29 Essays von Überlebenden
Die von der großartigen Roxane Gay herausgegebene Anthologie "Halb so schlimm - 29 Essays über Rape Culture" versammelt 29 unterschiedliche Lebensgeschichten von Überlebenden.
Es gab hier nur einen Essay, ...
Die von der großartigen Roxane Gay herausgegebene Anthologie "Halb so schlimm - 29 Essays über Rape Culture" versammelt 29 unterschiedliche Lebensgeschichten von Überlebenden.
Es gab hier nur einen Essay, der mir persönlich überhaupt nicht gefallen hat. Alle anderen Essays fand ich sehr gewinnbringend zu lesen. Ganz besonders tief bewegt haben mich folgende Beiträge:
"Fragmente" von Aubrey Hirsch,
"Wie wir lernen, Mädchen zu sein" von xTx,
"Der Lebenszerstörer" von Nora Salem,
"Floccinaucinihilipilification" von So Mayer,
"Warum ich aufgehört habe" von Zoë Medeiros,
"Das perfekte Bild" von Sharisse Tracey,
"Endlich darüber hinwegkommen" von Stacey May Fowles,
"Ernten, was die Rape Culture sät" von Elisabeth Fairfield Stokes
und "Warum ich nicht Nein gesagt habe" von Elissa Bassist.
"Wie du lernst ein Mädchen zu sein, entscheidet darüber, wie du als Frau sein wirst - eine Frau, die tief im Inneren nicht gut genug ist. Wertlos und befleckt."
(aus "Wie wir lernen, Mädchen zu sein" von xTx)
"Man kann leise weinen, oder man kann laut heulen. Man kann gedämpft schreien oder durchdringend schrill. Aber Achweigen ist nur Schweigen. Es klingt immer gleich, egal wie tief es ist. Es ist nichts, was man sehen könnte, vor allem wenn man nicht mehr in den Spiegel schaut. Wenn ich mich nicht ansehe, kann ich so tun, als hätte sich nichts verändert."
(aus "Ernten, was die Rape Culture sät" von Elisabeth Fairfield Stokes)
"Weil etwas mehr als der Hälfte der Bevölkerung regelmäßig erzählt wird, dass das, was passiert, nicht wahr sei oder keine so große Sache, wie sie draus machen." - "Weil es als gutes Benehmen gilt, sein Trauma zu unterdrücken."
(aus "Warum ich nicht Nein gesagt habe" von Elissa Bassist)
Das Buch ist einerseits nicht leicht zu lesen - Achtung, Triggerwarnung!
Es wühlt so einiges in einem auf, was man vielleicht vergessen wollte...
Andererseits ist es auch heilsam und wichtig, diese Überlebensberichte zu lesen (und auszusprechen!).
Ich bin Roxane Gay sehr dankbar dafür, wie passend und gut sie die Essays für dieses Buch ausgewählt hat. Die kraftvollen und bewegenden Texte dieser Autor*innen werden sicher noch sehr lange in mir nachwirken.
Eindeutige Leseempfehlung von mir!