Mut zum Überleben
In diesem Buch geht es um die junge Isabelle, die gegen den Willen ihrer Eltern mit dem attraktiven Radprofi Leon Feininger durchbrennt. Doch nicht alles ist so, wie sie sich das vorgestellt hat, denn ...
In diesem Buch geht es um die junge Isabelle, die gegen den Willen ihrer Eltern mit dem attraktiven Radprofi Leon Feininger durchbrennt. Doch nicht alles ist so, wie sie sich das vorgestellt hat, denn bislang ist sie doch ein ziemlich verwöhntes Mädchen gewesen, dass sich nicht die Hände schmutzig machen oder mal selbst mit anpacken musste. Durch das geerbte Weingut ist sie nun gefordert und zwar mehr, als man meint, denn so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt ist es nicht. Ein Tiefschlag nach dem anderen folgt, Zweifel tauchen auf, auch der Anfang und die Kontaktaufnahme zu den Einwohnern gestaltet sich schwierig. Hier erlebt man Zurückhaltung, Neid, Argwohn - aber natürlich auch liebenswerte Menschen, die ihr helfen, sich einzuleben und ihre Träume zu verfolgen, wie zum Beispiel den Angestellten Claude oder seine Lebensgefährtin Micheline.
Anfangs hab ich gedacht, wow 511 Seiten, und ja vielleicht hätte man manche Szenen etwas abkürzen können, aber im Großen und Ganzen fand ich es erstaunlich, was man über das Thema Champagner alles lernen kann, was wirklich interessant und verständlich, aber auch ausreichend erklärt ist und durch einige Bilder noch hervorgehoben wird.
Mit Isabelle bin ich lange nicht warm geworden, weil ich sie anfangs wirklich unerträglich arrogant, fordernd und unzufrieden fand. Zum Glück verändert sich das Stück für Stück, aber immer wieder scheint ihre besserwisserische Art, ihr schnelles urteilen über andere und ihr Verhalten auch ihren besten Freundinnen gegenüber durch, was für mich oft wirklich unverständlich war und mich auch ab und zu doch ziemlich aufgeregt hat, selbst wenn sie einiges durchmachen muss.
Daniel ist für mich ein talentierter Kellermeister, der sich darauf aber nichts einbildet und mit seiner Sanftheit und seiner ruhigen Ausstrahlung sorgt er für gewissen Ausgleich. Seine Ideen sind berührend und selbstlos.
Am Schluss war ich ehrlich gesagt etwas geschockt, denn das hätte ich einfach nicht erwartet und hat Isabelle in meinen Augen wieder etwas herabgestuft, dafür hab ich nicht wirklich Verständnis gehabt und ich bin gespannt, ob man darüber in den folgenden Bänden noch was lesen kann.
Alles in allem lässt mich die Geschichte ein wenig mit gemischten Gefühlen zurück - einerseits finde ich die Idee und den Aufbau der Geschichte interessant, die Charaktere sind auch gut umschrieben, da es eine gute Mischung aus intriganten, eifersüchtigen Personen gibt, andere mit Berechnung, einigen mit trauriger Vergangenheit und dann wieder welche, die offen für Neues und Andere sind, die positiv sind und trotz des eigenen Leids so selbstlos sind. Genau das hat die Geschichte gut rausgestellt: Sei für andere da, nimm Dich selbst zurück, tue selbst was und auch für andere, freu Dich über das, was Du geschafft hast, lass Dich nicht von Niederlagen runterreißen, sondern entwickle Plan B und bleib positiv, und dass Freundschaft und Vertrauen in Notlagen so wichtig sind, dazu muss man aber selbst ein guter Freund sein.
Allerdings ist es mir einfach schwer gefallen, mit Isabelle warm zu werden, mit ihrer Art, ihrem Verhalten, ihrer teilweise impulsiven Art, ohne nachzudenken, um dann wieder zurückzurudern und sie hat immer wieder die Freundschaft anderer verkannt und nicht wirklich geschätzt und leider war für mich das Ende etwas zu abrupt, da hätte ich nach so vielen Seiten gerne doch etwas mehr Ausklang gefunden und leider hat man mit dem was kam, irgendwie gerechnet, daher etwas vorhersehbar. Einige Male hatte ich auch von den Ansichten und den Gesprächen das Gefühl, dass es gar nicht so richtig in die Zeit gepasst hat und eine gewisse Leichtigkeit und ein paar mehr lustige Momente haben mir dann doch gefehlt.
Etwas schade, denn die bisherigen Bücher und die Autorin selber mag ich wirklich sehr gerne!