Leider wenig Infos zum Worldbuilding
Mirage - Die Schattenprinzessin"Mirage" besticht auf den ersten Blick nicht nur durch einen wunderschönes Cover, sondern auch durch eine liebevoll ausgearbeiteten Landkarte im Innern des Buches, die dem Leser einen ersten Überblick ...
"Mirage" besticht auf den ersten Blick nicht nur durch einen wunderschönes Cover, sondern auch durch eine liebevoll ausgearbeiteten Landkarte im Innern des Buches, die dem Leser einen ersten Überblick über die Welt geben soll, die die Autorin sich ausgedacht hat - und das ist Einiges. Die Geschichte spielt sich nicht nur auf einem (fiktiven) Planeten ab, sondern gleich in einer ganzen Galaxie mit unterschiedlichen Planeten, Völkern und entsprechenden Lebensweisen.
Damit hat Daud mit ihrer Idee den Grundstein zu einer eigentlich interessanten Geschichte legt. Leider wird das Potential, dass dieses umfangreiche Worldbuilding bieten würde, nicht mal annähernd genutzt. Viel mehr als im Klappentext erfährt man leider nicht wirklich über die Vath (die scheinbar die "Bösen" sein sollen?) oder das Herrschaftssystem. Man kann erahnen, dass Amani auf ihrem Heimatplaneten Cadiz eher einem Unterschichts-ähnlichen Arbeitervolk angehört, das seine ganz eigenen Traditionen und Rituale hegt, aber das ist schon alles. Ehe man sich versieht, wird Amani bei einem Fest von den Vath entführt. Der Grund? Sie sieht aus wie die Vath Prinzessin Maram, die von vielen gehasst wird und deshalb in grosser Gefahr schwebt. Damit ihr nichts passiert, soll Amani nun Marams Rolle einnehmen und sich dieser potentiellen Lebensgefahr immer wieder aussetzen.
Soweit so gut, das alles erfährt man bereits aus dem Klappentext. Leider passiert im Buch selbst nicht viel mehr, als der Klappentext im Vorfeld verraten hat. Ich hatte den Eindruck, dass die ganze Zeit über nur an der Oberfläche gekratzt wurde, denn auch die Charaktere blieben bis zum Schluss eher blass, da man bis auf Maram sehr wenig über die Hintergründe der Protagonisten erfährt. Das Buch ist sehr temporeich und die Autorin verliert keine Zeit mit ihrem Schreibstil, was mir in der Regel zwar lieber ist, als wenn eine Story unnötig in die Länge gezogen wird, aber hier hätte ich doch gerne mehr über das Worldbuilding erfahren. Am Ende wusste ich nicht viel mehr, als am Anfang und das fand ich etwas enttäuschend.
Der Grossteil der Geschichte nimmt Amanis Vorbereitung auf ihre Rolle als Maram ein. Sie muss lernen, wie man sich hochnäsig und unsympathisch verhält - etwas, das so gar nicht ihrem eigentlichen Charakter entspricht und deshalb verständlicherweise oftmals zu heiklen Situationen führt, in denen sich Amani nicht Prinzessinen-konform verhält, was ihrem Umfeld natürlich auffällt. Mit Idris wird dann auch das obligatorische Romantik-Element in die Geschichte eingefügt und die Entwicklung zwischen Amani und Idris verläuft doch sehr vorhersehbar.
Der Schreibstil ist für ein Debüt okay, mir hat aber oftmals die emotionale Verbindung zu den Charakteren gefehlt, der beim temporeichen Erzählstil leider auf der Strecke bleibt.
Fazit:
In ihrem Debüt wagt Somaiya Daud eine Mischung aus Young Adult Fantasy und Science-Fiction, für das sie sich ein eigentlich sehr interessantes Worldbuilding ausgedacht hat. Leider gelingt es ihr nicht, dass Potential ihrer eigenen Idee vollends zu nutzen. Der Plot wirkt stellenweise gehetzt und kratzt leider nur an der Oberfläche und auch die Charakter bleiben letztendlich sehr blass und eindimensional. Für ein Debüt okay, aber da ist noch viel Luft nach oben für die Fortsetzung(en). Von mir gibt es deshalb durchschnittliche 3 Sterne.