Cover-Bild Als wir uns die Welt versprachen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.03.2021
  • ISBN: 9783104912721
Romina Casagrande

Als wir uns die Welt versprachen

Roman
Barbara Neeb (Übersetzer), Katharina Schmidt (Übersetzer)

Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine unglaubliche Reise über die Alpen.
Der internationale Bestseller von Romina Casagrande, so ergreifend wie humorvoll erzählt.
»Ein wunderbarer Roman mit einer Protagonistin, in die man sich nur verlieben kann.« a3 kultur
Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Berge, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
»Bewegend schreibt Romina Casagrande über die Geschichte der ›kleinen Sklaven‹ und auch über das Reisen als Bild für das Leben an sich.« Corriere della Sera

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2021

Ednas fantastische Pilgerreise

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Es gibt Herzensdinge im Leben, die müssen noch in Angriff genommen werden, auch wenn das Leben fast zu Ende ist: Die fast 90jährige Edna verlässt ihr Haus mit gemütlichem Garten nur noch selten, schwelgt ...

Es gibt Herzensdinge im Leben, die müssen noch in Angriff genommen werden, auch wenn das Leben fast zu Ende ist: Die fast 90jährige Edna verlässt ihr Haus mit gemütlichem Garten nur noch selten, schwelgt viel in der Vergangenheit. Dann liest sie wie immer ihre Zeitschrift und entdeckt auf einem Foto Jacob wieder. Mit ihm verbindet sie einen schmerzvollen, traumatischen Abschnitt im Kindesalter – beide waren verarmte Schwabenkinder, mussten weitab ihrer Heimat auf deutschen Bauernhöfen hart mitarbeiten und wurden auf „Viehmärkten“ begutachtet. Jacob hat seiner kleinen „Zimperliese“ Edna immer geholfen, ihre Freundschaft hat sie das Leid besser ertragen lassen – bis sie tragisch getrennt wurden und sich aus den Augen verloren haben. Nach den Blick in Jacobs Augen auf dem Foto steht für Edna fest: sie wird Jacob in Ravensburger Krankenhaus besuchen und hat sie sich dafür einen besonderen Weg ausgesucht: den harten über die Alpen, den sie schon als Schwabenkinder gegangen sind. Denn sie quält seit Jahrzehnten das schlechte Gewissen, will Buße tun: Sie glaubt, ein Versprechen gebrochen und Jacob im Stich gelassen zu haben.

„Aber dann, eines Tages, wenn man es am wenigsten erwartete, geschah etwas, was einen zurückbrachte. Und dann war es, als wäre man nie weg gewesen. Als zähle die ganze Zeit, die seit diesem Augenblick vergangen war, überhaupt nichts mehr.“ S. 141

Kurzerhand packt sie ihren kleinen Koffer und ihren geliebten Papagei Emil ein – (er stammt noch von Jacob aus der Schwabenkinder-Zeit), kramt eine sehr alte Landkarte von damals aus und wandert los, ohne zu wissen, wo sie übernachten kann und was sie zu Essen bekommt. Unterwegs passiert ihr allerhand Skurriles, Dramatisches und Berührendes – sie trifft auf die verschiedensten Menschen, die ihr helfen, von denen sie aber auch noch lernen kann und jeder geht aus den Begegnungen verändert weiter. Sie entwickelt schier unglaubliche Kräfte in ihrem Alter, um einem verloren geglaubten Versprechen nachzugehen. Und eventuell bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Unterwegs gehen ihre Erinnerungen und Gedanken kontinuierlich zurück in die Zeit auf dem Bauernhof und zu den bewegenden und traurigen Erlebnissen als Schwabenkind.

So komponiert die Autorin Romina Casagrande ihren szenischen Roman in zwei Zeitsträngen und packt allerhand menschliche Schicksale und bunte Charaktere auf der Reise in ihre Handlung. Die bildgewaltigen Naturbeschreibungen und die berührenden Rückblenden zusammen mit ein paar poetisch, nachdenklichen Sätzen sind schön herausgearbeitet. Der fast fantastisch anmutenden Pilgerreise der hochbetagten Edna in der Jetzt-Zeit fehlt es etwas an Glaubwürdigkeit und Authentizität – dafür gab es umso mehr Slapstick. Wer sich daran nicht stört, den erwartet ein emotionaler, leichtfüßiger und humorvoller Roman, der einen wichtigen und traurigen Teil der Geschichte rund um die Schwabenkinder miteinwebt und sehr menschlich ist.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

In Vergessenheit geraten

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Eine rührselige Geschichte. In der wir erfahren wie es Edna in ihrer Kindheit als Schwabenkind erging.
Eine Geschichte die manchen vertraut vorkommt. Die die ein Ähnliches Schicksal erlebt habe. Es lässt ...

Eine rührselige Geschichte. In der wir erfahren wie es Edna in ihrer Kindheit als Schwabenkind erging.
Eine Geschichte die manchen vertraut vorkommt. Die die ein Ähnliches Schicksal erlebt habe. Es lässt uns denken an die Zeiten, aus denen wir selbst, nur Geschichten gehört haben. Die wir vielleicht schon vergessen haben..

