Cover-Bild Um 1500
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44,00
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  • Verlag: Theiss in Herder
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 520
  • Ersterscheinung: 08.09.2023
  • ISBN: 9783806246087
Romedio Schmitz-Esser

Um 1500

Europa zur Zeit Albrecht Dürers

Um 1500 – die Menschen in Europa stehen tief in der Tradition des Mittelalters. Zugleich bricht aber auch mit Macht ein neues Zeitalter an: Amerika wird erschlossen. Die Möglichkeit des Buchdrucks stellt die Welt auf den Kopf. Der Humanismus rückt den Menschen in den Mittelpunkt. Eine neue Kunst entsteht, die Renaissance. Und aus dem ewigen Wunsch nach einer Reform der katholischen Kirche resultiert die Spaltung in viele Konfessionen. Romedio Schmitz-Esser entfaltet das faszinierende Panorama Europas am Beginn der Neuzeit. Durch die Brille des Universalgenies Albrecht Dürer erleben wir die vielfältige Lebenswirklichkeit einer ungemein dynamischen Epoche. Durch ihn als Zeitgenossen lernen wir (fast) alles über Kindheit, Familie und Sexualität; erkunden Handwerk, Handel und Bankwesen; reisen von Nürnberg nach Venedig oder Antwerpen. Ein großes Geschichts- und Geschichtenbuch!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2023

Ein Meisterwerk

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Wieso kann man nur 5 Sterne vergeben? Das Buch hat deutlich mehr verdient.

Bereits optisch ist das Buch ein Highlight: Das Buch ist gebunden, hat ein Lesebändchen und einen Schutzumschlag. Dieser ist ...

Wieso kann man nur 5 Sterne vergeben? Das Buch hat deutlich mehr verdient.

Bereits optisch ist das Buch ein Highlight: Das Buch ist gebunden, hat ein Lesebändchen und einen Schutzumschlag. Dieser ist farblich ganz toll gestaltet und ist mit Goldprägungen veredelt.

Im Buch gibt es eine Karte "Europa um 1500", zahlreiche farbige Abbildungen und einen ausführlichen Anhang (Personenindex, Ortsindex, Quellen), der dazu einlädt selbst weiter zu recherchieren.

Das Buch ist sinnvoll gegliedert. Es erzählt die Geschichte von der Geburt bis zum Begräbnis. Dazu gibt es immer wieder, zum Thema passende, Exkursion und zusätzliche Informationen. Es isteine spannende Mischung aus Informationen zum Leben Dürer und der historische Einordnung in dieser Zeit, sowie zusätzliche Fakten und Hintergrundinformationen. Der Autor beschreibt alle wichtigen Themen dieser Zeit und auch die Unterschiede der einzelnen Klassen werden beleuchtet. So kann man auch Zusammenhänge gut verstehen. Schön finde ich auch, dass es immer wieder (zum Thema passende) Bilder gibt.

Romedio Schmitz-Esser schreibt wissenschaftlich und trotzdem leicht verständlich und hat das Buch in kurze, informative Kapitel eingeteilt. Einziger Kritikpunkt: hin und wieder wird "denglisch" verwendet.

Auf über 500 Seiten stellt der Autor kompakt Informationen zur Verfügung. Ständig hat man das Bedürfnis, such noch intensiver mit winem Thema beschäftigen zu wollen. Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Empfehlung!

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Kurzmeinung: hohe Kunst hob sich von einfachem Handwerk ab
Alles zu Person Dürer, in Dürers Zeit emanzipierte sich das Kunstwerk.
Das Buch 'Um 1500' von Romedio Schmitz-Esser schildert die Sichtweisen ...

Kurzmeinung: hohe Kunst hob sich von einfachem Handwerk ab
Alles zu Person Dürer, in Dürers Zeit emanzipierte sich das Kunstwerk.
Das Buch 'Um 1500' von Romedio Schmitz-Esser schildert die Sichtweisen Dürers auf die politischen, soziologischen und ökologischen Verhältnisse um das Jahr 1500.

Das rund 500- seitenlange Buch nimmt alle wichtigen Details zu Dürers Leben und Schaffen auf.

