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Veröffentlicht am 28.02.2022

Wie das Leben mit einem spielt

Blue Seoul Nights
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Ohne große Umschweife werden wir in den Scherbenhaufen gestoßen, der nun Jades Leben und auch ihr Herz ist. Nach dem Verlust ihres Vaters treffen wir sie in der früheren, gemeinsamen Wohnung wieder, wie ...

Ohne große Umschweife werden wir in den Scherbenhaufen gestoßen, der nun Jades Leben und auch ihr Herz ist. Nach dem Verlust ihres Vaters treffen wir sie in der früheren, gemeinsamen Wohnung wieder, wie sie ihren bisherigen Leben in London ein Ende setzt. Ihr bester Freund Christopher an ihrer Seite.

Mein erster Eindruck von Jade war sehr komplex. Definitiv eine starke Person, aber schwer gezeichnet von dem Schicksal. So war der Trost und die Worte, die ihr bester Freund ihr nur noch anbieten konnte, einfach nicht genug. Also muss ein Tapetenwechsel her: Sie heuert als Lehrerin in Seoul an. Ob das nun aber mehr Flucht als Neubeginn ist, war zu Anfang nicht ganz klar.

Am Flughafen findet sie per Zufall Anschluss, was ihr die Eingewöhnung im neuen Land leichter gemacht hat. Doch ihre ersten Schritte in Seoul, mit dem Beginn ihrer Karriere als Lehrerin, werden gut beschrieben. Ich konnte mir viele der Szenen ziemlich deutlich vorstellen, was die Abschnitte für mich sehr lebendig gemacht haben.
 
Ebenso zufällig lernt sie Hyun-Joon kennen. Ein netter Charakter, der im ersten Band aber auch ein bisschen an Ecken und Kanten missen lässt. Erst gegen Ende offenbart er mehr seine Vielschichtigkeit, die mir ein bisschen im Rest des Buches gefehlt hatte.

Hier und da sind ein paar Punkte, die mir nicht ganz schlüssig vorkamen (z. B. warum hat Hyun-Joon „unzählige“ Jobs neben seinem Studium, wenn das Café seiner Mutter so gut läuft, dass auch ein Zweites eröffnet wird?), aber vielleicht auch im Laufe vom zweiten Band aufgelöst werden.

Ungefähr am Anfang des letzten Drittels hatte ich einen kleinen Durchhänger, da die Geschichte ohne viel Spannung vor sich hingeplätschert ist. Dann kam aber der „große Showdown“ inklusive Cliffhänger am Ende. Gut fand ich hier, dass es kein konstruiertes Drama war oder das, so beliebte, dumme Missverständnis. Die Autorin hat auch hier realitätsnahe Themen großer Effekthascherei vorgezogen.

Auch nicht so leichte Themen wie Depressionen, Mobbing, Suizid, Arbeitslosigkeit, Tod, Homophobie und noch viel mehr werden hier gut verarbeitet. Gerade die bildliche Sprache untermalt diese Themen genauso gut, wie die positiven Themen. Denn auch die Liebe, Hoffnung, Zusammenhalt, Freundschaft und Vertrauen kommen hier nicht zu kurz.

Das Cover finde ich sehr schön. Von dem Farbschema erinnert sie mich ein klein bisschen an die LOVE-NXT-Reihe von Anne Pätzold, die teilweise auch in Seoul spielt. Tatsächlich hätte ich mir hier mehr die Farben gewünscht, die in dem Buch öfter vorkommen (vor allem Blautöne und Gold). Sehr gefallen hat mir die Symbolik mit dem roten Schicksalsfaden, der um Hyun-Joon und Jade herumschwirrt und sie doch verbindet.

Ich bin also sehr gespannt auf Golden Seoul Days welches Ende Juli erscheinen soll. Auch wenn mich dieses Buch nicht vorbehaltlos überzeugt hat, hat es mir doch einige sehr schöne Lesestunden beschert.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Zoe macht das schon

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Zeitreise und London. Spätestens seit der Edelstein-Triologie von Kerstin Gier ist dies für mich eine ganz tolle Mischung. London gehört zu einer meiner Lieblingsstädten und das Thema Zeitreise ist eine ...

Zeitreise und London. Spätestens seit der Edelstein-Triologie von Kerstin Gier ist dies für mich eine ganz tolle Mischung. London gehört zu einer meiner Lieblingsstädten und das Thema Zeitreise ist eine echte Wundertüte. Aber Wundertüten können auch manchmal nicht so viel Spaß machen. Das Problem hatte ich leider bei diesem Buch.
 
Der Prolog hatte mich total neugierig gemacht. Achtung (kleiner) SPOILER: Der Prolog ist aber sozusagen das Ende des Buches. Das hat mich allerdings am physischen Ende des Buches ein bisschen unzufrieden zurückgelassen. Es war, als hätte ich die letzten Seiten zuerst gelesen. Natürlich war bei einem Band 1 zu erwarten, dass es einen Cliffhanger gibt.