Edna ist alt geworden, sie und ihr Papagei Emil leben Castalbello (Italien). Dort wo Edna mit ihm viele Jahre zuvor zurückgekehrt ist.
Doch an einem Morgen entdeckt sie einen Zeitungsartikel, auf einem Bild ein Junge den sie sehr gut kennt. Doch er ist kein Junge mehr. Auch er ist alt geworden. Sie erinnert sich an ein Versprechen das sie Jacob gegeben hat. Das einzige was sie bisher nicht erfüllen konnte. Sie hatte ihm Emil nicht zurückgeben können. Das wollte sie jetzt nachholen. Noch am selben Tag macht sie sich auf um zu ihm nach Deutschland zu gehen. Mit Bus, Bahn und zu Fuß. Auf dem Weg erinnert sie sich an Längst vergessenes. An das Leben auf dem Hof und den Jungen der ihr in dieser Zeit ein Freund war, Jacob.
Sie trifft auf Menschen die alle eine eigene Geschichte mit sich tragen und Edna in ihr Herz schließen.

Die Geschichte ist geprägt von Freude, Liebe, Mitgefühl, aber auch von Traurigkeit und Einsamkeit.
Ich liebe es wie wir Edna auf ihrem Weg begleiten. Ihre Vergangenheit und Gegenwart miterleben.
Es ist ein Wirrwarr aus Gefühlen.
Mal ist es spannend, mal Lustig, mal Traurig.
Und immer ein Lichtblick Jacob.

Wird sie den langen Weg über die Alpen schaffen und endlich das Versprechen von damals erfüllen?
Wollt ihr mit auf die Reise kommen und es herausfinden?

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Etwas langatmig

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Die Südtirolerin Edna sieht in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Jugendfreundes Jakob und entschließt sich sofort eine alte Schuld zu begleichen. Vor vielen Jahrzehnten mussten Edna und Jakob ...

Die Südtirolerin Edna sieht in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Jugendfreundes Jakob und entschließt sich sofort eine alte Schuld zu begleichen. Vor vielen Jahrzehnten mussten Edna und Jakob bei schwäbischen Landbesitzern schuften wie so viele Bergbauernkinder vor und nach ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Edna beginnt unbeirrt eine Reise die teilweise zu Fuß, mal mit dem Bus und auch mit dem Zug und natürlich mit dem Papagei Emil stattfindet. Es ist eine Reise auf der sie Freunde findet und Freiheit, denn wenn wir uns helfen können wir Allee schaffen.

Meine Meinung
Dies ist das erste Buch das ich von dieser Autorin gelesen habe. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Auch wenn mir das Schicksal dieser Bergbauernkinder doch sehr nahe ging. Lesen ließ sich das Buch leicht und flüssig. Doch etwas störend waren die unvorhergesehenen Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. Sie haben den Lesefluss immer wieder unterbrochen, weil ich überlegen musste, wo ich wohl jetzt gerade bin. Auch wenn ich in der Geschichte schnell drinnen war, mich auch in die Protagonisten in etwa hineinversetzen konnte, so kam es mir doch langatmig – zumindest zum Teil – und auch etwas langweilig vor. Doch gab es auch einige Pluspunkte, kurze Spannung, wie schafft Edna das oder jenes. Aber alles in allem war die Spannung flach und dieses Buch nicht wirklich mein Fall. Wie gesagt, das Schicksal dieser Kinder ging mir durchaus nach. Aber die Autorin hätte sich etwas kürzer fassen können, dann wäre es nicht langatmig gewesen. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben, denn wie gesagt von diesen sozusagen verkauften Kindern hatte ich noch nie gehört, das war durchaus etwas Neues für mich. Aber für mich ist er nur drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten wert.

Veröffentlicht am 05.03.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

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Romina Casagrande erzählt die Geschichte von Edna Weiss, deren Eltern, bitterarmer Bergbauern, sie als Verdingkind nach Deutschland verkauft haben.

Wir lernen die neunzigjährige Edna kennen, die zurückgezogen ...

Romina Casagrande erzählt die Geschichte von Edna Weiss, deren Eltern, bitterarmer Bergbauern, sie als Verdingkind nach Deutschland verkauft haben.

Wir lernen die neunzigjährige Edna kennen, die zurückgezogen in ihrem Häuschen in Südtirol lebt. Nur der Papagei Emil leistet ihr Gesellschaft. Einziger Luxus ist die Zeitschrift „Stern“, die sie aufmerksam liest und aufbewahrt. Als sie eines Tages von einer Unwetterkatastrophe in Ravensburg liest und auf einem der Fotos ihres Leidensgefährten Jacob aus der „Schwabenkind“-Zeit entdeckt, beschließt sie, eine alte Schuld einzulösen.

Sie packt ein paar Habseligkeiten sowie Emil in dessen Transportkiste und macht sich zu Fuß auf, Jacob im Krankenhaus von Ravensburg zu besuchen. Dabei geht sie den Weg zurück, den Jacob als Fluchtweg aus dem Sklavendasein aufgezeichnet hat.

