Sozialkritischer Kriminalroman, der ein gutes Stück sowjetische Geschichte aufgreift
Der Thriller „Black Sun“ spielt 1961 in der ehemaligen Sowjetunion. Der Protagonist Major Alexander Wassin ist Agent des KGBs. Er hat den speziellen Auftrag erhalten, den mysteriösen Selbstmord eines jungen ...
Der Thriller „Black Sun“ spielt 1961 in der ehemaligen Sowjetunion. Der Protagonist Major Alexander Wassin ist Agent des KGBs. Er hat den speziellen Auftrag erhalten, den mysteriösen Selbstmord eines jungen Physikers namens Petrov zu untersuchen. Dabei muss sich Wassin in die geheim gehaltene und isolierte Stadt Arsamas-16 begeben. In Arsamas-16 plant man grauenvolle Dinge. Dort herrscht höchste Geheimstufe, denn dort bereitet man die große Testzündung der größten Wasserstoffbombe der Welt vor. Dieser Bombe wird später der Name der „Zar Bombe“ zugesprochen. Bei seinen Ermittlungen merkt Wassin, dass er sich auf die Hilfe der Forscher und Ansässigen nicht verlassen kann. Eine Wand des Schweigens entsteht und Wassin geht davon aus, dass Petrov doch keinen Selbstmord begangen hat.
Ich finde schön, dass dieser Thriller auf wahren Begebenheiten beruht. Der Autor erklärt die damaligen Umstände auf den letzten Seiten. Somit war ich sehr gespannt, wie er dieses gute Stück der Geschichte der Sowjetunion aufgreift. Das Buch beginnt mit der Ankunft von Wassin in der isolierten Stadt. Schnell kommt eine recht beklemmende Stimmung auf, da das Gefühl von ständiger Kontrolle und Beobachtung auftaucht. Wassim muss sich vorsichtig bewegen und nicht zu viel Aufsehen erregen. Das Setting wird durch den Autor wunderbar dargestellt. Man kann sich Arsanas-16 und die Menschen vor Ort gut vorstellen. Sie sind Marionetten des Regimes, die kaum Freiheiten haben. Je mehr Wassim ermittelt, desto gefährlicher wird es für ihn. Und das spürt man beim Lesen. Wassin als Person weist zwiespältige Charaktereigenschaften auf. Er ist ein Sinnbild der Gerechtigkeit und Wahrheit, verfällt jedoch in manchen Teilen seines Lebens in Untreue und Verrat. Deswegen konnte ich nach dem Ende des Buches ihn immer noch nicht durchschauen. Da freue ich mich auf die weiteren Bände, um Wassim als KGB-Agenten besser kennenzulernen. Dem Buch wird das Genre „Thriller“ zugesprochen. Für mich ist diese Kategorisierung fehl am Platz. Der Begriff des „Kriminalromans“ wäre meiner Ansicht nach passender. Es fehlten mir viel zu viele Merkmale, die einen Thriller ausmachen. Dazu gehören: unvorhersehbare Wendungen, rasanter Handlungsverlauf (…). Insgesamt hat der Autor einen flüssigen Schreibstil, entwirft jedoch an manchen Stellen zu lange Kapitel, die sich ziehen.
Dieses Buch wird für viele Leser keine leichte Lektüre sein, da es sehr komplex ist. Man muss sich viele Personen, zwischenmenschliche Beziehungsgeflechte, Motive und Rahmeninformationen merken, um am Ende von diesem Buch überzeugt zu sein. In diesem Fall muss man sich auf die sowjetische Geschichte einlassen können, sonst wird einem das Buch nicht gefallen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich konnte mich in die Geschichte und das sowjetische Setting hineinversetzen, da es gut skizziert wird. Das Buch ist sozialkritisch und übt starke Kritik an den atomaren Aufrüstungen aus.