Der Beginn mit Dunwick House und auch dem Mitternachtsclub fand ich noch ganz nett. Amai und Minako haben mir recht gut gefallen. Auch wenn ich überrascht war, wie viel Eigeninitiative da 15-Jährige zeigen. Den ganzen Dachboden säubern und mit Tüchern abhängen etc… Die Materialien muss man ja auch erst einmal haben etc.. Und dann ist sind da immer noch die Lehrer… Aber gut, wir wollen ja jetzt mal kein Klugscheißer sein.

Was mir größere Probleme bereitet hat war, dass Zoe sich scheinbar nach ihrer Zeitreise gut zurechtgefunden hat. Das fand ich schon eine beeindruckende Leistung für ein Mädchen des 21. Jahrhunderts, die sich plötzlich im 19. Jahrhundert als Zofe wiederfindet. Da hatte ich mehr Panik und Probleme erwartet und nicht, dass sie absurder Weise mit ihrem doch sehr modernen Verhalten einfach so durchkommt. Auch wenn ich das „Whispern“ als eine gute Idee empfunden habe, war die Ausführung (zumindest sprachlich) auch wieder zu modern für diese Zeit.

Auch schade finde ich, dass man hier mit dem viktorianischen Zeitalter wirbt, aber dieses fast 20 Jahre später erst beginnt (das Zeitalter beginnt mit Krönung und nicht Geburt von Queen Viktoria). Natürlich gibt es gewisse künstlerische Freiheiten, aber eine ganze Epoche um 20 Jahre zu verschieben… Den einen stört es wohl nicht, mich schon ein wenig.

Die Art und Weise wie das Buch geschrieben ist, hat mich ebenfalls nicht überzeugt. Es hat sich recht objektiv lesen lassen, ich war nicht richtig „mit dabei“. Vielleicht lag das für mich an dem doch jugendlichen Schreibstil, doch auf mich wirkte es zu bemüht und konstruiert.

Das Cover finde ich wunderschön gestaltet. Die Farben und die Prägung passen und zusammen, lassen alles ein bisschen mystisch wirken. Dass man neben den Blumen auch ein Stück London mit reingebracht hat, finde ich super.

Alles in allem ist es eine Geschichte, die viel Potential hat, aber in meinen Augen nicht ausgeschöpft wurde. Aber gut möglich, dass jüngere Leser:innen hier mehr Spaß finden werden. Denn auch, wenn ich gerne mal zu einem Jugendbuch greife, gehöre ich nicht wirklich zur Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Von Selbstfindung, sexueller Identität und dem Erwachsenwerden

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Queere Bücher sind so wichtig. Gerade für jüngere Leser. Daher bin ich extrem froh, dass immer mehr LGBTQIA+ Literatur auf den (deutschsprachigen) Markt kommt. Loveless bildet dort keine Ausnahme, es ist ...

Queere Bücher sind so wichtig. Gerade für jüngere Leser. Daher bin ich extrem froh, dass immer mehr LGBTQIA+ Literatur auf den (deutschsprachigen) Markt kommt. Loveless bildet dort keine Ausnahme, es ist toll, dass jemand dieses - für manche - schwer vermittelbare Thema der Asexualität und Aromantik in die Bücherregale bringt.

Die Hauptfigur ist Georgia. Romantik und Liebesgeschichten sind quasi ihr Hobby. Doch leidet sie darunter, mit 18 Jahren noch nicht einmal geküsst zu haben. Folglich setzt sie sich unter massiven Druck, ihre Collegezeit auszukosten. Denn genau das ist in ihren Augen die Collegezeit: Sexuelle Erfahrungen sammeln und die Liebe fürs Leben finden.

Da sind natürlich Probleme vorprogrammiert. Da können auch ihre Freunde Pip und Jason wenig helfen. Es entfaltet sich also ein zwischenmenschliches Drama darüber, dass Georgia unbedingt etwas will, was sie irgendwie doch nicht will. Und Drama ist viel da. Stellenweise konnte ich die Entscheidungen der Hauptfigur absolut nicht mehr nachvollziehen, da sie ohne Rücksicht auf die Gefühle ihrer Freunde handelte.

Einige der Ereignisse in diesem Buchen wirken zu konstruiert, zu gestellt. Was schade ist, denn das hätte dieses Buch nicht nötig gehabt. Da wäre mir persönlich lieber gewesen, wenn wir tiefer in das Kernthema eingedrungen wären. Denn die Asexualität ist ein weites, sehr buntes Spektrum, welches in dem Buch doch ein bisschen - vergleichsweise - eher in Graustufen gehalten wird. Einzig die Abschnitte mit Sunil fand ich durchweg interessant und hilfreich. Mehr davon hätte vermutlich die, von mir gewünschte Farbe, mit reingebracht.

