Tätersuche in Christchurch
Theo Tate, ehemaliger Polizist und nun Privatdetektiv, findet bei einer Exhumierung nicht die erwartete Leiche im Sarg vor, sondern den Körper einer jungen Frau. Als dann noch drei Tote an der Oberfläche ...
Theo Tate, ehemaliger Polizist und nun Privatdetektiv, findet bei einer Exhumierung nicht die erwartete Leiche im Sarg vor, sondern den Körper einer jungen Frau. Als dann noch drei Tote an der Oberfläche des Friedhofssees auftauchen ist allen klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Eine Sensationsreporterin jagt Tate, der bei der Recherche nicht immer nüchtern ist und auch nicht immer ganz legal handelt. Wie sehr er selbst tatsächlich von der Sache betroffen ist, weiß sie nicht, doch sie will ihn eindeutig vernichten. Und Tate hat nichts mehr zu verlieren …
Stefan Kaminski hat mich von ersten Satz an tief in die Story gezogen. Paul Cleave gibt seinen Charakteren sehr viel Raum und Leben, doch dieser Sprecher schaltet ein Kopfkino sondergleichen ein. Einzig seine Art, wie er Frauen verkörpert, gefällt mir nicht sonderlich, denn sie scheinen bei ihm alle arme Hascherl zu sein und wirken zu verschreckt, stereotyp und hilflos. Keine seiner Frauenfiguren ist tough oder selbstbewusst, wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, dass sie es bei Paul Cleave sehr wohl sind. Dennoch – er gibt Tate die perfekte Stimme und was er erzählt, bewegt mich tief. Nein, das stimmt so nicht – es ist wohl eher das, was er nicht erzählt und was der Leser sich zusammenreimen muss und kann.
Ermittler mit einem mehr oder minder großen Knacks sind seit einigen Jahren in. Theo Tate hat ein wenig was von Stefan Bergmann von Hjorth und Rosenfeldt, ist aber – vielleicht weil nicht skandinavisch, sondern dem völlig anders geprägten neuseeländischen Lifestyle entsprechend – energischer und kämpferischer. Als Hörer ist man auch dann geneigt, ihn zu mögen, wenn er etwas macht, das man nicht gutheißen mag. Kurz: er ist trotz allem ein Sympathieträger. Seine nach und nach ans Licht kommende Vergangenheit erklärt vieles.
Die Story selbst ist spannend von Anfang bis Ende. Immer mehr zieht Cleave die Schraube enger an, sodass der Hörer atemlos den Worten lauscht. Immer verworrener und dramatischer wird es, als selbst diejenigen bei der Polizei, die Theo Tate wohlgesonnen waren, diesen ins Fadenkreuz nehmen. Es gibt keine überraschenden Wendungen, aber doch überraschende Erkenntnisse. Besonders gefällt mir die gekonnt dosierte Zugabe eine Prise bissigem, schwarzem Humor.
Es wundert nicht, dass „Die Toten schweigen nicht“ der Auftakt einer Reihe ist. Theo Tate bietet viel Potenzial für einen besonderen Ermittler. Sein Background ist interessant und als Hörer möchte man tatsächlich gerne wissen, wie es mit ihm weitergeht und ob er in ein normales Leben zurückfinden kann. Bisher hatte ich noch kein anderes Hör-/Buch dieses Autoren genossen, werde mir den Namen aber ganz sicher gut merken!