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Veröffentlicht am 02.05.2022

Der vergessene Vater des modernen New Yorks

Der große Fehler
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Ein Buch über den fast vergessenen Planer von einigen bekannten Teilen von New York, der später auf offener Straße ermordet wurde. Das klingt schon nach buch- und filmreifem Stoff. Daher wird in diesem ...

Ein Buch über den fast vergessenen Planer von einigen bekannten Teilen von New York, der später auf offener Straße ermordet wurde. Das klingt schon nach buch- und filmreifem Stoff. Daher wird in diesem Buch nicht nur das Leben, sondern eben auch das gewaltvolle Ableben von Andrew Haskell Green und die dazugehörigen Ermittlungen geschildert. Man könnte meinen, es würde sich hier um einen Krimi oder Thriller handeln, wie ihn nur das Leben spielen kann.

Allerdings hat man da die Rechnung ein wenig ohne den Autor gemacht. Denn die Schilderungen sind in meinen Augen langatmig und schon fast zeitungsähnlich distanziert gehalten. Eine Spannung ist bei mir selten aufgekommen. Auch wenn ich ruhige Bücher auch mal ganz gerne mag, war das in diesem Fall viel zu zäh. Die vielen Schachtelsätze haben mich manchmal schon fast zermürbt und so kam beim Lesen für mich wenig Freude auf.

In dem Buch wechseln sich „Gegenwart“ (also die letzten Stunden, Ermordung und Ermittlung dazu) mit der Vergangenheit von Andrew Haskell Green ab. Das mag zwar durchaus gut recherchiert sein (wobei man auch hier nicht immer sicher sein kann, was genau Fiktion ist), aber die Sprünge wirken manchmal wirr und weniger hilfreich. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Stadtplanung und Motivation dazu ein bisschen besser beleuchtet werden. Generell, dass mehr Fokus auf das Wesentliche gelegt worden wäre. Denn vieles wird hier kurz angesprochen, auch wichtige soziale Themen, die dann nicht wirklich groß weiterbehandelt werden. Da wäre meiner Meinung nach wirklich weniger mehr gewesen und hätten dem Buch gleichzeitig noch eine gute Botschaft verpasst.

Das Ende hat mich dann ebenfalls nicht überzeugt und so lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück. Es war einfach kein Buch für mich.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Was kommt nach dem Tod?

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Wallace Price ist ein Ekel. Ein so richtiges Ekel. Das wird einem auf den ersten Seiten sofort klar. Und dennoch konnte ich nicht anders, als über den etwas schwarzen Humor der ersten Seiten, zu schmunzeln. ...

Wallace Price ist ein Ekel. Ein so richtiges Ekel. Das wird einem auf den ersten Seiten sofort klar. Und dennoch konnte ich nicht anders, als über den etwas schwarzen Humor der ersten Seiten, zu schmunzeln. Doch wie auch bei TJ Klunes erstem Buch auf Deutsch „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“, brauchte ich ein bisschen Zeit, um in das Buch reinzukommen. Aber sollte man die beiden Bücher überhaupt vergleichen? Denn „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist eben ein eigenständiges Buch.

Dass Wallace am Anfang des Buches stirbt, ist keine Überraschung, wenn man den Klappentext gelesen hat. Die Tatsache, dass man nicht unbedingt mit ihm um sein Leben trauert, ist den ersten Seiten geschuldet. Aber was ist dann mit dem Leben nach dem Tod? Was kommt dann?

Die Zwischenstation, in der Wallace landet, ist bunt, skurril und wahnsinnig liebenswert. Die Charaktere, denen man neben Hugo dort noch begegnet, sind unglaublich gut herausgearbeitet. Ich konnte nicht anders, als sie ins Herz zu schließen. Aber natürlich ist nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen. Auch das erfährt man im Laufe des Buches.