Dennoch handelt es sich hier um ein wertvolles Buch
 
Der Schreibstil ist sehr jugendlich/umgangssprachlich orientiert. Das ist natürlich nicht schlimm, trifft aber nicht meinen Geschmack. Stellenweise fand ich es sogar ein bisschen befremdlich (Zitat: „Ich war halb so Würg und halb so: Wow, ich wünschte, ich wäre dabei.“).

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Toll, dass fast alle Farben der Flagge der Aces dort auftauchen.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Anders, aber wirklich lustig

Life Lessons with Uramichi 1
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Wie mag wohl ein Moderator von einer Kinderserie sein? Also so ganz ohne Kameras. Ich glaube, spätestens wenn man selbst als Erwachsener solche Sendungen guckt bzw. wegen dem Nachwuchs gucken muss, kommt ...

Wie mag wohl ein Moderator von einer Kinderserie sein? Also so ganz ohne Kameras. Ich glaube, spätestens wenn man selbst als Erwachsener solche Sendungen guckt bzw. wegen dem Nachwuchs gucken muss, kommt diese Frage auf. Auch ich habe mich das manchmal fragt und oft vielleicht einen etwas zynischen Blick darauf gewählt.

In diese Kerbe schlägt auch dieser Manga. Der Humor ist stellenweise bitterböse und schwarz, manchmal locker und leicht. Die Charaktere fügen sich mit ihren jeweiligen Hintergründen hervorragend in die Geschichte ein.

Jeder Charakter hat so seine Schrullen und Päckchen zu tragen. Dabei kämpfen sie sich durch den Alltag als Darsteller einer Kindershow. Das führt natürlich zu allerlei skurrilen Situationen, die in sehr kurzweiligen Kapiteln verpackt sind.

Der Zeichenstil ist toll, detailliert und lebendig. Durch das Großformat kommt die Geschichte gut zur Geltung.

"Life Lessons with Uramichi" ist auf jeden Fall mal etwas anders. Ich werde mir den zweiten Band sicherlich demnächst mal besorgen und schauen, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Personifizierter Sexismus trifft wütenden Engel

Boston Belles - Hunter
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Eins vorab: Mir hat das Buch recht gut gefallen. Es ließ sich sehr gut lesen und die Charaktere haben mir größtenteils auch gefallen. Sie haben in dieser Geschichte einfach ganz gut „funktioniert“.

 

Da ...

Eins vorab: Mir hat das Buch recht gut gefallen. Es ließ sich sehr gut lesen und die Charaktere haben mir größtenteils auch gefallen. Sie haben in dieser Geschichte einfach ganz gut „funktioniert“.

 

Da wäre zum einen Hunter Fitzpatrick, der sich durch seine Eskapaden selbst ins Aus geschossen hat und sich gerne als Opfer darstellt. Seine Sprüche sind vulgär bis sexistisch. Generell hat er zu (fast) jeder Aussage einen ebensolchen Spruch als Erwiderung parat. Das ist manchmal ganz lustig, aber auch ermüdend. Dazu kommt sein Verhalten gegenüber Sailor, das ich manchmal nicht ganz nachvollziehen kann (vor allem, dass Sailor das mit sich machen lässt…). Zwar sieht man bei ihm eine deutliche Entwicklung im Laufe des Buches, aber so ganz schafft er es nicht, das abzulegen.

 

Sailor empfand ich am Anfang als sehr zielstrebig und schlagfertig. Gerade ihre erste Aktion in der gemeinsamen Wohnung habe ich gefeiert. Sie schien sich nicht verbiegen zu lassen und genau zu wissen, was sie wollte. Das hat mir sehr gefallen. Und dann wurde sie zum sabbernden Hunter-Groupie. Hier und da ließ sie immer noch aufblitzen, was in diesem Charakter eigentlich steckte, aber ab einem gewissen Zeitpunkt wurde sie sehr blass. Schade, das war vergeudetes Potential.

 

Hunters Hintergrundgeschichte fand ich recht heftig und wirkt doch sehr konstruiert. Und dafür, dass in der Familie derart viel kaputt ist, wird es recht wenig thematisiert. Daher ist der Abschluss für mich irgendwie etwas zu viel weichgespült. Generell ließ die finale Auflösung für mich zu wünschen übrig. Da wären wir wieder bei den Stichwörtern „zu konstruiert“ und einfach zu gewollt. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

 

Auch Sailor hat eine Hintergrundgeschichte, die erst spät aufgedeckt wird. Auch hier wird an Drama nicht gespart, ein klein wenig auch auf Kosten der Plausibilität (für mich zumindest).

 

Trotz allem hat mir das Buch einige schöne Lesestunden beschert und ich bin das ein oder andere Mal länger wach geblieben, als ich wollte, um noch ein bisschen weiterlesen zu können. Der Schreibstil war sehr angenehm und so konnte ich mühelos durch die Zeilen gleiten. Daher werde ich auch irgendwann zu Band 2 greifen und Cillians Geschichte lesen.

Das Cover finde ich sehr schön, auch wenn es mit der Geschichte von Sailor und Hunter nicht zu tun hat.

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