Ein gesellschaftskritischer, interessanter sowie humorvoller Roman!
In letzter Zeit greife ich sehr gerne auf gesellschaftskritische Romane zurück, wenn ich merke, dass ich mal eine kleine Pause von Thrillern sowie Krimis brauche. Diesmal habe ich mich für den neu erschienenen ...
In letzter Zeit greife ich sehr gerne auf gesellschaftskritische Romane zurück, wenn ich merke, dass ich mal eine kleine Pause von Thrillern sowie Krimis brauche. Diesmal habe ich mich für den neu erschienenen Roman „Tuff“ von Paul Beatty entschieden.
In Beattys neuen Roman geht es nach New York, East Harlem. Mitten in der Großstadt treffen wir auf den neunzehn Jahre alten, afroamerikanischen und 150kg schweren Winston, der unter seinen Freunden auch unter dem Spitznamen „Tuffy“ bekannt ist. Sein Leben war bisher nicht sehr einfach, sodass er sich zurzeit auch nur knapp über Wasser halten kann. Dann wird ihm 20.000€ angeboten, falls Tuffy für den Stadtrat kandidieren wird. Er akzeptiert das Angebot und so startet der Protagonist eine der ausgefallensten Wahlkampagnen der Geschichte. Eine Wahlkampagne, an die sich viele erinnern werden.
Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da es nach New York geht, wo ich vor zwei Jahren einen richtig tollen Urlaub hatte. Ich finde, dass es dem Autor sehr gelungen ist, das New York zu der Handlungszeit darzustellen. Sehr detaillierte Beschreibungen und eine tolle Atmosphäre. Man merkt die gesellschaftlichen Unterschiede vor Ort sowie die damit verbundene Gesellschaftskritik.
Als Leser begibt man sich anhand kleinen Alltagsmomenten auf eine kleine Reise durch New York an der Seite von Tuffy und seinen Freunden. So lernt man Spencer, einen Rabbiner; Fariq, einen gehandicapten Muslim mit einem Faible für Bankraub; Inez, eine ehemalige Mitarbeiterin von Malcolm X und zuletzt Tuffys Frau Yolanda. Die Figuren sind mit sehr viel Liebe zum Detail gezeichnet und man hat im Buch viel Zeit sich mit den Figuren auseinanderzusetzen. Auch wenn die Figurengestaltung nicht unterschiedlicher sein könnte, haben die Figuren eins gemeinsam: Sie träumen von einem Leben jenseits der bestehenden Verhältnisse. Die Gespräche unter den Figuren sind mit viel Humor gehalten, können aber auch darüber hinaus eine tiefgründige Seite offenbaren.
Die Sprache ist in dem Buch sehr locker gehalten, sodass es auch des Öfteren zu einer vulgären sowie einfachen Sprache kommt. Zudem benutzen einzelne Figuren Wörter, die heute in unserer Gesellschaft als rassistisch angesehen werden, jedoch zur damaligen Zeit gang und gäbe waren. Da selbst Tuffy und die anderen Figuren auf eine derartige Sprache untereinander zurückgreifen, wirkt das Buch noch viel authentischer.
Fazit: „Tuff“ war meiner Meinung nach, ein interessanter, humorvoller sowie gesellschaftskritischer Roman, der besonders durch eine tolle Figurenausarbeitung sowie –Darstellung mich gut unterhalten hat. Folglich bewerte ich das Buch mit starken vier Sternen.