Cover-Bild DDR-Zuchthaus Hoheneck - Mit Stasi Zentrale
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: artesinex verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 02.2025
  • ISBN: 9783982161426
Rengha Rodewill

DDR-Zuchthaus Hoheneck - Mit Stasi Zentrale

Wo man beten und hassen lernt (Fotodokumentation - Zeitzeugenberichte)
Micaela Porcelli (Herausgeber), Rengha Rodewill (Herausgeber), Rengha Rodewill (Illustrator)

Der Schrecken hat einen Namen

In der ehemaligen DDR existierten zahlreiche Orte, die mit Unmenschlichkeit und unvorstellbarem Leid assoziiert wurden. Ein Beispiel hierfür ist Stollberg im sächsischen Erzgebirge, dessen Geschichte von wechselvollen Ereignissen und unheilvollen Geschehnissen geprägt war. Das ostdeutsche Frauenzuchthaus Hoheneck, bekannt als »Frauenhölle«, ist bis heute ein Begriff für die Verfolgung politisch missliebiger Frauen in der DDR. Ein Gefängnis des Terrors und der seelischen Zerstörung. Unzählige Frauen wurden in Dunkel- und Wasserzellen eingesperrt, sie wurden Opfer von Folter, körperlicher Gewalt und Vergewaltigung. In Hoheneck war die DDR repressiv wie nirgendwo sonst. Willkür und Misstrauen bestimmten den Alltag der inhaftierten Frauen.
Die Erinnerungen der Berliner Fotografin Rengha Rodewill an diesen authentischen Ort sind nicht nur Relikte eines untergegangenen Unrechtssystems, sondern Zeugnisse dessen, was Menschen anderen Menschen antun können. Rodewills Bilder nehmen die Betrachter mit auf eine Reise durch das bedrohliche und unheimliche Gefängnis, das den Schrecken der Vergangenheit bis in die Gegenwart atmet. Die Bilder lassen einen behutsam von außen in die Innenwelt einer der grauenhaftesten Haftanstalten der zweiten Diktatur eintauchen. Von der dominanten, historisch anmutenden Gesamtansicht führt sie in das immer düsterer werdende Innere der Anstalt. In acht Einzelschicksalen berichten Frauen von ihrer Verfolgung durch die DDR-Staatssicherheit, über ihre Inhaftierung in Hoheneck bis zu ihrer Entlassung.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte bei der feierlichen Eröffnung der Gedenkstätte Hoheneck am 11. Juli 2024, mehr Aufklärung zu Zwangsarbeit in der DDR an und nahm auch einstige Profiteure im Westen in die Pflicht. Er sprach von einem düsteren Kapitel deutsch-deutscher Wirtschaftsgeschichte. Die Häftlinge seien einst zu Akkordarbeit gezwungen und ihre Arbeitskraft für Devisen ausgebeutet worden, sagte Steinmeier in seiner Ansprache in Stollberg bei Chemnitz in Sachsen. Neben dem DDR-Staat hätten davon auch westdeutsche Unternehmen profitiert, die billig Waren erhielten. Es sei gut, dass Historiker die damaligen deutsch-deutschen Lieferketten untersuchten und welche Folgen diese Arbeit für die politischen Häftlinge in der DDR hatten. »Ich wünsche mir, dass Unternehmen, die damals Produkte aus DDR-Fertigung importierten, bei dieser Aufklärung mithelfen und den Austausch mit den ehemaligen politischen Häftlingen suchen«, erklärte Steinmeier. »Das wäre mindestens eine notwendige, aber auch gute Geste des Respekts.«
Die Fotografin Rengha Rodewill begab sich auf die Suche nach weiteren Spuren der DDR-Herrschaft. In der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg war es möglich, die verlassene Stadt Erich Mielkes zu fotografieren. Rodewill besuchte den sogenannten »unheimlichen Block« in der Normannenstraße, ein gewaltiges Areal mit 29 Objekten und 41 Einzelgebäuden, abgesichert durch eine Sperrzone. Es handelte sich hierbei um die Machtzentrale der DDR-Staatssicherheit und der SED-Diktatur. Im Haus 22, dem Standort des ehemaligen Stasi-Museums, wurden Aufnahmen erstellt, weitere folgten im Haus 1, dem Stasi-Hauptquartier des Ministers Erich Mielke. Im Haus 7 befand sich das Berliner Stasi-Unterlagen-Archiv. Seit dem 17. Juni 2021 gehört das Archiv zum Bundesarchiv. Die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit demonstrieren die destruktive Wirkung, die das kommunistische Herrschaftssystem der DDR und seine Geheimpolizei, die »Stasi«, auf das Leben und die Zukunft Tausender Menschen ausübten.

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