Und dann ist da noch Wallace. Ein richtiges Ekel. Zumindest, als er noch gelebt hat. Denn im Laufe seines Daseins als Geist entwickelt er sich weiter. Ein bisschen nach dem Motto „with a little help from my friends“. Natürlich hat auch Wallace noch so seine Fehler, aber er wandelt sich doch durchaus zu einem, ebenfalls, liebenswerten Charakter. Ob man ihm dennoch seine Fehltritte im Leben verzeihen kann oder sollte? Das wird einem selbst überlassen.

TJ Klune hat sich in diesem Buch ein sehr schweres Thema vorgenommen. Mit Trauer und Tod hat jeder schon seine Erfahrungen gemacht. Sie schmerzt und hinterlässt oft ein Loch bei den Hinterbliebenen. Ein Mensch, der nicht selbst trauert, hätte ein solches Buch nicht schreiben können. Denn auch wenn das Thema traurig und bedrückend ist, hat er es dennoch in einen wunderbaren, auch lebensbejahenden, Fantasy-Roman verpackt. Die Geschichte hat Tiefgang, hat seine lustigen und auch schönen Momente. Es ist manchmal tieftraurig, tragisch und auch grausam. Es ist so unglaublich vielschichtig.


Zwischendrin habe ich gelacht. Kurz vor Ende habe ich geheult. Am Ende war ich sprachlos. Denn auch, wenn das Ende ein wenig zu „rosarot“ war, hat es auf wunderbare Weise zu diesem Buch gepasst. Für mich ist es ein Meisterwerk, welches ich jedem - ausnahmslos jedem - nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Auf dem Weg zum Endspurt

Takane & Hana 16
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Noch zwei Bände und die Reihe ist ausgeschlossen. Doch natürlich wartet auch Band 16 mit typischen lustigen und süßen Momenten zwischen Hana und Takane auf.

Diesmal werden wir wieder mehr in den Alltag ...

Noch zwei Bände und die Reihe ist ausgeschlossen. Doch natürlich wartet auch Band 16 mit typischen lustigen und süßen Momenten zwischen Hana und Takane auf.

Diesmal werden wir wieder mehr in den Alltag als in die Vergangenheit mitgenommen. Mein Highlight war, wie Takane versucht hat, sich für ein Geburtstagsgeschenk für Hana inspirieren zu lassen.

Aber man merkt auch, dass die Reihe bald ein Ende findet und deswegen werden auch die Dinge zwischen den beiden etwas angekurbelt. Das hat diesem Band, gerade im Vergleich zu dem letzten, recht gut getan. Dennoch fand ich einige Passagen etwas langatmig, zumal der Manga ja traditionell eh immer textlastiger ist, als die meisten anderen.

Die Zeichnungen sind wie immer sehr gelungen. Gerade bei Lucianos Halloween-Party hat Yuki Shiwasu und ihr Team noch einmal gezeigt, was sie kann bzw. können.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

Nicht nur ein Buch über Depression und Alkoholsucht

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Wie es Kurt Krömer oder auch Alexander Bojcan in seinem Buch erwähnt: Als Nicht-Depressiver kann man Depressionen meist nicht wirklich nachvollziehen. Und dennoch ist es ein Thema, das nicht nur immer ...

Wie es Kurt Krömer oder auch Alexander Bojcan in seinem Buch erwähnt: Als Nicht-Depressiver kann man Depressionen meist nicht wirklich nachvollziehen. Und dennoch ist es ein Thema, das nicht nur immer häufiger auftaucht, sondern auch mittlerweile öfters öffentlich behandelt wird. Das nicht zuletzt auch durch Menschen wie er, die das offen, schonungslos und extrem aufrichtig thematisieren.

Natürlich ist es kein Ratgeber in Sachen Depression. Aber es ist ein Buch, das Depressionen gegenüber sensibilisiert und bestimmt auch Betroffenen helfen kann. Den auch Aufklärung zu dem Thema hilft beiden Seiten. Sowohl in Sachen Verständnis der Außenstehenden, als auch in Sachen Hilfesuchen der Betroffenen. Auch das Thema Alkoholsucht und Panikattacken fand ich sehr gut repräsentiert. Gerade die Beschreibungen seiner Panikattacken gingen stellenweise wirklich unter die Haut.

