- Verlag: artesinex verlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
- Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
- Ersterscheinung: 2025
- ISBN: 9783910471825
August der Starke in der Jungfernheide
Micaela Porcelli (Herausgeber), Rengha Rodewill (Herausgeber)
Das frohlockende Berlin
Mitte der 1720er-Jahre war das Verhältnis zwischen Preußen und Sachsen-Polen aufgrund der unterschiedlichen Bindungen und Ziele innerhalb des Deutschen Reiches besonders schlecht und der Plan eines Bündnisses beider Staaten hatte sich erneut als undurchführbar erwiesen. Der preußisch-sächsische Zollkrieg war Anfang Dezember 1727 wohl glücklich zu Ende gegangen, Mitte Januar 1728 war sogar ein Freundschaftsvertrag geschlossen worden, dem in der zweiten Monatshälfte ein Aufenthalt Friedrich Wilhelms I. beim Karneval in Dresden gefolgt, und August der Starke, aus der albertinischen Linie des Hauses Wettin, hatte diesen Besuch Ende Mai 1728 in Berlin erwidert.
Bekannt sind die gegenseitigen Staatsbesuche der beiden Könige in ihren Residenzen, vergessen ist jedoch ein viel beachtetes Ereignis im Frühsommer 1728, das vor der Ankunft König August in Berlin stattfand: angesichts der Türme der preußischen Hauptstadt, in der Jungfernheide (es ist das Gebiet des späteren Moabit) leistete August seinem Gastgeber in einem plötzlichen Gefühlsausbruch ein Treueversprechen, in das er auch den Kurprinzen mit einbezog, und Friedrich Wilhelm I. ließ sogleich an jener Stelle des Spandauer Heerweges die Errichtung einer Gedenktafel vorbereiten. Der Besuch des Soldatenkönigs in der sächsischen Hauptstadt im Januar 1728 wurde in der Broschüre »Das glückliche Dresden« beschrieben. Sein Gegenstück, der halboffizielle Bericht über den Besuch August des Starken, ließ durch den Titel »Das frohlockende Berlin« eine Steigerung des offiziellen Ausdrucks der Freundschaft erkennen und konnte inhaltlich durchaus mit dem Bericht über die »Dresdner Aufführungen« mithalten.
Namhaft sind die zahlreichen Mätressen August des Starken, darunter Maria Aurora Gräfin von Königsmarck und die Reichsgräfin von Cosel. Sieben Jahre stand sie August bei seinen Staatsgeschäften zur Seite und nahm Einfluss am Hof des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs, und hebt sich von den anderen Mätressen ab. Eine neue polnische Konkubine zur Durchsetzung politischer Interessen fand August in Maria Magdalena Gräfin von Dönhoff. Die Cosel musste ihre Residenz, das Taschenbergpalais, räumen und sich nach Pillnitz zurückziehen. Der König stellte seine einstige Geliebte am Heiligen Abend 1716 auf der sächsischen Festung Burg Stolpen bei Dresden unter Arrest, bewacht durch die Burgbesatzung, Gräfin Cosel kehrte nicht nach Dresden zurück – sie blieb bis zu ihrem Tod 1765 auf der Burg.
Mitte der 1720er-Jahre war das Verhältnis zwischen Preußen und Sachsen-Polen aufgrund der unterschiedlichen Bindungen und Ziele innerhalb des Deutschen Reiches besonders schlecht und der Plan eines Bündnisses beider Staaten hatte sich erneut als undurchführbar erwiesen. Der preußisch-sächsische Zollkrieg war Anfang Dezember 1727 wohl glücklich zu Ende gegangen, Mitte Januar 1728 war sogar ein Freundschaftsvertrag geschlossen worden, dem in der zweiten Monatshälfte ein Aufenthalt Friedrich Wilhelms I. beim Karneval in Dresden gefolgt, und August der Starke, aus der albertinischen Linie des Hauses Wettin, hatte diesen Besuch Ende Mai 1728 in Berlin erwidert.
Bekannt sind die gegenseitigen Staatsbesuche der beiden Könige in ihren Residenzen, vergessen ist jedoch ein viel beachtetes Ereignis im Frühsommer 1728, das vor der Ankunft König August in Berlin stattfand: angesichts der Türme der preußischen Hauptstadt, in der Jungfernheide (es ist das Gebiet des späteren Moabit) leistete August seinem Gastgeber in einem plötzlichen Gefühlsausbruch ein Treueversprechen, in das er auch den Kurprinzen mit einbezog, und Friedrich Wilhelm I. ließ sogleich an jener Stelle des Spandauer Heerweges die Errichtung einer Gedenktafel vorbereiten. Der Besuch des Soldatenkönigs in der sächsischen Hauptstadt im Januar 1728 wurde in der Broschüre »Das glückliche Dresden« beschrieben. Sein Gegenstück, der halboffizielle Bericht über den Besuch August des Starken, ließ durch den Titel »Das frohlockende Berlin« eine Steigerung des offiziellen Ausdrucks der Freundschaft erkennen und konnte inhaltlich durchaus mit dem Bericht über die »Dresdner Aufführungen« mithalten.
Namhaft sind die zahlreichen Mätressen August des Starken, darunter Maria Aurora Gräfin von Königsmarck und die Reichsgräfin von Cosel. Sieben Jahre stand sie August bei seinen Staatsgeschäften zur Seite und nahm Einfluss am Hof des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs, und hebt sich von den anderen Mätressen ab. Eine neue polnische Konkubine zur Durchsetzung politischer Interessen fand August in Maria Magdalena Gräfin von Dönhoff. Die Cosel musste ihre Residenz, das Taschenbergpalais, räumen und sich nach Pillnitz zurückziehen. Der König stellte seine einstige Geliebte am Heiligen Abend 1716 auf der sächsischen Festung Burg Stolpen bei Dresden unter Arrest, bewacht durch die Burgbesatzung, Gräfin Cosel kehrte nicht nach Dresden zurück – sie blieb bis zu ihrem Tod 1765 auf der Burg.
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