„Was zählten schon die Träume zweier Kinder, denen man ihre Welt genommen hatte, um sie hinter die Berge auf einen alten Bauernhof zu verbannen?“

Meine Meinung:

Die Idee zu diesem Roman hat mir sehr gut gefallen. Nur wenige Menschen wissen von den Schicksalen der bitterarmen Bergbauernkinder, die, um die Not der Daheimgebliebenen ein wenig zu lindern, in die Fremde - vor allem nach Baden-Württemberg - verkauft wurden. Viele dieser Kinder stammen ursprünglich aus dem Vinschgau (Südtirol), der Schweiz, Vorarlberg, Tirol, der Steiermark oder aus Liechtenstein. Die meisten dieser Verdingkinder wurden als Arbeitssklaven körperlich und seelisch missbraucht. Ihnen eine Stimme zu geben, ist eine gute Idee. Leider ist die Umsetzung nicht so gut gelungen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zu Beginn wirkt Edna etwas verwirrt. Die Nachbarn wollen sie deshalb in einem Altenheim unterbringen.
Während der beschwerlichen Reise gibt sich Edna ihren Erinnerungen hin und so erfahren wir Leser, was sie erlebt und erlitten hat.

Der Entschluss, den schwer verletzten Jacob zu besuchen und ihm Emil zurückzugeben, scheint wie ein Bußgang zu sein. Denn aus Ednas Verschulden (zumindest glaubt Edna das), ist Jacob die Flucht nicht gelungen. Daher geht Edna die Fluchtroute in entgegengesetzter Richtung zu Fuß. Die Strecke von rund 240km, die mit dem Auto in rund drei Stunden zu bewältigen ist, führt Edna über Landeck, den Reschenpass, den Arlberg, an den Bodensee und weiter. Dabei nimmt sie nicht die gut ausgebauten Straßen, sondern die alten Wege durchs Gebirge.
Auf ihrem Weg verliert sie Ausweis, Geld und einen Teil ihres Gepäcks. Doch sie findet immer wieder Personen, die ihr helfen. So erhält sie zum Beispiel von einem Motorradfahrer eine Lederjacke, die ihr später noch einmal gute Dienst leistet, weil sie sie als Mitglied einer Gruppe ausweist.
Allerdings und das ist für mich ein ziemlicher Widerspruch, vertrödelt sie viel Zeit mit Zufallsbekanntschaften. Edna sollte, wenn schon quasi auf dem persönlichen Jakobsweg, zügig (soweit das für eine 90-Jährige möglich ist) weiterkommen. So wiederholt sich ihre Trödelei, ihre Unpünktlichkeit, die damals Jacob zurückbleiben ließ.

Fazit:

Ein Roman von Schuld und Sühne sowie von Leid und schlechtem Gewissen, der mich leider in seiner Umsetzung nicht ganz überzeugt hat. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Auf der Suche nach sich selbst

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Edna wurde als Kind von ihren Eltern, in großer Armut lebende Südtiroler Bergbauern, nach Ravensburg verkauft, wo sie und weitere "Schwabenkindern" auf einem Bauernhof wie Leibeigene ausgebeutet wurden. ...

Edna wurde als Kind von ihren Eltern, in großer Armut lebende Südtiroler Bergbauern, nach Ravensburg verkauft, wo sie und weitere "Schwabenkindern" auf einem Bauernhof wie Leibeigene ausgebeutet wurden. Zusammen mit Jacob flüchtet sie, wird aber von ihm getrennt. Nur der Papagei Emil ist ihr Gefährte. Viele, viele Jahre später entdeckt sie durch Zufall ein Bild von Jacob in einer Zeitschrift. Er liegt schwer verletzt in Ravensburg im Krankenhaus. Sie beschließt, zu ihm zu reisen und macht sich - wieder mit Emil als ihrem einzigen Begleiter - auf der gleichen Route, die sie schon vor fast 80 Jahren genommen hatte, auf den Weg. Dabei lässt sie uns an ihren Gedanken und ihrer Erinnerung an früher, an die Zeit als Schwabenkind und an Jacob teilhaben.

Die Autorin beschreibt die fast neunzigjährige Edna als willensstarke, wunderliche und fast schon etwas einfältige Frau mit kindlichem Gemüt, die ihr Ziel verfolgt, egal was passiert. Selbst als sie ihren Umhang und ihre sich darin befindliche Geldbörse verliert, macht sie sich keine großen Sorgen wie es weitergehen soll, sondern setzt ihre zusehends beschwerlicher werdende Reise unbeirrt fort. Dabei trifft sie auf Menschen, die - ähnlich wie sie - nicht den üblichen Normen entsprechen und ihr unvoreingenommen begegnen und helfen.

Edna ist nicht nur auf dem Weg zu Jakob, sondern auch auf der Suche nach sich selbst. Ich wurde sofort zu Ednas begeisterter Reisebegleiterin, habe mich auf dem Weg aber immer mehr von ihr entfernt und musste mich fast schon dazu zwingen, ihn bis zum Ende mitzugehen, da diese Reise sehr langatmig erzählt ist. Schade, ich hatte mir mehr versprochen.

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