Mit anderen Augen
Grobe Fakten über den D-Day und das Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Europa und Amerika wohl vielen Menschen geläufig. Briten und Amerikaner gingen in Frankreich an Land, arbeiteten sich vor und befreiten ...
Grobe Fakten über den D-Day und das Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Europa und Amerika wohl vielen Menschen geläufig. Briten und Amerikaner gingen in Frankreich an Land, arbeiteten sich vor und befreiten Städte und Dörfer von den Besatzern.
Wer da genau anlandete, was ihre Ziele waren, woher sie kamen und was sie erlebten, ist der Mehrheit (leider) unbekannt. “Das längste Verhör” ist ein fiktiver Roman über die Tage Anfang Juni 1944, fußt aber auf vielen realen Details und Erlebnissen.
Als ein Beispiel von vielen “namenlosen Helden” dient hier Adam Ruby, amerikanischer Soldat, dessen Hauptaufgabe es ist, feindliche Kämpfer zu verhören um mit den gewonnen Informationen den Krieg effizienter und schneller beenden zu können. Oder um zumindest einen entscheidenden Vorteil zu bekommen.
Der Leser begleitet ihn vom Abflug aus Großbritannien, über die Landung bis einige Tage danach auf einer intensiven Wanderung durch potenziell tödliche, immer schwierige Situationen, mit wenig Schlaf, ständiger Anspannung und nervenzehrendem Warten auf das nahende Kriegsende.
Robert Lankes Fachwissen und die vielen Quellen die er erschließen konnte, machen die Geschichte des Adam Ruby realistisch, beklemmend und lebendig. Außerdem führt sie uns vor Augen, wie viel Leid und Entbehrungen Kriege mit sich bringen, wie viele Gefahren und Missverständnisse in diesen wirren Zeiten an jeder Ecke lauern können.
Vielleicht lassen uns Bücher und Filme über diese Zeiten mehr wertschätzen dass in den meisten Staaten der Erde grundsätzlich Frieden herrscht. Vielleicht lehren sie uns auch, Situationen in aktuellen Kriegs- und Katastrophengebieten mit anderen Augen zu sehen.