Cover-Bild Tentakel
Band der Reihe "Quartbuch"
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783803132932
Rita Indiana

Tentakel

Angelica Ammar (Übersetzer)

Die Dominikanische Republik, etwas später. Vom einstigen Touristenparadies ist nicht mehr viel übrig: Die Strandpromenaden von Tsunamis verwüstet, das Meer auf Jahrzehnte verseucht, und auf den Straßen patrouillieren Roboter, die Flüchtlinge aus Haiti einsammeln und verschwinden lassen.
Dies ist die Welt von Acilde Figueroa. Die junge Frau arbeitet als Hausangestellte einer Voodoo-Priesterin mit besten Verbindungen zur Macht. Acilde selbst hat nur zwei Wünsche: erstens Restaurantchef zu werden und zweitens ein Mann. Ihr Plan für ein neues Leben geht gehörig schief. Doch auf der Flucht erfährt Acilde, dass sie auserwählt ist, das Meer vor seiner Zerstörung zu bewahren. Und so beginnt ein wilder Trip, an dessen Ende Acilde vor dem Dilemma eines jeden Auserwählten steht: Gehorcht sie der Prophezeiung oder ihrem Eigensinn?
»Tentakel« tankt den magischen Treibstoff lateinamerikanischer und karibischer Traditionen, um deren Grenzen lustvoll hinter sich zu lassen. Ein Roman, der unsere Fragen nach Identität, Sex und Gender auf unkonventionelle Weise verhandelt – und eine so bemerkenswerte wie befreiende Antwort findet. Ein kompromissloses, schnelles, unverschämtes Buch, an dem sich nicht nur die Voodoo-Geister scheiden – wie immer, wenn Literatur etwas wagt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2018

Exotisch und verwirrend — Rita Indiana lässt mit „Tentakel“ den Vodoo-Kult der konservativen Karibik aufleben.

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Dieses Buch habe ich mehrfach bei Instagram gesehen und die andersartig klingende Story (und das hübsche Cover, geben wir’s doch zu) haben mich magisch angezogen. Dass Rita Indianas „Tentakel“ keine leichte ...

Dieses Buch habe ich mehrfach bei Instagram gesehen und die andersartig klingende Story (und das hübsche Cover, geben wir’s doch zu) haben mich magisch angezogen. Dass Rita Indianas „Tentakel“ keine leichte Kost werden würde, durfte ich dann wenig später beim Aufschlagen des Buchs erfahren. Es geht nämlich nicht nur um einen Protagonisten, sondern gleich um drei, und alle sind auf eine sehr skurrile Weise miteinander verbunden. An sich klingt das nicht allzu komplex, doch da ich erst auf den letzten zwei Seiten gemerkt habe, dass und wie diese Personen verbunden sind, sind die 150 Seiten davor an mir vorbeigezogen wie in einer Trance. Natürlich gab es Hinweise, doch da auch der Aufbau dieser Geschichte allen bekannten stilistischen Mitteln trotzt, war ich mit allem etwas überfordert. Nichtsdestotrotz hat mich Rita Indiana mit „Tentakel“ so in ihren Bann gezogen, dass ich nicht mit dem Lesen aufhören konnte, auch wenn mir vieles verworren erschien.

Bereits der Anfang von „Tentakel“ ist vielversprechend: Wir schreiben das Jahr 2027. Acilde wünscht sich nichts sehnlicher, als dem weiblichen Körper zu entfliehen. Mithilfe einer Kontaktperson wird er als Haushaltshilfe bei der Vodoo-Priesterin Esther angestellt, die nicht nur über eine äußerst wertvolle Seeanemone verfügt, sondern mit deren finanzieller Unterstützung sich Acilde später einmal vielleicht das Mittel zur Geschlechtsumwandlung besorgen kann: Rainbow Bright. Nur eine Injektion, und nach 24 schmerzerfüllter Stunden würde sich das körperliche Geschlecht Acildes seiner Identität anpassen. Ein Traum würde in Erfüllung gehen. Doch Esther wird ermordet und der Plan ändert sich. Acilde bekommt auf anderem Wege an Rainbow Bright und nach seiner Umwandlung (die sehr detailliert beschrieben wird, sensible Gemüter blättern lieber eine Seite vor) beginnt die Handlung erst richtig. Denn die Seeanemone Esthers ist nicht nur aus sentimentalen Gründen unfassbar wertvoll, sondern auch, weil die blaue Karibik durch die Anspülung von Giftstoffen vor einigen Jahren einem Sumpf gleicht — eine Umweltkatastrophe unermesslichem Ausmaßes. Acilde wurde von Esther auf den Weg des Kultismus und des Vodoo gebracht und wurde bereits als „Auserwählter“ gefeiert. Seine Aufgabe besteht aus nicht weniger als der Rettung des karibischen Meeres.

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