Ein Plädoyer für mehr Fantasie, Hingabe und Erotik im Alltag
Renata Wildner tut ihrer Freundin Jana Kosincky den Gefallen und begleitet sie auf eine Singleparty. Sie fühlt sich hier äußerst unwohl, trifft aber dann doch zwei ganz unterschiedliche Männer, die sie ...
Renata Wildner tut ihrer Freundin Jana Kosincky den Gefallen und begleitet sie auf eine Singleparty. Sie fühlt sich hier äußerst unwohl, trifft aber dann doch zwei ganz unterschiedliche Männer, die sie anziehen. Während der eine sie mit seinem Humor zum Lachen bringt, merkt sie recht schnell, wie ihr Körper, ohne das sie etwas dagegen tun kann, reagiert. Ganz langsam lässt sich Renata auf die Achterbahnfahrt ihrer Gefühle ein und macht sich auf die Suche nach der ihr ganz eigenen Sexualität...
Sabina Naber hat hier nicht nur einen erotischen Roman geschrieben, derer Sorte es sehr viele gibt, sondern auch eine Geschichte konstruiert, die absolut nachvollziehbar ist. Da Renata eine sehr unausgeglichene und zerrissene Person ist, die immer irgendwie gegen sich selbst kämpft und sich im Weg steht, hat es einige Seiten gedauert, bis ich mit ihr warm geworden bin. Ganz anders ihre Freundin Jana, die mit beiden Beinen im Leben steht und mit sich und ihrer Sexualität, die Renata als unnormal bezeichnet, im Reinen ist. Renata kann froh sein, eine solche Freundin an ihrer Seite zu haben. Auch Fabian ist mir gleich ans Herz gewachsen. Alle anderen Protagonisten, deren verschiedenen Eigenheiten und Vorzüge detailliert beschrieben werden, hat die Autorin so dargestellt, dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann.
Die Geschichte hat ihren Schauplatz in Wien. Durch immer wieder einfließende österreichische Ausdrücke kommt das recht gut zur Geltung. Da ich selbst sehr oft in Österreich bin, hatte ich damit beim Lesen keine Schwierigkeiten, könnte mir aber vorstellen, das ein Glossar, in dem die verschiedenen Ausdrücke, die in Deutschland nicht üblich sind, hilfreich wäre.
Die Ausdrucksweise ist klar, offen und manchmal etwas derb, was aber absolut zur Geschichte passt. Was mir sehr gut gefällt, ist zum einen, dass der Roman in der Ich-Form aus Renatas Sicht geschrieben ist und dass die Wachträume und Träume Renatas, die sich um ihre ausgelebte Sexualität drehen, in kursiv dargestellt werden.
Ich war ca. 3 Wochen mit einer jungen Frau unterwegs und bin voll in ihre Fantasien und ihren Verwandlungsprozess eingetaucht. Wer einen wirklich guten erotischen Roman lesen möchte, der kein Blatt vor den Mund nimmt, der ist hier genau richtig.