Leider bin ich ganz warm geworden mit der Geschichte
Sandover Prep - Der Außenseiter'Sandover Prep' war mein erstes Buch von Elle Kennedy und deswegen war ich umso gespannter.
Zuerst muss ich sagen, dass ich gewissermaßen mit falschen Erwartungen an die Geschichte gegangen bin.
Von dem, ...
'Sandover Prep' war mein erstes Buch von Elle Kennedy und deswegen war ich umso gespannter.
Zuerst muss ich sagen, dass ich gewissermaßen mit falschen Erwartungen an die Geschichte gegangen bin.
Von dem, was ich bisher von der Autorin gehört habe, bin ich nicht davon ausgegangen, dass der Schreibstil so 'hart' und voller Kraftwörter ist.
Generell fand ich es schade, dass vor allem am Anfang des Buches sehr abfällig über Frauen gesprochen wird, sowohl von den männlichen Figuren, als auch von Sloane.
Die meisten Mädchen werden als 'Tussi' oder 'Zicke' abgestempelt.
Wenn weitere Frauen neben Sloane und Casey aufgetaucht sind, dann in den meisten Fällen negativ oder als Objekt, um mit ihnen zu schlafen.
Leider gab es diesbezüglich keine Reflektion, die ich mir gewünscht hätte.
In dem Buch haben wir mehrere verschiedene Perspektiven, die mich am Anfang ein wenig verwirrt haben und wo mir oft der 'rote Faden' gefehlt hat.
Natürlich ist es schön, wenn man ein bisschen mehr über die Nebenfiguren erfährt, aber dennoch ging es mir vor allem im ersten Drittel zu wenig um RJ und Sloane.
RJ fand ich durch sein ungewöhnliches Hobby unglaublich interessant und seine schlagfertige Art, war immer wieder amüsant.
Auch seine Distanz zu anderen konnte ich auf Grund seiner Hintergrundgeschichte gut nachvollziehen, trotzdem hätte ich mir an manchen Stellen mehr Charaktertiefe gewünscht, da es mir schwer fiel eine wirkliche Verbindung zu ihm aufzubauen.
Hinter Sloanes Fassade zu blicken fiel mir etwas schwerer.
Ihre Reaktion auf den Unfall ihrer Schwester, der damit verbunden Druck und ihr Beschützerinstinkt war greifbar, sonst erschien sie mir jedoch eher blass.
Die Beziehung der beiden hat sich für mich leider auch viel zu schnell entwickelt.
Am Anfang war da die körperliche Anziehung zwischen den beiden, der relativ schnell nachgegangen wird.
Als dann von Gefühlen gesprochen wird, waren diese für mich nicht ganz präsent, vielleicht auch, weil ich nicht den Eindruck hatte, die beiden besonders gut zu kennen. Es wäre schön gewesen, noch ein bisschen mehr Vielschichtigkeit zu haben oder mehr Dialoge zwischen den beiden in die Geschichte einzubauen.
Die Entwicklung, die mir aber besonders gut gefallen hat, war die zwischen RJ und seinem Stiefbruder Fenn. Es war unglaublich schön zu sehen, wie die beiden langsam miteinander warm werden, sich helfen und ein tiefes Vertrauen aufbauen.
Der Plot konnte mich an vielen Ecken überraschen, da immer mal Wendungen kamen, die ich nicht habe kommen sehen oder die mich einfach zeitlich überrascht haben.
Am Ende fand ich jedoch einen Aspekt ziemlich schnell und irgendwie auch 'sehr einfach' abgehandelt, obwohl dieser ein zentrales 'Problem' in der Geschichte dargestellt hat - auf diesen gehe ich nicht näher ein, da die Nennung ein Spoiler wäre.
Das Setting an sich fand ich wirklich schön und toll, aber ich hatte mir ein bisschen mehr versprochen, vor allem, da das Buch mit 'Dark Academia' angeteasert wurde.
Zuletzt habe ich einen der Punkte, der mich tatsächlich am meisten stört.
Lawson - einer der Jungs aus der Freundesgruppe - ist sozusagen das Problemkind.
Das, was wir bisher von seiner Vergangenheit wissen ist tragisch und auf keinen Fall kleinzureden.
Trotzdem gibt es in dieser Geschichte einen Handlungsverlauf, den ich absolut nicht gut heißen kann und den ich unbedingt ansprechen möchte.
(kleiner minimaler Spoiler an dieser Stelle, springt an sonsten direkt zum Fazit.)
Und zwar wird hier gewissermaßen eine Schüler-Lehrkraft-Beziehung 'romantisiert' beziehungsweise wird diese zu keinem richtigen Zeitpunkt als kritisch betrachtet, durch das Machtgefälle oder einer der weiteren vielen Gründe, die gegen so eine Beziehung sprechen.
Es gibt in Büchern - wie auch im echten Leben - viele Grauzonen, aber für mich persönlich ist diese Situation ganz klar eine Grenzüberschreitung, die ich einfach nicht gut heißen kann.
Und dass zusätzlich dazu von niemandem angesprochen wurde, wie kritisch dieses Verhalten war, fand ich sehr schade.
Fazit:
So richtig überzeugen konnte mich 'Sandover Prep' leider nicht.
Insgesamt haben mir vor allem die Emotionen gefehlt und eine tiefergehende Verbindung von RJ und Sloane.
Zwar hat man von Anfang an gemerkt, dass es zwischen ihnen knistert, aber die Entwicklung der Beziehung ging für mich einfach zu schnell.
Der Plot konnte mich immer wieder überraschen, nur ging es mir an einer Stelle ein bisschen zu schnell.
Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass das Frauenbild in diesem Buch reflektiert wird, sowie das Verhalten, das einer der Nebenfiguren - Lawson - gezeigt hat.
Leider kann ich das Buch nicht so richtig empfehlen.
Daher werde ich vorerst auch nicht die weiteren Bände der Reihe lesen.