Eine wichtige Erfindung war der Buchdruck. Bildung war nicht jedem zugänglich, wer eine höhere Bildung hatte, dem war der soziale Aufstieg möglich. Die Beschreibung des Familienwappens der Dürers hat mich sehr neugierig gemacht. Schön empfand ich auch, dass hier eine Zeichnung von Agnes Dürer zu sehen ist, um das Jahr 1494. Die Beschreibungen der Ränge und des Standes innerhalb der Ehen empfand ich als spannend. Auch, dass ein großer Altersunterschied innerhalb einer Ehe normal war. Auch das Kapitel 'Genderrollen' blickt von heutiger Zeit auf das Mittelalter zurück und macht die Unterschiede klar. Die gefalteten oder betenden Hände sind wohl eines der bekanntesten Werke. Spannend, dass Frömmigkeit und Humanismus nicht als gegensätzlich gesehen wurden. Man glaubte auch an Wunder. Das Bild des ertrunkenen Jungen gehört auch dazu. Es herrschte zudem Antisemitismus... und Furcht vor der Apokalypse... man glaubte an das baldige Ende der Welt, was durch Engelserscheinungen und Visionen untermauert wurde.

Albrecht D. genoss eine Ausbildung als Handwerker, als Goldschmied und Maler... als Handwerker sollte man auch reisefreudig sein. Dürer fertigte aber auch viele Holzschnitte an. Typisch waren die Auseinandersetzung von Handwerk und Kunst.

- ''hohe Kunst hob sich von einfachem Handwerk ab'' (Kunst)

- es galt das Prinzip der Harmonie, um der göttlichen Welt näher zu kommen. (Handwerk/Kunst)

''In Dürers Zeit emanzipierte sich also nicht nur der Künstler, sondern auch das Kunstwerk''.

Dürer hatte enge Freundschaften, die ihm nützlich waren. Er hatte auch Briefwechsel, dabei merkt man, dass er Humor gehabt haben soll. Wenn er auf (Auslands-) Reisen war, genoss er die Unterstützung von Freunden, Bekannten und Handwerksgenossen. Er wurde von ihnen freundlich empfangen. Venedig hatte eine besondere Anziehungskraft für ihn zu dieser Zeit und sicherlich Italien im gemeinen auch. Venedig war eine Metropole mit erstklassigem Rang... dort fand man Waren aus aller Welt, Elfenbein, Gold, Gewürze, Seide, Edelstein. Um 1500 war es eine Stadt, die in voller Blüte stand. Man unternahm als Mensch um 1500 gerne Pilgerschaften und hatte einen Kult um Reliquien. Man bewahrte Knochen von Heiligen auf, was eine Verbindung zu deren Seele und zu Gott bedeutete. Dürer erhielt auch zu dieser Zeit ein von Luther geschriebenes Buch. Auch in Nürnberg wurde im Zuge der Reformation eine neue Konfession um das Jahr 1525 eingeführt. Dürer setzte sich (anhand von Holzschnitten und Gemälden) mit den Päpsten des Mittelalters auseinander, indem er sich fragte, ob sie wahre Verteidiger des Glaubens seien oder ob sie die reine urchristliche Lehre verdorben hatten.

Politik spielte auch schon damals im Leben der Menschen eine große Rolle... es war die Zeit der Habsburger, die an großer Bedeutung gewannen. Ihr Reich streckte sich bis nach Italien/Tirol, teils Schweiz, Österreich und Frankreich aus, in Osteuropa verloren sie jedoch an Einfluss. Dürer machte zu dieser Zeit auch Reisen in die Niederlande. Dürer fertigte auch zu dieser Zeit Zeichnungen und Holzschnitte von Herrschern an, beispielsweise von Maximilian I. . Da sich der französische und italienische Humanismus zunehmend unterschied, gab es mehr kulturellen Wettstreit aber auch kriegerische Konflikte, die Europa um diese Zeit erlebte.

Auch die Bauweisen der Burgen änderten sich, diese waren als Befestigung ein Sinnbild für den Adel, zunehmend wandelten deren Behausungen sich aber in prächtige Schlösser mit zusätzlichen Ansitzen. Zeitgleich verlor der Adel aber auch an Bedeutung in militärischer Hinsicht und das Rittertum wurde beliebter. Es gab zwei Klassenunterschiede, einfache Diebe wurden erhängt und Adelige geköpft, wenn sie eine schwere Straftat begangen haben.

