Auf das neue Buch von Oliver Scherz habe ich mich schon sehr gefreut. Nachdem ich er mich ganz besonders mit „Wenn der geheime Park erwacht, nehmt euch von Schabalu in Acht“ hellauf begeistern konnte, war ich auf weitere Werke von ihm schon richtig gespannt. Als ich „Ein Freund wie kein anderer“ das erste Mal in der Vorschau des Thienemann Verlages sah, habe ich mich auf den ersten Blick in dieses niedliche Cover verliebt. Dieses wurde von Barbara Scholz gezeichnet, eine meine allerliebsten Illustratorinnen. Da mich hier wirklich alles ansprechen konnte, wanderte das Buch dann auch sofort auf meine Wunschliste für den Februar.
Habbi ist mal wieder mit seinen Erdhörnchengeschwistern auf Futtersuche und haut sich ordentlich die Backentaschen voll. Dieser leckere Vorrat ist aber im Nu vergessen, als Habbi auf einen Wolf trifft. Der kleine Habbi ist starr vor Schreck, denn schließlich gelten Wölfe als die größten Feinde der Erdhörnchen. Habbi rechnet schon mit dem allerschlimmsten, doch anstatt ihn anzugreifen und mit einem Haps zu verschlingen, rührt sich der Wolf kaum, sondern blinzelt ihn nur kraftlos an. Nanu, was hat er denn nur? Obwohl Habbi immer noch vor Angst zittert, nähert er sich dem Wolf. Dieser scheint verletzt zu sein und am Ende seiner Kräfte. Als Habbi die ersten Versuche unternimmt, dem armen Wolf zu helfen, knurrt dieser ihn nur an und meint, dass er sterben wolle. Na, das kommt ja wohl überhaupt nicht in Frage! Habbi fasst den Entschluss, den Wolf gesund zu pflegen. Ihn einfach so daliegen zu lassen und zu wissen, dass er ohne Hilfe bald nicht mehr am Leben sein wird, das bringt das kleine Erdhörnchen einfach nicht übers Herz. So kommt es also, dass er den verletzten Wolf täglich besucht. Jeden Tag stibitzt Habbi Beeren und Pflanzen aus der Vorratskammer seiner Familie und schmuggelt sie zur Höhle am Wasserfall, in welche sich der Wolf zurückgezogen hat. Obwohl eine Freundschaft zwischen den beiden eigentlich unmöglich ist, freunden sich die beiden immer mehr an. Der Wolf, der Yaruk heißt, erholt sich dank der liebevollen Pflege von Habbi immer mehr. Zusammen unternehmen die beiden schließlich Streifzüge durch den Wald und haben jede Menge Spaß zusammen. Dann aber bekommen die anderen Erdhörnchen und Waldtiere Wind davon, dass ein Wolf in ihrer Nähe sein Unwesen treibt und sie setzen alles daran, diesen zu vertreiben.
Hach, ich liebe dieses niedliche Buch. Hier haben mich das süße Cover und der vielversprechend klingende Klappentext wirklich nicht getäuscht. Mit seinem neuen Kinderbuch ist Oliver Scherz ein ganz hinreißendes Vorlesebuch gelungen, welches wunderschön von Barbara Scholz illustriert wurde.
Das Buch erzählt die Geschichte einer ganz außergewöhnlichen Freundschaft, die eigentlich gar nicht möglich sein kann. Ein Erdhörnchen und ein Wolf – so etwas gab es vermutlich noch nie. In diesem Buch aber kommt es zu dieser Besonderheit. Obwohl der kleine Habbi anfangs große Angst vor Yaruk hat, überwindet er seine Furcht und kümmert sich richtig rührend um den verletzten Wolf. Während dieser Zeit lernen die beiden sehr viel voneinander. Yaruk erzählt von seinem Leben als Wolf und dass es für ihn normal und auch notwendig ist, sich von Fleisch zu ernähren. Denn Habbi kann anfangs nicht verstehen, wieso sich Yaruk nicht von Beeren und Nüssen ernähren kann wie er.
Auf eine sehr kindgerechte und liebevolle Weise lernt man hier, dass es eben Tiere gibt, die andere Tiere fressen, aber dass sie deswegen nicht böse sind. Besonders Wölfe gelten in Büchern ja oft als die Bösen, was hier überhaupt nicht der Fall ist, ganz im Gegenteil. Yaruk ist ein richtig lieber junger Wolf, der seinen neuen kleinen Kameraden total gerne hat und jederzeit bereit wäre, ihn aus jeder noch so großen Gefahr zu retten.
Was auf Habbi natürlich auch zutrifft. Er mag zwar klein sein und nicht so stark wie ein Wolf, aber in diesem Buch zeigt sich, dass auch die ganz Kleinen zu Großem fähig sind und unglaublich mutig sein können.
Mir hat das Buch wundervolle Lesestunden beschert. Ich musste immer wieder sehr über Habbi schmunzeln, den ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen habe. Ich habe ihn sehr für seinen Mut bewundert, dass er sich nicht vor einem Wolf fürchtet und sich trotz aller Vorwarnungen seiner Eltern dem größten Feind der Erdhörnchen so mutig nähert. Gestaunt habe ich auch über Habbis clevere Einfälle und sein Geschick. So gelingt es ihm immer wieder, unbemerkt Essen aus der Vorratskammer bei sich zu Hause zu stibitzen und zur Höhle am Wasserfall zu schaffen. Und auch für den Wolfsgeruch, der an seinem Fell haftet, hat der Kleine die rettende Idee: Er wälzt sich einfach ausgiebig in Blumen, bevor er nach Hause zurückkehrt.
Ich kann das Buch wirklich absolut empfehlen. Es ist herzerwärmend, zum Schmunzeln schön, stellenweise auch richtig spannend und es enthält tolle Botschaften, welche zum Nachdenken anregen und die auch Kinder ab 6 Jahren sehr gut verstehen können.
Diese herzallerliebste Geschichte über Freundschaft, Mut und Vertrauen wurde ganz zauberhaft von Barbara Scholz illustriert. Ihre Bilder können mich jedes Mal aufs Neue hellauf begeistern und auch hier habe ich mich sofort in ihre Zeichnungen verliebt. Ganz besonders die Erdhörnchen sehen total putzig aus.
Fazit:„Ein Freund wie kein anderer“ bietet sich wunderbar zum Vorlesen an und ist für Jungen und Mädchen ab 6 Jahren perfekt geeignet. Ich kann das Buch aber auch Erwachsenen sehr ans Herz legen. Diese hinreißende Geschichte über eine ganz außergewöhnliche Freundschaft ist nicht nur spannend, witzig und herzerwärmend, sie vermittelt auch tolle Werte wie Freundschaft, Mut und sich selbst ein Bild von Dingen machen und nicht den Vorurteilen glauben. Zusammen mit den großartigen Illustrationen von Barbara Scholz wird einem hier ein ganz wundervolles Leseerlebnis geboten. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!