Cover-Bild Der seltsame Fall des Dr. Jekyll & Mr. Hyde
28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Franke Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 130
  • Ersterscheinung: 26.06.2017
  • ISBN: 9783946715030
Robert Louis Stevenson

Der seltsame Fall des Dr. Jekyll & Mr. Hyde

Luise Matzat (Illustrator)

Vorwort


Düstere Straßen im feuchten Nebel, das spärliche Licht einzelner Laternen wirft dunkle Schatten, entfernte Schreie tönen durch die Stille, schwarze Droschken poltern über das Pflaster, eilige Schritte hallen durch die Nacht, und ein einsamer Schutzmann mit Helm blickt sich ängstlich um. Das London des 19. Jahrhunderts, die Stadt von Charles Dickens, Sherlock Holmes oder später Edgar Wallace nimmt uns in ihren Bann. Was passiert hinter den verschlossenen Türen, in einsamen Gärten, an den Ufern der Themse? Robert Louis Stevenson hat den Schlüssel für eine dieser Türen und offenbart uns ein düsteres Geheimnis. Er zeigt uns die dunkle Seite des Menschen, offenbart Einblicke in menschliche Abgründe, die uns erschrecken.
Ein Wissenschaftler beginnt einen Selbstversuch, mit fatalen Folgen. Er will den Dingen auf den Grund gehen und als Versuchsobjekt sich selbst analysieren. Was er entdeckt, läßt uns erschauern, weckt unsere ureigenen Ängste, wirft neue Fragen auf. Wer bin ich? Welche dunklen Seiten hat mein Ich? Wieviele Façetten hat dieses Ich? Ist das menschliche Wesen eine vielschichtige Sammlung von einzelnen Wesenszügen, eine Summe von verschiedenen Identitäten, die sich immer neu mischen oder eine schlichte Trennung von Gut und Böse, Licht und Schatten, Engel oder Teufel? Was gewinnt unter welchen Bedingungen die Oberhand? Wer gewinnt den Kampf der Gegensätze? Physik und Metaphysik, Körper und Geist, Verstand und Gefühl, Physis und Psyche, Sein, Bewußtsein und Unterbewußtsein, wo ist der Mensch ein Mensch?
Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, speziell der Quantenphysik, zwingen uns zu der Annahme, daß der Mensch, wie alle Materie, eigentlich zum größten Teil aus Nichts besteht, daß es letztendlich keine feste Materie gibt. Andererseits ist dieses Beinahe-Nichts unsere ganze Welt, jedenfalls die Vorstellung, die wir davon haben. Was machen wir mit dieser Erkenntnis?
Nun, wir wollen uns hier nicht an Spekulationen beteiligen oder gar wissenschaftliche Abhandlungen schreiben. Wir wollen uns der Frage nähern, was ist real, was ist der Mensch? Denn diese Fragen wirft der Autor in letzter Konsequenz in diesem weitbekannten Werk, bewußt oder unbewußt, auf. Woraus besteht der Mensch, wie setzt er sich zusammen, sowohl physisch als auch metaphysisch? Ist der Mensch real, materiell faßbar oder eine Idee, eine Projektion? Was ist die Seele, was ist das Bewußtsein? Läßt es sich unterteilen, spezifizieren und bestimmen? Woraus besteht ein Mensch?
Sicher war Stevenson kein Wissenschaftler oder Psychoanalyst, aber die weitverbreitete Bezeichnung Schauerroman oder Schauernovelle für dieses Werk greift eindeutig zu kurz. Hier geht es nicht um Gänsehaut, wenngleich diese beim Lesen durchaus ein Begleiter werden kann, hier geht es um die philosophische Frage, was den Menschen ausmacht, die Grenzen von Moral, die Analyse des menschlichen Wesens. Daß dieses Wesen durchaus seine Schattenseiten besitzt, ist beileibe keine neue Erkenntnis. Aber mit welcher Konsequenz diese dunkle Seite hier agieren darf und wie weit die Gedanken dazu getrieben werden, war für die Entstehungszeit des Buches eine Sensation. Und auch heute noch macht uns dieser Gedanke Angst, läßt uns die Abgründe unserer Seele ahnen und wirft noch immer dieselben Fragen auf.


h.f. von anhalt

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Meinungen aus der Lesejury

Es sind noch keine Einträge vorhanden.