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Veröffentlicht am 17.09.2020

Magie der Elefanten

Die Spuren meiner Mutter
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Eine Geschichte darüber, ob es sich lohnt, tief zu graben, um Wahrheiten ans Licht zu bringen, die niemand ertragen kann. Über drei Menschen, die sich selbst verloren haben oder nie zuvor wussten, wer ...

Eine Geschichte darüber, ob es sich lohnt, tief zu graben, um Wahrheiten ans Licht zu bringen, die niemand ertragen kann. Über drei Menschen, die sich selbst verloren haben oder nie zuvor wussten, wer sie wirklich sind.

Ich liebe es, wie Jodi Picoult Geschichten und Menschen zeichnet. Zugleich aufwühlend, spannend und tragisch, aber ohne ins Drama zu verfallen. Auch diesmal war ich sehr begeistert von ihrem Buch.
Den ein oder anderen mögen die verschiedenen Zeitwechsel stören. Vielleicht auch die eingeschobenen Informationen über das Verhalten von Elefanten, die sich mehr als schöner, aber wenig relevanter Zusatz neben die Handlung gesellten. Doch ich fand diesen kleinen Einblick in die Forschung sehr interessant. Ich habe so sehr viel darüber gelernt, wie Elefanten trauern und ihre Kinder großziehen.
Es gab ein überraschendes Ende, fast wie bei einem Krimi - obwohl ich das Buch nicht vorwiegend als solchen bezeichnen würde.

Nur der Charakter der Großmutter hat mich oft wütend gemacht. Sie wirkte auf mich empathielos, bevormundend und gleichzeitig feige. Sie nimmt Jenna zum Beispiel die einzigen Erinnerungen an ihre verlorene Mutter weg, obwohl sie weiß, wie viel diese ihr bedeuten. Es sei „zu ihrem Besten“

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Von verwunschenen Gärten und alten Familiengeheimnissen

Der verborgene Garten
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Typische Sommerlektüre - entspannend, aber nicht langweilig, etwas romantisch, ohne wirklich Liebe zu beschreiben. Sondern vielmehr dieses Gefühl der Romantik-Epoche, des Träumens und Sehnens nach dem ...

Typische Sommerlektüre - entspannend, aber nicht langweilig, etwas romantisch, ohne wirklich Liebe zu beschreiben. Sondern vielmehr dieses Gefühl der Romantik-Epoche, des Träumens und Sehnens nach dem Geheimnisvollen und Schönen. Ich habe zuvor kein Buch der Autorin gelesen, aber dies scheint wohl ihr besonderer Stil zu sein. Ich denke, hätte ich das Buch zu einer anderen Zeit gelesen, wäre es vielleicht etwas zu langweilig gewesen. Aber so war es genau richtig.

Zwischendurch dachte ich, schon alles erraten zu haben und alles zu wissen, doch zum Ende hin wurde ich noch eines Besseren belehrt. Und dass obwohl aus gleichzeitig drei Zeitperspektiven erzählt wird, die sich andauernd überschneiden und so sehr ausführlich sind, was Einzelheiten und Wendungen angeht.
Besonders erstaunlich fand ich die Wandlung von Rose. Einst das kränkliche, aber liebenswerte Mädchen und zum Ende hin die selbstsüchtige Ehefrau ohne Mitgefühl. Allgemein das Ende hat mich sehr berührt, ohne dass ich jetzt zu viel verraten möchte.
Einziger Kritikpunkt: Die Langatmigkeit der Geschichte. Einiges wiederholt sich, indem es aus einer anderen Perspektive erzählt wird.

Ein wunderbares Buch, um sich an fremde Orte zu träumen und sich von alten Ruinen, Gärten und romantischen Orten verzaubern zu lassen.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein kurzer Blick auf eine unbequeme Realität

Das Paradies meines Nachbarn
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Das Thema des Buches: deutsche Gesellschaft, Leben zwischen Alltag und Vergangenheit, Flucht und Krieg. Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Iraner (einer davon mit halb-deutschen Wurzeln) geschildert. ...

Das Thema des Buches: deutsche Gesellschaft, Leben zwischen Alltag und Vergangenheit, Flucht und Krieg. Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Iraner (einer davon mit halb-deutschen Wurzeln) geschildert. Sie sind miteinander verbunden wie drei Geraden, die im Koordinatensystem des Lebens aufeinander treffen und dann in eine ungewisse Zukunft abdriften. Es bleibt viel offen über das, was zuvor geschah, aber vor allem über den weiteren Lebensweg dieser Menschen. Was ich las, bezog sich allein auf diesen kleinen winzigen Augenblick des Zusammentreffens.