Beeindruckt hat mich, wie ehrlich er damit war. Es wirkte weder beschönigend, als auch überdramatisch. Stellenweise waren die Stellen auch recht lustig geschrieben. Generell fand ich, hat das Buch für so ein ernstes Thema einen erstaunlich guten Lesefluss. Das mag auch an den teilweise kurzen Kapiteln liegen. Aber auch an der sehr lebendigen Schreibweise.

Erstaunt hat mich auch, dass hier enthüllt wird, dass Kurt Krömer während er ersten Staffel von „LOL“ Anti-Depressiva und Medikamente nahm. Das war ein sehr starkes Beispiel davon, dass man es jemandem ansehen muss, wenn er leidet und es ihm nicht gut geht.

Daher ist dieses Buch für mich absolut empfehlenswert. Vielen Dank, Herr Bojcan, dass Sie uns derart ehrlich von einem so persönlichen Abgrund erzählt haben.

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Veröffentlicht am 08.04.2022

Ein echtes Highlight

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Habe ich dieses Buch innerhalb von nicht ganz drei Tagen durchgelesen? Vielleicht. Habe ich mich ein bisschen in Olive und Adam verliebt? Durchaus möglich. Möchte ich mehr von Ali Hazelwood lesen? Definitiv!

Natürlich ...

Habe ich dieses Buch innerhalb von nicht ganz drei Tagen durchgelesen? Vielleicht. Habe ich mich ein bisschen in Olive und Adam verliebt? Durchaus möglich. Möchte ich mehr von Ali Hazelwood lesen? Definitiv!

Natürlich könnte man sagen, dass vieles recht stereotypisch ist. Es spielt schon ein bisschen mit den Klischees des Campuslebens und der RomCom-Genre. Und doch hatte dieses Buch etwas, weshalb ich es nur schwer aus der Hand legen konnte. Zum einen war es der Witz, nicht nur situationsbedingt sondern auch in den Unterhaltungen zwischen den Charakteren. Aber auch die Dynamik zwischen Olive und Adam war einfach grandios. Wie sie sich gegenseitig aufzogen und sich immer näher kamen, bis die Spannung für mich eigentlich kaum noch auszuhalten war. So sehr wollte ich das Happy End.

Olive ist dabei eine recht quirlige und weniger selbstbewusste Doktorandin, die mit sehr viel Herzblut bei der Sache ist. Adam hingegen wirkt unnahbar und feindselig, doch man kann recht schnell hinter diese Fassade blicken. Man sieht eine tolle Entwicklung zwischen den beiden, aber auch eine eigenständige. Auch die Nebencharaktere bereichern die Geschichte ungemein.

Auch mochte ich, dass das Leben der Wissenschaftler am Campus recht realistisch beschrieben wurde (eben nicht nur Freizeit und Partys ohne Ende) und ein paar Schattenseiten dieser Zunft beschrieben wurde. Die Herausforderungen aber auch die Leidenschaft der Figuren wurde so noch einmal schön hervorgehoben.

Alles in allem war es eine wundervolle Geschichte mit sehr viel Humor, liebevollen und herzerwärmenden Szenen, extrem liebenswerten Charakteren und einer gut dosierte Portion Drama. Dazu unglaublich ansprechend geschrieben, sodass das Lesen wirklich leicht fiel. Ein zusätzliches Highlight waren die, meist extrem witzigen, Hypothesen zu Beginn jedes Kapitels.

Das Einzige, was mir am Buch nicht gefällt, ist das Cover. Das Originalcover ist so schön, es ist wirklich ein Jammer, dass die deutsche Version so eine eigenartige Version erhalten hat. Der rosafarbene Farbschnitt ist zwar nett, aber irgendwie verbinde ich auch diese Farbe nicht unbedingt mit Olive oder Adam.

Ich hoffe sehr, dass bald ein weiteres Buch auf Deutsch erscheint. Ansonsten werde ich wohl zu den englischen Büchern wechseln müssen.

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