Im Gespür
Wird das Leben davon beeinflusst, was die vorherigen Generationen erlebt haben? Man könnte meinen oder auch hoffen, neues Spiel, neues Glück und jede Generation kann von Neuem beginnen. Doch so ist es ...
Wird das Leben davon beeinflusst, was die vorherigen Generationen erlebt haben? Man könnte meinen oder auch hoffen, neues Spiel, neues Glück und jede Generation kann von Neuem beginnen. Doch so ist es nicht. Jede Kindergeneration ist belastet oder auch bestärkt von den Erlebnissen ihrer Eltern und Großeltern. Was die Autorin hier von den Kriegsenkeln berichtet, die sie interviewt hat. Könnte man vielleicht auch von den Enkeln anderer Menschen berichten, die starke Traumata erlebt haben. Doch wohl kaum so massiv sind diese im Vergleich mit den Traumata, die im zweiten Weltkrieg zunächst in der Kindergeneration und dann auch in der Enkelgeneration ausgelöst haben. Die Eltern und Großeltern waren meistens stumm. Insbesondere die Großeltern hätten sich auch mit ihren Taten auseinandersetzen müssen. Fraglich, ob das jemals mehr als vereinzelt geschehen ist. Die, die jung genug waren, um nicht Täter zu sein, wurden möglicherweise durch Flucht, Verlust und Leid zu Opfern. Zu einer Zeit, in der es noch keinen groß gekümmert hat. Und die Enkel wissen manchmal nicht wie ihnen geschieht. Auch sie sind von der Sprachlosigkeit betroffen. Sie kämpfen um ihre Identität und sie schaffen es mehr oder weniger gut. Die Autorin nähert sich den Kriegsenkeln durch einfühlsam geführte Interviews. Sowohl mit Männern als auch mit Frauen hat sie gesprochen. Dies wird durch die unterschiedlichen Sprecher ausgedrückt, wobei Devid Striesow die männlichen Kriegsenkel repräsentiert und Claudia Mechelsen die weiblichen. Das Hörbuch ist ein sehr gelungener Einstieg und ein schwieriges Thema, dass nicht in Vergessenheit geraten sollte.