Cover-Bild Das perfekte Grau
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Septime Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783903061842
Salih Jamal

Das perfekte Grau

Das ist die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und von mir. Rofu hat nur ein Ohr und ist über das Meer gekommen. Aus Afrika. Mimi ist Engländerin. Sie hat ihren Mann umgebracht, nun versteckt sie sich unter Perücken und hinter dunklen Brillen. Novelle ist noch sehr jung. Sie liebt Mangas und die Sauferei. Manchmal fährt sie einfach aus der Haut oder sie hört Stimmen. Den komischen Namen hat sie von ihrer Mutter. Als unsere Geschichte damals losging, wusste ich das alles noch nicht. Ich, ich heiße Ante, aber alle nennen mich Dante. Wegen des Infernos. Ich bin, genau wie die anderen, auch auf der Flucht.
Ich glaube, vor mir selbst.
Alles fing damit an, dass zwei Polizisten wegen Mimi in dem Hotel, in dem wir gearbeitet hatten, auftauchten. Ich könnte jetzt noch erzählen, wie Novelle verschwunden und wieder aufgetaucht ist, was wir in Berlin getrieben haben oder wie wir Erleuchtung beim Pilgern nach Altötting erlangten. Aber darum geht es in der Geschichte ja eigentlich gar nicht. Es geht nämlich darum, dass wenn wir schon vor irgendwem oder irgendetwas fliehen, wir uns besser nicht vor unseren Dämonen wegducken sollten. Weil man sonst immer ein Geflüchteter bleiben wird und niemals wo ankommt.
Und es geht auch um Heimat, die wie eine Haut ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2024

Manchmal findet sich die Heimat nicht an einem Ort ...

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In seinem Roman "Das perfekte Grau" erzählt Salih Jamal die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und Ich-Erzähler Dante. Diese vier ganz unterschiedlichen Menschen treffen zufällig als Saisonarbeiter eines ...

In seinem Roman "Das perfekte Grau" erzählt Salih Jamal die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und Ich-Erzähler Dante. Diese vier ganz unterschiedlichen Menschen treffen zufällig als Saisonarbeiter eines heruntergekommenen Hotels an der Ostsee aufeinander. Hieraus entwickelt sich unerwartet eine Freundschaft und es beginnt ein ungewöhnlicher Roadtrip.
Eigentlich fand ich den Plot sehr vielversprechend und auch die Charaktere interessant; allerdings ist für meinen Geschmack die Umsetzung nicht perfekt gelungen. Der Schreibstil war für mein Empfinden etwas unrund und hat mir nicht so zugesagt. Der Autor hat zudem häufig recht sprunghaft die (oft schwer verdaulichen!) Themen gewechselt, was den Lesefluss etwas gestört hat. Auch waren es vielleicht insgesamt etwas zu viele heftige Themen, die hier in nur einer Geschichte verpackt werden sollten (Flucht/Migration, sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, ...), es wirkte etwas überladen und "too much". Gefühlt wurde die Geschichte gegen Ende auch immer überladener, je weiter ich las, desto weniger gefiel mir das Buch - leider.
Ich bleibe etwas unentschlossen zurück...auch, weil mir das Ende nicht gefallen hat.
Stellenweise habe ich ein paar wirklich kluge Sätze markiert, aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht richtig überzeugen.

"Das Leben ist das, was zwischen der Suche nach Glück und der Flucht vor Problemen übrig bleibt."

"Heute weiß ich es besser: Du kannst noch so starr nach vorne blicken, dich noch so verbissen der Erinnerung verweigern und noch so schnell laufen - irgendwann schaust du dich um, blickst zurück und stellst fest, dass der ganze Weg, den du gegangen oder gerannt bist, Dich nur einen Steinwurf weit von deiner Herkunft fortgeführt hat. Man kann seine Heimat verlassen, aber es gibt keine Gegenwart ohne Herkunft. Niemals und nirgends."

„Es ist egal, wovor du flüchtest. Vor den Dämonen einer Vergangenheit, vor Gewalt, Unfreiheit oder dem Tod. Vor dem Alter, der Justiz oder vor Durst und unstillbarem Hunger. Alle, die weglaufen, um das Land ihrer Sehnsucht zu finden, bezahlen den Preis ihrer Herkunft auf Raten."
„Manchmal findet sich die Heimat nicht an einem Ort, sondern in Menschen.“
"Denn zwischen dem reinsten Weiß und unserem vollkommensten Schwarz liegen Millionen Stufen von Grau. Manche Töne sind sichtbar, und einige von ihnen sind für andere das perfekte Grau. Vielleicht sind es gar nicht die Farben, die uns füreinander besonders machen, sondern die Schatten, die wir aneinander deuten."

"Es gibt ohnehin fast nie ein zurück zu den Orten, die man verlassen hat, und wenn, dann ist es dort nie wieder so, wie man es in seiner Erinnerung hält."

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