Russischer Adel im Wandel
Anna KareninaIch habe mich diesen Monat mal wieder an einen Klassiker gewagt, obwohl ich ansonsten lieber aktuelle Literatur lese. Bei dem Schreibstil und der Länge der Geschichte definitiv nichts für zwischendurch, ...
Ich habe mich diesen Monat mal wieder an einen Klassiker gewagt, obwohl ich ansonsten lieber aktuelle Literatur lese. Bei dem Schreibstil und der Länge der Geschichte definitiv nichts für zwischendurch, aber das habe ich auch nicht erwartet.
Einige Kapitel hätten wirklich deutlich kürzer ausfallen können, auch wenn ich die historischen Einzelheiten und das Abbild der damaligen russischen Gesellschaft interessant fand. Ich habe deshalb ein oder zwei rein deskriptive Passagen eher überflogen, während ich andere - die mich mehr interessierten - intensiver gelesen habe. Ich hätte sehr gerne mehr über Anna Karenina erfahren, die mir als Figur trotz des Titels viel zu kurz kam. Insbesondere der Anfang, wo sie Wronski kennen lernt, war mir zu überhastet. Da wurde die Beziehung zwischen Lewin und Kitty deutlich besser ausgearbeitet. Insgesamt konnte ich mir die wirklich sehr vielen Charaktere aber gut vorstellen, jeder ist weder gut, noch vollkommen schlecht, hat seine Vorlieben, Stärken und Schwächen.
Sehr überrascht haben mich die Abschnitte zum Thema Gleichberechtigung, beziehungsweise die Ähnlichkeiten mit heutigen Debatten dazu. Hat mir mal wieder gezeigt, wie rückständig einige Diskussionen auch heute noch sind.
Trigger-Warnung: Einige Formulierungen sind rassistisch, was ich der Entstehungszeit zuschreibe, jedoch haben sie mein Leseeindruck nicht positiv gestimmt.