Wenig Kroatien, wenig Spannung
Machen wir es kurz: Dieser Kriminalroman ist ganz nett, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Der Wunderheiler Damjan wird ermordet aufgefunden, und zwar auf seinem Anwesen, auf dem er mit mehreren sehr ...
Machen wir es kurz: Dieser Kriminalroman ist ganz nett, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Der Wunderheiler Damjan wird ermordet aufgefunden, und zwar auf seinem Anwesen, auf dem er mit mehreren sehr unterschiedlichen Menschen zusammengelebt hatte. Deshalb ist die Liste der Verdächtigen sehr lang. Neben den Mitbewohnern gibt es auch Patienten, denen Damjan nicht helfen konnte. Die Kommissarin Sandra Horvat gerät bei ihren Ermittlungen sehr unter Druck…
Das Buch ist solide geschrieben, und es ist leider langweilig. Im Grunde werden die Seiten gefüllt mit endlosen Befragungen der vielen Verdächtigen und mit Frotzeleien des Kollegenteams untereinander. Dem Leser ist es nicht möglich mitzurätseln, weil die Beziehungen der einzelnen Personen zueinander und zu Damjan irgendwie unklar bleiben. Glücklicherweise gibt es am Buchanfang ein Personenverzeichnis. Ich hätte mich sonst sehr schwer getan, die Akteure mit den für mich ungewohnten kroatischen Namen auseinanderzuhalten. Weitere kroatische Begriffe werden durch Fußnoten erklärt. Doch ansonsten fehlt mir im Buch das erhoffte Lokalkolorit. Es gibt nur wenige Schilderungen von Land und Leuten, und diese wenigen waren auch nicht besonders bildhaft oder stimmungsvoll.
Das Buch hat im Gesamten auf mich gewirkt wie ein Theaterstück, in dem viele Personen nacheinander auftreten, mit den Ermittlern sprechen und wieder abtreten. Ganz zum Schluss gibt es die Szene, in der sich der Mörder zu erkennen gibt. Stück zu Ende. Vorhang zu. Von mir leider nur kurzer Applaus.