Ein beeindruckendes Stück Literatur neu aufgelegt ...
Ein gewagtes Unterfangen in Zeiten der frühen 50er Jahre in den USA, an das Patricia Highsmith sich da ran getraut hat. Wenig verwunderlich ist es daher, dass die damals „up and coming“ Autorin – ihr Debütroman ...
Ein gewagtes Unterfangen in Zeiten der frühen 50er Jahre in den USA, an das Patricia Highsmith sich da ran getraut hat. Wenig verwunderlich ist es daher, dass die damals „up and coming“ Autorin – ihr Debütroman „Zwei Fremde in Zug“ war genau zwei Jahre vorher erschienen – das Buch damals erstmal unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlichte. Immerhin war Homosexualität seinerzeit noch teilweise strafbar und wurde keinesfalls gesellschaftlich akzeptiert sondern als krankhafte Neigung abgetan. Die Autorin behandelt in ihrem Roman jedoch nicht nur die lesbischen Züge, die die junge Therese dank Carols an sich entdeckt und endlich ausleben kann, sondern auch das schon fast krampfhafte Festhalten an der ewigen Jugend, das Carol an den Tag legt. Im Nachhinein betrachtet, kann diese Mischung eigentlich nur tragisch enden.
Ohne viele Schnörkel verpackt Patricia Highsmith diese Zutaten in eine anrührende Geschichte, die mit jeder Seite süchtiger machte. Einen kleinen Stern Abzug gebe ich für die anfänglichen Schwierigkeiten, die ich hatte, mit der Geschichte warm zu werden. Als ich mich jedoch eingelesen hatte, war ich froh, das Buch im Urlaub begonnen zu haben und somit in einem Rutsch auslesen konnte. Ich bewundere die begabte Autorin für ihren Mut, diesem doch recht autobiografischen Roman Leben eingehaucht zu haben. Sie gehört übrigens zu einer meiner Lieblingsautorinnen. Ihre Krimis voll schwarzem Humor und Sarkasmus spielen in einer eigenen Liga.