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inkl. MwSt
- Verlag: EUPHORIUM
- Themenbereich: Kunst
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Ersterscheinung: 18.06.2019
- ISBN: 9783944301464
The Storming Of The Bauhaus Dessau
Four Sonic Studies For A Kinetic Sculpture Nowhere Else To Perform
Als Walter Gropius 1919 das Bauhaus in Weimar gründet, liegt es dem von ihm als Formmeister engagierten Wassilly Kandinsky nicht fern, Arnold Schönberg als möglichen Leiter der dortigen Musikhochschule in Betracht zu ziehen. Und Kollege Itten, Johannes, trifft sich mit Joseph Matthias Hauer, um einen zwölfstufigen Farbreis mit einem zwölfstufigen Tonkreis sich begegnen zu lassen. Dem Komplex der Musik am Historischen Bauhaus I (1919-1932) ist aus heutiger Sicht die Musik am Historischen Bauhaus II (1976-1989) zuzugesellen. Etwas prosaischer als Woodstock am Karpfenteich lässt sich letzterer durchaus auf den Titel Freejazz am Bauhaus engführen. Nach der originalgetreuen Rekonstruktion der Glasvorhangfassade war das Bauhaus zu einem jener Orte geworden, welche die Internationale der Zeitgenössischen Improvisationsmusik auf ihren vierzehntätigen Tourneen aufsuchte und den Klavieristen Fred van Hove dazu verleitete, von der DDR als Paradies des Free Jazz zu reden.
Von den zentralen Akteuren der Gründungsgeneration, die am Bauhaus gastierten, ist dabei niemand so sehr im Recht, den legendären Festsaal musikalisch zu bewegen wie Alexander von Schlippenbach. Er ist es, der zwölftönig improvisiert. Sein Spiel schafft es, die Strenge des Konstruktivismus mit dem Dynamismus des Free Jazz zu paaren. Er trifft mit seiner Faust auf’s Auge des Bauhauses. Sein spät, 2005, also zur Zeit des Präsenten Bauhauses für INTAKT eingespieltes Solo-Album heißt tatsächlich Twelve Tone Tales. Schauen wir uns das von Jonas Schoder aus diesem Anlass doppelt gestaltete CD-Cover an, erkennen wir eine Gestalt, die den Konstrutivismus a la Bauhaus wie den Nagel auf den Kopf trifft: Reduktion auf geometrische Grundformen und Reduktion auf Grundfarben, dazu die von Gropius von allen Bauhaus-Produkten programmatisch geforderte Variabilität, letztlich eine Gestalt wie Gropius‘ erstes Meisterhaus in Dessau. Solistisch hat Schlippenbach nie am Bauhaus gespielt, aber 28 Jahre nach ihrem letzten Bauhaus-Auftritt bezieht sein legendäres Trio die legendäre Bühne. Im Begleittext zu der an jenem (zweiten) Abend entstandenen Musik (INTAKT-CD Bauhaus Dessau) führt Oliver Schwerdt maßgebliche Aspekte der einst von Gropius gelungenen Neuordnung des dreidimensional gebauten Raumes und der noch 90 Jahre später avancierten klanglichen Gestaltung zusammen. Am Ende seines Bauhaus-Jahrzehnts (2006-2016), nach 1500 Stunden leibhaftiger Observanz und rhetorischer Prägnanz erinnert sich Schwerdt, wie sein Dissertationsgegenstand und Wahlvater Günter Sommer, genannt Baby, einst dabei war, den Sturm auf den Winterpalast (INTAKT: The Storming Of The Winter Palace), zum musikalischen Programm zu erheben. Am Abend des 18. Juni 2015 ist es dann soweit: nach drei Versuchen gelingt ihm der Bogen über eine ganze Stunde hinweg. Seine Bewegungen am Bauhaus in Dessau haben sich in diesem Sturm vollendet. Sie sind Teil einer größeren kinetischen Skulptur!
Von den zentralen Akteuren der Gründungsgeneration, die am Bauhaus gastierten, ist dabei niemand so sehr im Recht, den legendären Festsaal musikalisch zu bewegen wie Alexander von Schlippenbach. Er ist es, der zwölftönig improvisiert. Sein Spiel schafft es, die Strenge des Konstruktivismus mit dem Dynamismus des Free Jazz zu paaren. Er trifft mit seiner Faust auf’s Auge des Bauhauses. Sein spät, 2005, also zur Zeit des Präsenten Bauhauses für INTAKT eingespieltes Solo-Album heißt tatsächlich Twelve Tone Tales. Schauen wir uns das von Jonas Schoder aus diesem Anlass doppelt gestaltete CD-Cover an, erkennen wir eine Gestalt, die den Konstrutivismus a la Bauhaus wie den Nagel auf den Kopf trifft: Reduktion auf geometrische Grundformen und Reduktion auf Grundfarben, dazu die von Gropius von allen Bauhaus-Produkten programmatisch geforderte Variabilität, letztlich eine Gestalt wie Gropius‘ erstes Meisterhaus in Dessau. Solistisch hat Schlippenbach nie am Bauhaus gespielt, aber 28 Jahre nach ihrem letzten Bauhaus-Auftritt bezieht sein legendäres Trio die legendäre Bühne. Im Begleittext zu der an jenem (zweiten) Abend entstandenen Musik (INTAKT-CD Bauhaus Dessau) führt Oliver Schwerdt maßgebliche Aspekte der einst von Gropius gelungenen Neuordnung des dreidimensional gebauten Raumes und der noch 90 Jahre später avancierten klanglichen Gestaltung zusammen. Am Ende seines Bauhaus-Jahrzehnts (2006-2016), nach 1500 Stunden leibhaftiger Observanz und rhetorischer Prägnanz erinnert sich Schwerdt, wie sein Dissertationsgegenstand und Wahlvater Günter Sommer, genannt Baby, einst dabei war, den Sturm auf den Winterpalast (INTAKT: The Storming Of The Winter Palace), zum musikalischen Programm zu erheben. Am Abend des 18. Juni 2015 ist es dann soweit: nach drei Versuchen gelingt ihm der Bogen über eine ganze Stunde hinweg. Seine Bewegungen am Bauhaus in Dessau haben sich in diesem Sturm vollendet. Sie sind Teil einer größeren kinetischen Skulptur!
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