Besonders vorzuheben ist der Kupferstich, der Hieronymus darstellt, auffällig ist dabei der Lichteinfall. Dürer hat hier Butzenscheiben dargestellt, die zu seiner Zeit sehr üblich in Italien waren, aber nicht in seiner Heimat... das war der Erfolgszug der Fenster, denn bisher hatte man nur offene Fenster, die im Winter verschlossen wurden. Hunger war zu dieser Zeit sehr präsent, immer mehr Menschen zogen in die Städte, die Lebensmittelversorgung stellte sich als schwierig heraus. Für die gehobenen Leute gab es Trinkgefäße aus Glas, die einfachen Menschen nutzen Holz- Keramik- Becher. Zucker war damals enorm teuer. Es herrschte viel Armut, diese war in Dürers Werken allumfassend. Es gab viele Bettler. Es hing davon ab, aus welchem Stand man kam, um das Leben in vollen Zügen genießen zu können. Man schätze es, reinlich zu sein. Es kam gerade erst auf, dass man in den Häusern fließendes Wasser hatte- die Entsorgung von Müll war beispielsweise ein großes Problem. Musik war ein wichtiger Bestandteil für Menschen wie Dürer, tugendhafte Menschen spielten ein Musikinstrument. Bei dem Adel war es anders, dies spielte eine wenig wichtigere Rolle. Tanz war für Menschen gleichen Standes wie Dürer ein soziales Ereignis und wurde weniger zum Spaß betrieben.

Dürer arbeitete auch für die Fugger, eine einflussreiche Familie aus Augsburg - diese waren sehr für ihren Reichtum bekannt. Es bildeten sich europaweite Bank- und Handelsgeschäfte, davon profitierte auch die Mittelschicht. Es hab Schuldenbriefe. Es gab Courantgeld, es waren Münzen die aufgrund des Materials genau den gleichen Wert hatten.

Dürer war außerdem bekannt dafür, dass er sich modisch in Szene setzte, er liebte Pelze und einen individuellen Kleidungsstil, aber auch einige Luxusartikel wie Edelsteine. Dürer sammelte Gegenstände aus aller Welt, er war sehr interessiert.

Es war der Aufstieg des osmanischen Reichs, es gelang den Osmanen sogar Ägypten einzunehmen. Auch Dürers Kunst wird davon inspiriert, er stellt ein Paar mit Turbanen orientalischer Herkunft dar. Auch Indien rückt in den Fokus. Hernán Cortéz erobert um 1519 Tenochtitlan und nimmt Moctezuma in Gefangenschaft, dabei wird der Schatz der Azteken erobert. Sklaverei war weit verbreitet, besonders gab es eine große Anzahl an Sklaven aus Afrika. Im Mittelmeerraum war es sowohl auch üblich Christen als Sklaven zu halten.

Dürer fertigte Zeichnungen von Tieren an, beispielsweisen von Hasen oder von einem Rhinozeros. Er nahm aber auch die Natur und die Umwelt in den Fokus, beispielsweise indem er ein Rasenstück detailgenau nachskizzierte. Ganz besonders interessant waren für Dürer die Darstellung der verschiedenen Gemütszustände. Für ihn war der Melancholiker von großer Bedeutung, da dieser Charakter am meisten dem Künstler ähnelt. Das heute gängige Stereotyp des Mittelalters in Sachen Hygiene entspricht nicht der Wirklichkeit, die Menschen legten damals großen Wert auf Sauberkeit, wenngleich sich dies als schwieriges Unterfangen rausstellte.

Man spürte die Auswirkungen der Jahreszeiten sehr deutlich. Die kurzen Tage hatten Auswirkungen auf den Lebensrhythmus und auf die Arbeitszeit. Die Uhrzeit war nicht überall einheitlich, vielmehr richtete sie sich nach dem Stand der Sonne, der um 12 Uhr Mittag eintrat. Es gab mechanische Uhren, diese waren aber sehr begrenzt verfügbar.

