Cover-Bild Die tote Kuh kommt morgen rein
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Scherz
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 26.09.2013
  • ISBN: 9783651000568
Ralf Heimann

Die tote Kuh kommt morgen rein

Ein Reporter muss aufs Land
Ein Lokalreporter erzählt
Herrliche Geschichten für alle, die »Willkommen bei den Sch’tis« geliebt haben

»Ein Jahr in der Provinz. Lokalredakteur in der Ödnis Borkendorf. Ich hätte mir was Besseres vorstellen können. Ein gebrochenes Bein zum Beispiel. Oder eine Steuernachzahlung. Aber man wird ja nicht gefragt.« Als seine Kollegin ein Kind bekommt, muss Ralf Heimann ihre Vertretung übernehmen. Vielleicht, weil er der Einzige ist, der ein Auto hat? Seine Freude hält sich in Grenzen. »Jetzt sind zwölf Monate lang Tauben-Ausstellungen, Schützenfest-Orgien und Landfrauen-Treffen mein trübes Schicksal.« Aber bald lernt er Land und Leute fast sogar lieben …

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Veröffentlicht am 04.06.2017

Aus dem Alltag eines Lokalreporters

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Schützenfeste, Liveticker über liegengebliebenen Busse oder Umfragen über das Wetter: In seinem halbdokumentarischen Roman „Die tote Kuh kommt morgen rein“ verarbeitet der Journalist Ralf Heimann seine ...

Schützenfeste, Liveticker über liegengebliebenen Busse oder Umfragen über das Wetter: In seinem halbdokumentarischen Roman „Die tote Kuh kommt morgen rein“ verarbeitet der Journalist Ralf Heimann seine Erlebnisse als Zeitungsredakteur in einer kleinen Lokalredaktion auf dem Land. Im Buch schickt Heimann sein Alter Ego nach Borkendorf, ein fiktives Kaff im Münsterland. Dort soll er ein Jahr lang in der Redaktion des Borkendorfer Boten die Schwangerschaftsvertretung für eine Kollegin machen. Seinen Lokalreporter-Alltag in Borkendorf schildert Heimann nun in 20 Episoden. Eine seiner ersten journalistischen Herausforderungen ist die Karnevalsprunksitzung im Ort, wo er gleich mal vom Vorsitzenden einen Zettel in die Hand gedrückt bekommt, verbunden mit der Anweisung: „Dat kannste allet so übernehmen!“ Heimann darf auch einen ganzen Samstag mit einem Taubenzüchter verbringen und eine Homestory über eine abgehalfterte Schlagersängerin schreiben, die seit über 30 Jahren keinen Song mehr rausgebracht hat. Sie ist aber der einzige Promi im Ort. Da ich selbst einige Jahre in einer Zeitungsredaktion in einer sehr kleinen Stadt gearbeitet habe, war ich natürlich besonders neugierig auf das Buch. Und ich muss sagen: Heimann hat eine scharf beobachtete, wirklich gelungene und dazu noch witzige Chronik des Lokalreporter-Daseins vorgelegt. Ich musste wirklich bei ganz vielen Szenen laut auflachen, weil ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe bzw. vergleichbares erlebt habe. Natürlich sind einige Figuren etwas überzeichnet und hin und wieder sind einige Ereignisse leicht überspitzt dargestellt. Als Satire würde ich den Roman trotzdem nicht bezeichnen. Orte wie Borkendorf und Typen wie in diesem Roman gibt es wirklich. Und auch in Lokalredaktionen kann es so zugehen. Da gibt’s den übereifrigen Leserbriefschreiber – ein Lehrer, der seine Leserbriefe immer mit Zitaten großer Persönlichkeiten beginnt. Der fast 80-jährige Organisator des Lauftreffs, der die Terminankündigung jede Woche auf einem handgeschriebenen Zettel in die Redaktion bringt und dann bis Mittag sitzen bleibt. Und nicht zu vergessen der freie Mitarbeiter, der schon seit 30 Jahren grauselige Artikel liefert in denen „das Tanzbein geschwungen wird“ und in denen „sich im Anschluss die Angler erhoben, um den Toten zu gedenken“. Klar, dieser Roman ist jetzt nicht literarisch wertvoll, dennoch kann ich ihn allen empfehlen, die wissen möchten, wie es in einer Lokalredaktion zugeht. Ein sehr kurzweiliges, lustiges Buch, in dem Heimann aber auch die moderne Medienwelt und die Rolle der Zeitung in der heutigen Zeit hinterfragt.