Lebensstationen rund um die Hauptfigur
Der Roman von Rainer Moritz ist ein stiller Roman, der das Leben von Lisa schildert. Ohne Spannungselemente zu vermissen, kann man Lisa auf ihrem Weg durchs Leben begleiten und sich ihren Höhen und Tiefen ...
Der Roman von Rainer Moritz ist ein stiller Roman, der das Leben von Lisa schildert. Ohne Spannungselemente zu vermissen, kann man Lisa auf ihrem Weg durchs Leben begleiten und sich ihren Höhen und Tiefen anpassen, sie zumindest sehr gut nachvollziehen.
Die Darbietung der Lebensstationen rund um die Hauptfigur ist besonders gestaltet und lässt das Interesse wachwerden. Rainer Moritz erzählt die Geschichte aus der Sicht einer dritten Person. Wobei es aber manchmal den Anschein hat, als wären es die Gedanken der Protagonistin. Ich denke, dieser Effekt ist von Rainer Moritz gewollt. Als Leser ist man sehr nah dran.
In welchem Lebensabschnitt sich Lisa und damit der Leser gerade befindet, erfährt er anhand von Lisas Alter. Stets am Kapitelanfang – nicht bei jedem, aber bei wesentlichem Wechsel – wird kurz das Alter von Lisa erwähnt. Damit weiß man, wann sie auf die Vierzig zugeht und so weiter. So begleiten wir Lisa von der Kindheit bis hin zu …
Wenn ich eingangs auch von Spannung geschrieben habe, so baute Rainer Moritz diese mit kleinen textlichen Beilagen ein, in denen die Protagonistin sich bemüht, ihren Eltern einen Brief zu schreiben. Ist es ein Abschiedsbrief? Ist es eine Entschuldigung nach einem Zerwürfnis? Es sind stets Anfänge, die verworfen werden und aus Lisas Gedanken erfahren wir warum. Das Kopfkino fängt sehr zu laufen an, man spekuliert um es sich bei dem Brief handeln könnte. Was Lisa den Eltern noch mitteilen möchte.
Das Ergebnis gibt es erst am Schluss des Romans. Es befriedigt für das Verständnis des Romans, weniger für das Leben der Figur Lisa.
Ein ruhiger Roman, der einem Freude und Melancholie bereitet. Eine tolle Lebensgeschichte, die ich sehr gerne empfehle.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2021