Man wollte an keinem plötzlichen Tod sterben, sondern langsam hinübergehen. Der Anblick eines Heiligenbildes am Todestag sollte einen davor schützen. Dürer selbst verstarb an einer Erkrankung.

Auch der Anhang ist reichlich bestückt mir Begriffen und Beschreibungen. Hier sind Zitate in mittelalterlicher Sprache zu finden. Es gibt sowohl einen Personenindex, sowie einen Ortsindex.

Ein umfassendes Buch über die Zeit um 1500. Empfehlung.

Veröffentlicht am 27.11.2023

Das Mittelalter

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Jedes Kapitel beginnt mit einem Düreres Bilder. Der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Die Qualität des Buches ist sehr hochwertig. Die Seiten greifen sich gut und die Bilder sehen auch sehr hochwertig ...

Jedes Kapitel beginnt mit einem Düreres Bilder. Der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Die Qualität des Buches ist sehr hochwertig. Die Seiten greifen sich gut und die Bilder sehen auch sehr hochwertig aus. In dem Buch lernt man einiges aus den Jahren um 1500. Interessante Fakten, die man sonst nicht direkt lernt. Empfehlen würde ich das Buch denjenigen, die sich für Kunst oder Geschichte interessieren

https://www.lovelybooks.de/autor/Romedio-Schmitz--Esser-/Um-1500-8955535138-w/rezension/11532705787/

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Ein Künstler und seine Zeit

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Albrecht Dürer ist einer der wohl bekanntesten Künstler der Zeit um 1500. Anhand seiner Werke und Aufzeichnungen bekommen wir einen Einblick in die alltägliche Lebenswelt eines Menschen am Übergang zwischen ...

Albrecht Dürer ist einer der wohl bekanntesten Künstler der Zeit um 1500. Anhand seiner Werke und Aufzeichnungen bekommen wir einen Einblick in die alltägliche Lebenswelt eines Menschen am Übergang zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit.
Zuerst ein paar Worte zur äußeren Aufmachung des Buchs: Die Gestaltung von Vor- und Nachsatzpapier, Lesebändchen, Papierdicke und die enorme Abbildungsqualität der Werke Dürers - all das macht einen hochwertigen Eindruck und das Buch so schon oberflächlich betrachtet zu einem Gewinn für jedes Bücherregal.
Der Schreibstil ist für mich der größte Kritikpunkt an diesem Sachbuch. Am ehesten ähnelt der Aufbau einer gut aufbereiteten Überblicksvorlesung für Studierende. Für Leute vom Fach enthält es potenziell nur wenig Neues. In den kurzen und inhaltlich weit reichenden Kapiteln werden die Themen oft nur knapp angerissen, was schnelles Umdenken beim Lesen erfordert. Auch Fachbegriffe werden kaum erklärt; insgesamt wird bei den Ausführungen so einiges an Vorwissen vorausgesetzt.
Die Grundidee überzeugt. Anhand von Dürers Werken und unter Berücksichtigung verschiedener historischer Teildisziplinen werden die familiäre Situation des Künstlers, die ihn umgebenden Personennetzwerke aber auch die Nürnberger Stadtgeschichte als sein Lebensmittelpunkt rekonstruiert. Durch Vergleichsaspekte, deren Untersuchungspersonen allerdings quellenbedingt meist aus Adel und Bürgertum stammen, bekommen Lesende Einblick in verschiedene soziale Schichten. Gleiches gilt auch für betrachtete Regionen, die sich jedoch an Dürers Lebenshorizont und Reisen orientieren, also in der Regel eher nicht aus Europa hinausführen.
Die behandelten Themen reichen von Familie, Geschlechterrollen, Bildung, sozialen Aufstiegsmöglichkeiten, politischen Entwicklungen, Ernährung und Religion bis hin zu Altersvorsorge. Der Autor ist dabei stets um Anschaulichkeit bemüht und behandelt so beispielsweise auch die Frage, wie die Welt um 1500 roch. Besonders durch die alltagsgeschichtlichen Einblicke wird es möglich, sich Dürer und den Menschen der Zeit um 1500 trotz der zeitlichen Distanz näherzufühlen. Dürers Lebenszeit war geprägt von Umbrüchen und Unsicherheiten, dieses Spannungsfeld wird ebenso gelungen deutlich wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingen, die die Entwicklung des oder der Einzelnen der Zeit prägten.
Daneben bietet das Buch kunsthistorisch Interessierten viel Input durch die dargebotenen Interpretationsansätze zu den Dürergemälden. Nicht zuletzt führt es das Talent des Künstlers, seine Beobachtungsgabe sowie die Vielseitigkeit seiner Werke vor Augen und lädt so zur tiefgreifenden Beschäftigung mit diesen ein.
Insgesamt stellt dieses Buch eine stimmige Einführung in die europäische Geschichte der Zeit um 1500 und damit dem Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit dar, weshalb ich es geschichtsinteressierten Personen nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Ein Blick in eine andere Welt

