Eine interessante Abbildung der Gesellschaft der 80er Jahre
Meine Meinung
Im zweiten Band der Trilogie taucht man in das Leben im Hamburger Stadtteil Altona-Ottensen und die Vernetzungen der links-alternativen Szene so richtig ein. Ralf Plenz Schreibstil wandelt ...
Meine Meinung
Im zweiten Band der Trilogie taucht man in das Leben im Hamburger Stadtteil Altona-Ottensen und die Vernetzungen der links-alternativen Szene so richtig ein. Ralf Plenz Schreibstil wandelt sich hierbei zu einer gesellschaftlichen Betrachtung in deren Mitte eine Gruppierung von sechs Freunden steht, die sich die »Isokratiker« nennen und sich niemals über private Angelegenheiten bei ihren Treffen austauschen, sondern ihren Fokus stets auf politische und künstlerische Diskurse lenken.
Ich persönlich brauchte etwas Zeit um mich in dieses lose feundschaftliche Konstrukt fallen zu lassen, denn die einzelnen Charaktere setzen sich erst nach und nach zu einem erfassbaren Bild zusammen, die sich im Handlungsrahmen kreuz und quer bewegen. Die Geschichte an sich ist eher ruhig gehalten und legt ein Zeitzeugnis über die 80er Jahre und die Menschen mit ihren Gefühlen, Gedanken und Meinungen ab. Dabei kommen gerade die Aspekte der Nachhaltigkeit, die die alternative Szene prägte überhaupt nicht verstaubt daher – sondern sind zu Zeiten des Klimanotstandes aktueller denn je.
Durch »Lebe wild und gefährlich, Arthur« vermittelt Ralf Plenz dem Leser das Gefühl in der Zeit zurückgereist zu sein und selbst inmitten der »Isokratiker« zu stehen, mit ihnen den Bioladen und das Café um die Ecke zu einem Plausch zu besuchen oder eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Zwischendurch schleichen sich zwar ein paar Längen ein, wer sich aber für ein lebendig gezeichnetes Gesellschaftsbild der 80er Jahre in Hamburg interessiert, sollte bei diesem Buch unbedingt zugreifen.