Erotik-Krimi zwischen Lug, Betrug und Tabus
P.L. Winter ist ein Autor der eher spätberufen zum Schreiben gekommen ist. Mit „Vera - Sklavin der Lust“ hat er einen erotischen Krimi-Roman beim blue panther books-Verlag veröffentlicht, bei dem es sich ...
P.L. Winter ist ein Autor der eher spätberufen zum Schreiben gekommen ist. Mit „Vera - Sklavin der Lust“ hat er einen erotischen Krimi-Roman beim blue panther books-Verlag veröffentlicht, bei dem es sich um Vera, ihre Vergangenheit sowie ihre gegenwärtigen sexuellen Begegnungen dreht.
Kurz bündige Überschriften werden über jeden Abschnitt gesetzt. Das Buch an sich ist eine bunte und gekonnte Mischung aus Erotik und Krimi. Es gibt mehrere sich wechselnde Perspektiven wie bei einem Erzähler in der dritten Person, was manchmal etwas verwirrend ist, manchmal aber auch sehr gut in Szene gesetzt wurde.
Insgesamt hat der Autor einen sehr rasant impulsiven Schreibstil mit leicht maskulinen Zügen, welche oft sehr sachlich ist und sich mehr auf die Handlung, als auf die Emotionen fokussiert. Die Sprache ist sinnlich, anregend und niemals plump. Detaillierte Schilderungen werden schön eingesetzt und die Beschreibung der Handlung sind eher schlicht aber dennoch detailverliebt.
Stimmige Gefühlsregungen, starke Emotionen und Gefühlsausbrüche wirken weitgehend authentisch. Ebenso ist eine nötige Prise Humor immer vorhanden. Der Autor lässt viel Raum für Fantasie, es wird nie zu viel verraten oder aus dem Nähkästchen geplaudert. Außerdem sind Angst und Neugierde zu gleichen Anteilen vertreten.
Oft gibt es einen fast neutralen Umgang mit sexuellen Szene wie durch einen stillen Beobachter. Außerdem fällt auf das alle zwischenmenschlichen Handlung schön sinnlich und erotisch sowie viele Tabuthemen in dieser Geschichte vereinen.
Weiters ist der Einstieg etwas abrupt und holprig, wirkt etwas zu gewollt bzw. gekünstelt. Durch ein einschneidendes Erlebnis ist man sofort mitten in der Geschichte drinnen. Dennoch herrscht zu Beginn ziemlich Verwirrung und Unklarheit als die ersten Ereignisse geschehen und man kommt etwas zäh ins Lesen rein. Nach und nach werden die Charaktere vorgestellt, was sehr gut gemacht wird.
Folgend geht es voran wie in einem Schnellzug – oft zu schnell für meinen Geschmack. Außerdem verstrickt sich das Lesen durch zu viele verwirrende Informationen auf einmal. Manchmal ist das Lesen etwas schleppend, dann spannend erotisch gut. Außerdem wirken einige Szenen teils ohne Zusammenhang oder Sinn bzw. scheinen als Lückenfüller zu dienen, die mehr verwirren als auflockern bzw. ablenken.
Konsequent wird von Beginn an bis zum Ende eine dramatisch und angespannte Stimmung gewahrt, welche in einem idyllischen und extrem surrealen Schluss endet, der jede Männerfantasie höherschlagen lässt. Außerdem gibt es durch die Krimielemente einiges an Drama und Aktion, welches einmal etwas anders ist. Extrem ernste Thematik von Vergewaltigung über Betrug hin zu Verleumdung wirken verstörend, schon fast emotionslos, zeigen aber viele gesellschaftliche Tabus auf.
Fazit:
Vera – Sklavin der Lust ist eine dramatischer und sexuellen anregender Erotik-Kriminalroman, welcher sehr rasant und abwechslungsreich durch die Geschichte schwebt. Der Autor hat durch die zwei gegensätzlichen Genres – Erotik und Krimi – ein Buch geschrieben, welche abwechslungsreich, gesellschaftskritisch und zugleich erotisch ist, viele Tabuthemen sowie ernste Thematiken wie Vergewaltigung und Betrug auf wenigen Seiten gut verarbeitet und in Szene setzt.
Vera – Sklavin der Lust erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an den blue panther books-Verlag für das Rezensionsexemplar.)