Das Buch offenbart einige unangenehme Fragen und Probleme, geht jedoch nicht sehr tief in die Thematik wie es vielleicht könnte. Ich glaube jedoch, dass ich beim zweiten oder dritten Lesen mehr versteckte Details und Hinweise herauslesen könnte. Dabei verstand ich erst im letzten Drittel des Buches, um was es wirklich ging. Ich kann immer noch nicht ganz in Worte fassen, was ich dabei fühlte.
Etwas fehlte dem Buch jedoch, aber vermutlich war dies auch nicht unbedingt der Anspruch der Autorin. Es gibt keinen richtigen Plot, der Anfang wirkt nicht wie ein Beginn und das Ende ist es ebenso wenig. Dazwischen gibt es keine Höhepunkte, alles verbleibt auf demselben Spannungsniveau. Und trotzdem wollte ich mehr wissen, mehr erfahren und weiterlesen. Ich hätte mir gewünscht, es wären mehr als 220 Seiten gewesen.

Dieses Buch war für mich sehr aufschlussreich. Es hat mich zur gleichen Zeit nachdenklich, dankbar und traurig gemacht.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?

The Belles 1: Schönheit regiert
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In wunderschöner, atmosphärischer Sprache erschafft die Autorin eine glamouröse wie grausame und oberflächliche, fast schon krankhafte Gesellschaft, die einzig und allein nach Schönheit strebt. Ausgestattet ...

In wunderschöner, atmosphärischer Sprache erschafft die Autorin eine glamouröse wie grausame und oberflächliche, fast schon krankhafte Gesellschaft, die einzig und allein nach Schönheit strebt. Ausgestattet ist sie mit extremen Schönheitsidealen und verschwenderischem Lebensstil ohne jeden Sinn für reale Probleme. Ein wenig wie das Kapitol aus die Tribute von Panem oder die Aristokratie zur Zeit Ludwig XIV.
Allerdings: Die Hauptprotagonistin ist eine Schwarze Frau, ohne dass ihre Hautfarbe ihren Status oder ihre Akzeptanz beeinflusst. Hier gefällt mir auch, dass dies deutlich auf dem Cover dargestellt wird.

Der Anfang begann vielversprechend. Im Mittelteil wurde es dann jedoch langatmiger und Camelias Entscheidungen sind für mich nicht immer nachvollziehbar. Obwohl ihr von mehreren Seiten aus Warnungen ausgesprochen werden, verdrängt sie diese. Daher ist leider vorhersehbar, was geschieht.
Doch nach einem gewissen Wendepunkt nimmt die Handlung deutlich mehr Fahrt auf und sie beginnt endlich, sich mit der Grausamkeit auseinander zu setzen und sich auch stärker zu wehren. Hier konnte ich kaum aufhören und natürlich möchte ich jetzt auch den Folgeband lesen.
Camelia lebt leider sehr eingeschränkt, so ist nur wenig über die Welt außerhalb des Königshauses bekannt. Als letzten Kritikpunkt muss ich leider anmerken, dass mir der Charakter der Sophia etwas zu eindimensional gestaltet war.

Insgesamt ein gutes Jugendbuch. Es ist zwar für jüngere Leserinnen gedacht, aber ich denke, dass das Thema trotzdem auch für ältere Fantasy-Leserinnen interessant ist.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Eine starke Frau kämpft für ihre Unabhängigkeit

Die sieben oder acht Leben der Stella Fortuna
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Stella wächst in einem winzigen Ort in Kalabrien auf, ohne ihren Vater, nur mit ihrer Schwester, ihrem Bruder und ihrer Mutter. Es ist kein leichtes Leben, aber immer wieder beweist sie ihren unermüdlichen ...

Stella wächst in einem winzigen Ort in Kalabrien auf, ohne ihren Vater, nur mit ihrer Schwester, ihrem Bruder und ihrer Mutter. Es ist kein leichtes Leben, aber immer wieder beweist sie ihren unermüdlichen Überlebenswillen. Als die Familie nach Amerika auswandert, um ihrem Vater zu folgen, braucht sie viel Stärke, um sich gegen die Tyrannei ihrer Familie und ihres Vaters aufzulehnen. Ein Roman über Auswanderung, italienische Familien und den Kampf für die Unabhängigkeit.

Dieses Buch hat mich so unfassbar wütend gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so mitnehmen würde. Doch nun muss ich mit dieser Wut und der Niedergeschlagenheit fertig werden, die Stellas Lebensgeschichte in mir zurückgelassen hat.
Versteht mich nicht falsch, es war kein schlechtes Buch. Ganz im Gegenteil, tatsächlich war es ein spannender Roman, mit vielfältigen Charakteren und lebendigem angenehmen Schreibstil. Ich glaube, es war wichtig, dass diese Geschichte aufgeschrieben wurde. Mit all dem Leid, das sich darin verbarg.

Wäre ich zu einer anderen Zeit geboren worden, hätte ich womöglich Stellas Schicksal geteilt und wäre in ähnlichen Familien- und Machtstrukturen gefangen gewesen. Es hat mich tief bewegt und fassungslos gemacht. Vielleicht wäre die Geschichte ein wenig erträglicher gewesen, wenn sich nicht jeder einzelne männliche Charakter wie ein Arschloch verhalten hätte. Und wenn auch ihre Schwester, Mutter oder Freundinnen ihr wenigstens einmal zugehört hätten.

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