehr den Bezug zur Realität verliert. Bei den einen sind die Zeichen deutlicher, bei den anderen weniger. Dabei spielt die Autorin auch gerne mit den Eindrücken des Lesers.

Zurück bleibt man mit einem beklemmenden Gefühl. Das Thema an sich ist auf die Kürze gut rübergebracht. Wobei mir die private Misere von Kayleigh gegen Ende ein bisschen zu sehr in den Fokus rückte. Weniger von dem Techtelmechtel hätte gereicht, um am selben Punkt am Ende rauszukommen.

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