1698 Schwarzwald. Die Wolfacher Flößer bekommen den für sie bisher größten Auftrag, eine große Holzlieferung mit einem riesigen Floß nach Amsterdam zu bringen. Sie erhoffen sich einiges an Wohlstand nach getaner Arbeit und bereiten sich gut darauf vor. Der 17-jährige Jakob Finkh ist der Sohn eines angesehenen Schiffers und träumt schon lange davon, wie sein Vater endlich auch auf Reisen zu gehen und etwas von der Welt zu sehen. Diesmal darf er die Flößer begleiten, doch wie abenteuerlich die Reise wirklich wird, hat er sich vorher wahrlich nicht träumen lassen. Die Naturgewalten setzen ihnen während der Fahrt sehr zu, aber da ist auch noch die schöne Kaufmannstochter Isabella de Groot, die mit an Bord des Floßes ist auf der Reise zu einem ihr unbekannten Händler, den sie heiraten soll. Jacob erlebt die Fahrt seines Lebens voller Intrigen, konkurrierender Widersacher, einem Wettlauf gegen die Zeit, Geheimnisse und die Liebe. Wird er sie gut überstehen?
Ralf H. Dorweiler hat mit dem Buch „Der Pakt der Flößer“ einen sehr spannenden und atmosphärischen historischen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite durchweg zu fesseln weiß. Die Mischung aus Abenteuer- und Kriminalroman verbunden mit einer Liebesgeschichte ist hier besonders gut gelungen. Der Schreibstil ist schön flüssig und bildhaft, der Leser taucht regelrecht in eine vergangene Zeit und eine unbekannte Welt ein. Die Geschichte baut sich auf verschiedenen Handlungssträngen verteilt auf und durch die Perspektiv- und Ortswechsel schraubt sich gleichzeitig auch die Spannung in die Höhe. Der Spannungsbogen wird schon recht zeitig angelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung bis zum Finale. Das beschriebene Floß ist so utopisch groß, dass man bei der Beschreibung erst einmal an einen Science Fiction-Roman denkt. Die einzelnen Handlungsorte sind sehr lebendig beschrieben und eine Landkarte zu Beginn des Buches zeigt die Reiseroute an, der man sehr schön nachfolgen kann.
Die einzelnen Charaktere sind sehr detailliert und schön ausgearbeitet, wirken deshalb sehr lebendig und authentisch. Vereinzelte Protagonisten wäre allerdings noch etwas mehr Tiefe zu wünschen gewesen. Jakob ist ein aufgeweckter kluger junger Mann, der es gar nicht mehr abwarten kann, endlich auf große Fahrt zu gehen. Zu lange hört er schon den Geschichten seines Vaters zu und träumt selbst davon, es ihm gleich zu tun. So kann er sein Glück kaum fassen, endlich dabei sein zu dürfen und sein erstes großes Fahrtabenteuer zu erleben. Doch Träume und Realität streben oftmals auseinander und was er unterwegs erlebt, hat er sich wohl vorher nie vorstellen können. Doch daran wächst seine Persönlichkeit und prägt ihn für sein weiteres Leben. Seine Entwicklung während der Geschichte ist wunderbar zu beobachten. Isabella ist eine junge Frau, die sich mit einem viel älteren Mann verheiraten soll, obwohl ihr der Gedanke nicht behagt. Doch auf dem Floß trifft sie auf den gleichaltrigen Jakob, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Auch die anderen Protagonisten unterstützen diesen opulenten Roman mit ihren Eigenheiten und kleinen Episoden und machen das Buch zu einem wahren Vergnügen.
„Der Pakt der Flößer“ ist ein faszinierendes Buchabenteuer, das man nur so verschlingt. Alle, die historische Romane mögen, werden von diesem Buch begeistert sein. Absolute Leseempfehlung!