Cover-Bild Der Imster Maler Josef Jais
32,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Studia Universitätsverlag Innsbruck
  • Themenbereich: Kunst
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 19.11.2024
  • ISBN: 9783991050599
Reinhard Rampold

Der Imster Maler Josef Jais

Obwohl die Malerei im Oberland nie die künstlerische Bedeutung der Plastik erlangte, war in der 1. Hälfte des 18. Jh eine Reihe von Freskanten und Tafelbildmalern in der Marktgemeinde Imst tätig, die seit dem 17. Jh als kulturelles Zentrum des Tiroler Oberlandes Bedeutung erlangt hatte. Zu diesen Künstlern zählt auch der Maler Josef Jais, der am 1. März 1716 in Imst geboren wurde und zwischen 1769 und 1771 verstorben sein muss. Über die künstlerische Ausbildung von Jais liegen bislang keine gesicherten Angaben vor, stilistisch steht er dem Augsburger Rokoko nahe. Jais’ lichtdurchflutete Fresken zählen zu den reichsten Rokokomalereien im Tiroler Oberland. Seine Wand- und Deckenbilder sind, obwohl flüchtig in der Zeichnung, von großzügiger, oft eigenwilliger Komposition, kühnem malerischen Vortrag und temperamentvoll im Kolorit. Ausgehend von seinen ersten künstlerischen Versuchen fand Jais im Laufe der Jahre zu einer vollendeten Form, die sich in seinen Spätwerken zeigt.
Neben den bislang bekannten Fresken im Foyer des Kultursaales der Gemeinde Roppen, in den Pfarrkirchen von Karres, Weerberg, Ischgl und Arzl im Pitztal, den Wallfahrtskirchen von Dormitz und Kronburg, der Kapelle auf der Stamser Alm und der Hauskapelle im Widum von Zams konnten dem Maler zahlreiche weitere Fresken zugeschrieben werden. Die in einem Zeitraum von drei Jahrzehnten entstandenen, neu zugeschriebenen Fresken dokumentieren Jais’ wichtige Stellung unter den Freskomalern des 18. Jh im Tiroler Oberland und erfordern eine Neubewertung seiner künstlerischen Arbeit. An erster Stelle unter den Neuentdeckungen steht der Zyklus der Wandbilder im Gartenhaus des Stiftes Stams, der in den Jahren 2017 bis 2023 freigelegt und restauriert wurde. Sekundär übermalt wurden hingegen die Deckenfresken von Jais in den Pfarrkirchen von Oberhofen, Strengen am Arlberg und Sautens, zerstört jene in der alten Pfarrkirche von Roppen. In Stams versah Jais das Konventhaus auf der Stamser Alm mit einer gemalten Architekturgliederung und freskierte die Kapelle in Haslach, das ehemalige Gerichtsgebäude und die Kreuzkapelle am Friedhof. In Mieming stammen die Fassadenfresken an der Kapelle in Fronhausen, am Ansitz Freundsheim und an einem Bauernhaus in Barwies vom Künstler. In Oetz malte Jais ein Wandbild an die Fassade des ehemaligen Frühmesserhauses, in Umhausen kann ihm die Fassadengliederung des Widums zugeschrieben werden. In seiner Heimatgemeinde Imst hat sich von Jais die Fassadenbemalung am Haus der Fasnacht erhalten, die zu seinen letzten bekannten Arbeiten zählt.

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