Gehirnimplantat mit Nebenwirkungen
John arbeitet bei der Firma Biophysical Implants, wo ihm ein verlockend lukratives Angebot gemacht wird: Er soll der Erste sein, dem ein Implantat ins Gehirn gepflanzt wird, eine Art künstliche Intelligenz, ...
John arbeitet bei der Firma Biophysical Implants, wo ihm ein verlockend lukratives Angebot gemacht wird: Er soll der Erste sein, dem ein Implantat ins Gehirn gepflanzt wird, eine Art künstliche Intelligenz, die ihm sämtliches Wissen zur Verfügung stellt. Gegen den Willen seiner Frau Laura stimmt er zu. Doch bereits im Vorfeld fallen merkwürdige Dinge auf: Sein Freund Peter, der angeblich auf Urlaub ist, kehrt nicht zurück und eine unbedachte Bemerkung des Projektleiters lässt darauf schließen, dass er nicht der Erste ist, der das Implantat bekommen soll. Wurde es bei Peter schon einmal versucht? Ging womöglich etwas schief? Als John seine Einwilligung zurückziehen will, wird er massiv unter Druck gesetzt und so stimmt er zu. Mitten in der Nacht wird er abgeholt, doch Laura, die ihn eigentlich begleiten sollte, fährt nicht mit ...
Das Thema des Buches sprach mich unheimlich an, das war auch der Grund, weshalb ich mich für die Leserunde beworben hatte. Leider konnte mich die Geschichte nicht richtiggehend fesseln, obwohl der Spannungsbogen zwischenzeitlich durchaus vorhanden war. Das lag großteils am holprigen Schreibstil, sehr einfach gehalten mit eher hölzernen Dialogen, in denen ich keine Gefühle spürte. Die Story wird in mehreren Perspektiven erzählt, die Ich-Form von Laura und John im Präsens, andere Passagen aus Erzählersicht in der dritten Person und im Präteritum. Vielfach wird wiederholt, was der Leser schon weiß.
Auch der Bezug zum Glauben, den der Autor hier hineinbrachte, wird nicht durch Emotionen, sondern durch das Zitieren von Bibelstellen und Predigten ausgedrückt. Das konnte mich nicht berühren und kam wie auswendig gelernt herüber. Auch die Figuren bleiben blass, der Antagonist Michael wird zu schnell und einfach entmachtet, alle anderen sind zu nett und lieb. Dadurch fiel es mir schwer, eine Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Insgesamt gab es zu wenig Konfliktpotential, das der Autor hätte aufbauen können.
Gelungen fand ich allerdings die Geschichte rund um die Gehirnimplantate, mit Fachwissen erzählt und realistisch inszeniert. Ist es sinnvoll Menschen ›künstliche Intelligenz‹ einzupflanzen? Wie hoch darf der Preis sein? Welche Auswirkungen hat das Ganze?
Insgesamt eine Story, die durchaus Potenzial hätte, das der Autor leider zu wenig genützt hat, weil er meines Erachtens zu viel wollte: Thriller, Liebesgeschichte, Science Fiction und Religionsbuch, daher bleibe ich mit meiner Bewertung in der Mitte.