Cover-Bild Sonjas Rapport
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Neues Leben
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 21.03.2024
  • ISBN: 9783355019217
Ruth Werner

Sonjas Rapport

Als 1977 »Sonjas Rapport« erschien, staunte der 35-jährige Sohn der Autorin nicht schlecht: Seine Mutter war eine Spionin, Deckname Sonja, im Rang eines Oberst der Roten Armee. Ihr Lebensweg: als Ursula Kuczynski in Berlin geboren, geht sie 1930 mit ihrem Mann nach Shanghai, lernt den Top-Spion Richard Sorge kennen, der sie nach Moskau zur Ausbildung als Funkerin schickt. Sie sendet für Stalin aus der Mandschurei, aus Polen, der Schweiz, dann aus England, wo sie die Kontaktperson des Physikers Klaus Fuchs ist, der ihr den Bauplan der Atombombe übergibt. Als Fuchs 1949 enttarnt wird, siedelt sie nach Ostberlin über, scheidet aus dem Geheimdienst aus – und schreibt Kinderbücher! Schließlich ihre Autobiografie »Sonjas Rapport«, die ein sensationeller Erfolg wird. Was sich wie ein Thriller liest, berichtet über tatsächliche Ereignisse von geschichtlicher Tragweite, die den Verlauf des 20. Jahrhunderts beeinflussten. Der Akteur: eine nette, bescheidene Frau und Mutter dreier Kinder. Aus Rücksicht auf den zur Zeit der Buchveröffentlichung noch lebenden Klaus Fuchs hatte Ruth Werner zunächst auf das spannende Kapitel der Atomspionage verzichtet, das in diese Ausgabe aufgenommen wurde. Abgedruckt ist auch ein Interview aus dem Jahr 2006, in dem sich die drei Kinder erstmals gemeinsam über ihre Mutter äußerten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2024

Blinder Hass - eine traurige Autobiografie

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"Sonjas Rapport" von Ruth Werner ist eine Autobiografie, die das bewegte Leben von Ursula Kuczynski, besser bekannt als die Spionin Sonja, erzählt. Geboren 1907, fand Kuczynski bereits 1926 zur Kommunistischen ...

"Sonjas Rapport" von Ruth Werner ist eine Autobiografie, die das bewegte Leben von Ursula Kuczynski, besser bekannt als die Spionin Sonja, erzählt. Geboren 1907, fand Kuczynski bereits 1926 zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und begann ihre politische Karriere während ihrer Ausbildung zur Bibliothekarin. Ihre Geschichte nimmt jedoch erst richtig Fahrt auf, als sie 1930 mit ihrem Ehemann nach Shanghai zieht, wo sie den legendären kommunistischen Spion Richard Sorge kennenlernt. Durch ihn wird sie zur Agentin der sowjetischen Militärgeheimdienstes GRU und beginnt eine zwanzigjährige Laufbahn als Spionin, die sie an zahlreiche gefährliche Schauplätze führt.

Die Erzählung beginnt in Shanghai, wo Kuczynski unter Sorges Anleitung Informationen für die Sowjetunion sammelt. Werner beschreibt diese Phase ihres Lebens eindrucksvoll und lässt den Leser das ständige Risiko spüren, dem sie ausgesetzt war. Ihre Tätigkeit als Spionin führte sie durch viele Länder und machte aus ihr eine Marionette des kommunistischen Dogmas. 1949 kehrte sie schließlich nach Ostdeutschland zurück, um einer möglichen Enttarnung in London zu entgehen.

Unter dem Pseudonym Ruth Werner veröffentlichte sie Ende der 1960er Jahre ihre Memoiren, die 1977 erstmals erschienen. Die aktuelle Auflage aus dem Jahr 2006 wurde um ein wichtiges Kapitel ergänzt, das in den 1990er Jahren von Werner selbst bearbeitet wurde. Es enthält ein Gespräch des Journalisten Rudolf Hempel mit Werners drei Kindern, das Einblicke in die Auswirkungen von Werners Leben als Spionin auf ihre Familie gibt.

Ein besonders eindrucksvoller Aspekt des Buches ist der Einblick, wie verblendet ein Mensch werden kann, dass dieser bereit ist, unschuldige Menschen ohne jegliche Gewissensbisse in Gefahr zu bringen oder gar zu töten. Ihr Leben war geprägt von Lügen und einem ständigen Versteckspiel, was nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie stark belastete. Die Kinder wurden von Land zu Land geschleppt, immer wieder in Internate gesteckt und ständig belogen.

Insgesamt ist "Sonjas Rapport" ein interessantes historisches Dokument, das zeigt, wie grausam und unmenschlich man sich entwickeln kann, wenn man naiv und blind einem Dogma - sei es politischer oder religiöser Natur - folgt.

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