Auf einer Gala bedroht Ben Solomon einen der Honoratioren Chicagos mit einer alten Militärwaffe aus dem 2. Weltkrieg. Der Unternehmer Elliot Rosenzweig ist ein Gönner der Stadt, einflussreich und wohltätig. Der Rentner Ben Solomon behauptet das Rosenzweig in Wahrheit der Nazi Otto Piontek zu sein, der während des Naziregimes Bens Familie verriet und bestahl.Ben und Otto waren einst wie Brüder, Bens Eltern nahmen den Jungen wie einen Sohn auf, als dessen Vater sich nicht um ihn kümmern konnte, von allen geliebt macht Otto trotzdem eine fatale Entwicklung durch die ihn am Ende zum Schlächter von Zamość werden ließ. Doch zunächst half Otto der Familie soweit es ihm möglich war,am Ende ist er ein Verräter, an allen Werten die seine Pflegefamilie ihm mitgegeben hat.
Rosenzweig streitet ab besagter Piontek zu sein, im Gegenteil, er hätte als Jude unter dem Regime gelitten und nur knapp in Auschwitz überlebt.
Der Privatdedektiv Liam Taggart überredet die Anwältin Catherine Lockhardt sich Bens Geschichte anzuhören. Sehr zögerlich und erst nach vielen Stunden in denen Catherine von Bens Schicksal erfährt übernimmt sie seinen Fall. Sie verklagen Elliot Rosenzweig auf Schadenersatz.
Hannah und ihre Brüder ist eine weitere Geschichte gegen das Vergessen. Ich bin ein großer Freund solcher Romane, die vielleicht den einen oder anderen dazu anregen sich mit der Geschichte Europas zu dieser düsteren Zeit zu beschäftigen.
Zu Beginn des Buches war ich hin und her gerissen, was wenn Ben sich irrt, wenn Rosenzweig wirklich der ist der er behauptet zu sein und Ben den Ruf eines Unschuldigen zerstört?
Catherine kündigt ihre Stelle bei einer renommierten Anwaltskanzlei, eine Pro Bono Vertretung Bens wäre dort nicht möglich gewesen und sucht gemeinsam mit Liam nach Beweisen für Rosenzweigs Schuld, was sich nach so langer Zeit als schwieriges Unterfangen herausstellt und sie steht unter Zeitdruck, soweit ich das verstanden hatte, kann die gegnerische Seite mit Genehmigung des vorsitzenden Richters einen kaum zu bewältigenden Zeitplan aufstellen, der ohne ein Team von Anwälten kaum zu bewältigen ist.
Ich war, wie eigentlich immer bei Romanen, die die Judenverfolgung zum Thema haben, zutiefst erschüttert und kann immer noch nicht fassen zu welchen Grausamkeiten der Mensch fähig ist. Die Geschichte Bens und seiner Familie, ihre Hoffnung darauf das sich alles noch zum Guten wenden wird und die Erkenntnis das es keine Hoffnung mehr gibt, hat der Autor eindrucksvoll beschrieben.
Der Teil, der im Jahr 2004 spielt, hat mir leider nicht so gut gefallen, zu oft wurde die Erzählung durch Nebensächlichkeiten unterbrochen, da ging es auffallend oft ums Essen. Während ich noch darauf hinfieberte, das Ben Gerechtigkeit Wiederfahren wird, zog der Autor eine Lösung aus dem Hut, die zwar realistisch ist, aber viel zu abrupt kam.
Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Hannah und ihre Brüder ist ein emotionaler Roman, der zum Nachdenken anregt und lange nachhallt.
Ich gebe gern eine Leseempfehlung