Waggon vierter Klasse
Bereits mit seinem vorheringen Roman "Nebel im August" hat Autor Robert Domes mich sehr berührt. Es ist doch noch einmal etwas ganz anderes, wenn man über Schicksale der NS-Zeit erfährt, die nicht irgendwo, ...
Bereits mit seinem vorheringen Roman "Nebel im August" hat Autor Robert Domes mich sehr berührt. Es ist doch noch einmal etwas ganz anderes, wenn man über Schicksale der NS-Zeit erfährt, die nicht irgendwo, sondern vor der eigenen Haustüre passiert sind. Und auch dieses Mal spielt der Roman im Allgäu der damaligen Zeit.
Martha ist zusammen mit einem Teil der Familie vor den Russen geflohen und kommt schließlich in Obergünzburg, einem kleinen Dorf mit 2000 Einwohnern an. Die Mutter ist mit den beiden jüngsten Brüdern noch in der Heimat geblieben. Da es mehr Flüchtlinge als Platz gibt, landet die kleine Familie außerhalb des Dorfes in einem ausrangierten Bahnwaggon und lebt dort mehr schlecht als recht. Als Martha erfährt, dass bereits vor ihnen jemand hier gelebt hat, wird sie neugierig.
In einem zweiten Handlungsstrang, der rund 40 Jahre vorher beginnt, lernt man Alois Roth kennen, einen aufgeweckten und schlauen Jungen aus Obergünzburg. Eben jener, der einmal selbst in dem Waggon vierter Klasse leben wird. Ich habe mir öfter gedacht, dass Alois Roth so viele Chancen gehabt hätte, wäre er nur in einer anderen Zeit geboren worden.
Beide Erzählstränge haben mich gefesselt und dafür gesorgt, dass ich das Buch nahezu auf einen Rutsch ausgelesen habe. Das Leben der Mensch war damals sehr hart und heutzutage kann man das ganze Ausmaß kaum erfassen. Es hat mich sehr berührt die beiden Schicksale zu verfolgen und man spürt, wie viel Liebe und Detail Robert Domes in den Roman gesteckt hat.