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Romedio Schmitz-Esser nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Ausgangspunkt für den Blick auf die Zeit um 1500 ist Albrecht Dürer, von dem neben einem reichen Bildnachlass auch schriftliche ...

Romedio Schmitz-Esser nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Ausgangspunkt für den Blick auf die Zeit um 1500 ist Albrecht Dürer, von dem neben einem reichen Bildnachlass auch schriftliche Zeugnisse erhalten sind, die einen direkten und persönlichen Einblick in diese uns so fremde Zeit gewähren. In relativ kurzen Kapiteln werden unzählige Aspekte des damaligen Lebens beleuchtet. Dabei werden nicht nur die politischen, kulturellen und kunstgeschichtlichen Aspekte berücksichtigt, sondern auch ganz alltägliche Dinge: Wie sah der Alltag aus? Die Genderrollen? Der Haushalt? Oder auch wie wurde die Tierwelt wahrgenommen? Dürer hat phantastische Tier- und Pflanzenbilder gemalt, doch wie müssen wir uns die Wahrnehmung der damaligen Menschen wirklich vorstellen? Dabei hat Romedio Schmitzer-Esser gerne eine Überraschung für den Leser in der Hinterhand. Dinge, von denen wir glauben, darüber genau Bescheid zu wissen, stellen sich als tradierte Vorurteile heraus, die teilweise bewusst initiiert wurden. Gerade bei Genderrollen, Ehe- und Dorfleben kann sich der Leser auf einige neue Informationen gefasst machen.

Für mich ein äußerst gelungenes, breit gefächertes Geschichtsbuch, dem eine Verbindung zwischen Dürer Biographie, Kunst und Geschichte glückt. Der Stil ist sachlich, aber lesbar. Der Autor hat bewusst auf einen umfassenden Anmerkungsteil verzichtet und sich nur auf wesentliche Punkte beschränkt. Das Bibliographie-Kapitel lädt zu weiterer Lektüre ein. Da dieses Buch einen sehr umfassenden Blick auf unterschiedlichste Aspekte der Zeit bietet, bleiben manche Informationen rudimentär, teilweise Hypothese. Zu manchen Punkten hätte ich gerne mehr gelesen, bei manchen Stellen hätten schon ein/ zwei Sätze mehr genügt, um die Information abzurunden. Zwar wird jedes Kapitel mit einem Dürer-Bild eingeleitet, das auch Ausgangspunkt für das behandelte Thema wird, es werden aber auch immer wieder weitere Bilder erwähnt, die hier nicht abgedruckt sind. Das ist etwas schade, da sie zur Erläuterung weiterer Aspekte herangezogen werden und dem Leser nicht vor Augen sind. Da es sich hier allerdings weder um einen Kunstband noch eine Dürer-Biographie im engeren Sinn handelt, mussten hier wohl Abstriche gemacht werden.

Trotz dieses Kritikpunktes finde ich das Buch großartig! Zum interessanten Thema und Inhalt kommt eine hochwertige Ausstattung. Wertiges Papier und das große Format setzen die in Farbe abgedruckten Kunstwerke Dürers sehr schön in Szene. Ein Lesebändchen rundet dieses tolle Buch ab.

Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in die Zeit um 1500, das Leben Dürers als Künstler und Privatmensch und führt in das Werk des Künstlergenies ein. Ein tolles Buch!

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