So wichtig, so spannend, so aktuell!
Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der ...
Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der Oliver Sacks ist Neuropsychologe und hat einige Texte zu unterschiedlichen Phänomenen veröffentlicht, beispielsweise zu Demenz oder Migräne. Nach "Seeing Voices" sind ein paar davon auf jeden Fall auf meiner Wunschliste gelandet!
Das Buch fasst drei Essays zusammen, die Gebärdensprachen (vornehmlich ASL, also American Sign Language) aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: die Entwicklung und Geschichte der Sprache(n) an sich, neurolinguistische Hintergründe (beispielsweise, inwiefern Gebärdensprachen im Gehirn repräsentiert und verarbeitet werden) und die sozio-kulturelle Situation der Hörgeschädigten-Community. Auch, wenn das Buch schon mehrere Jahrzehnte alt ist, fand ich es dabei durchweg spannend und vieles ist (leider - bspw. Inklusion) immer noch sehr aktuell.
Wie wichtig es ist, auch bei diesem Thema zu lernen, zeigt meiner Meinung nach der deutsche Titel des Buches: In "Stumme Stimmen" ist das Wort "stumm" integriert, eine Beschreibung, die impliziert, dass Menschen mit Hörschädigungen keine Stimme haben (auch im übertragenen Sinne) und deshalb diskriminierend ist.
Als Einsteigerlektüre ganz ohne (linguistisches/ neurologisches) Hintergrundwissen würde ich das Buch zwar nicht wählen, sich generell mit Gebärdensprachen auseinanderzusetzen, ist meiner Meinung nach eine Riesenempfehlung!