Absolut gerechtfertigter Hype um diese komplexe Story!
Über den ersten Band der Bone Season Reihe wurde viel geschrieben: Er wurde mit „Die Tribute von Panem“ und Samantha Shannon sogar mit Joanne K. Rowling verglichen. Der Schauspieler und Regisseur Andy ...
Über den ersten Band der Bone Season Reihe wurde viel geschrieben: Er wurde mit „Die Tribute von Panem“ und Samantha Shannon sogar mit Joanne K. Rowling verglichen. Der Schauspieler und Regisseur Andy Serkis (unter anderen als Gollum in Herr der Ringe und Der Hobbit zu sehen) ist begeistert von dem Buch. Bei all dem Hype war ich extrem skeptisch, ob die geschürten Erwartungen auch gerechtfertigt sind.
Und was soll ich sagen? In meinen Augen sind sie es, auch wenn ich beim Lesen nicht unbedingt an Suzanne Collins oder Harry Potter gedacht habe.
Zum einen hat mich die Titelheldin recht schnell begeistert, obwohl sie anfangs etwas distanziert wirkte. Aber dadurch war es für mein Empfinden umso interessanter, mehr über sie und ihre abweisende Art herauszufinden. Denn ihre Geschichte enthüllt sich erst nach und nach und immer wieder offenbart sie neue Facetten von sich. Sie ist ein komplexer Charakter in einer komplexen Welt, nicht ständig eine Sympathieträgerin, doch sie hat sich passend zu ihrem Umfeld entwickelt.
Dasselbe gilt auch für weitere Protagonisten, allen voran Arcturus, Jaxon Hall oder Nick. Hoffentlich werden sie in den Folgebänden ebenfalls eine tragende Rolle einnehmen, so vielversprechend und spannend wie sie sind.
Shannons Schreibstil ähnelt sehr ihrer Handlung: Er man wird von ihm mitgerissen, er vermittelt scheinbar eine Fülle von Informationen, lässt einen allerdings genauso über so einiges im Dunkeln tappen. Flüssig zu lesen und trotzdem sehr einprägsam schildert er Paiges Umgebung, die Geschichte ihres Landes und die Besonderheiten der einzelnen Seherkasten. Mit großer Liebe zum Detail hat die Autorin hier einen wahren Kosmos erschaffen, der in den ersten Kapiteln vielleicht noch undurchschaubar erscheint und einen in seiner Ausführlichkeit schon mal erschlagen kann. Und gerade das macht ihn gleichzeitig so aufregend und perfekt dafür, auf jeder Seite etwas Neues zu entdecken.
Gepaart wird er mit einer Story, die einen schon mal mehrere Stunden an die Seiten fesselt und einen so schnell nicht wieder loslässt. Unterdrückung, Sklaverei und die menschliche Verachtung Andersartiger spielen hierbei tragende Rollen und werden eindringlich dargestellt, wodurch der Roman wesentlich düsterer und brutaler wirkt als diejenigen, mit denen er verglichen wird.
Fazit
Der erste Teil der Bone Season ist ein wunderbarer Auftakt zu einer vielversprechenden siebenteiligen Reihe. Er besticht vor allem durch eine komplex aufgebaute Welt, ebenso gut durchdachte, interessante Charaktere und eine mitreißende Handlung. Dem Leser wird eine erschreckende Zukunftsversion präsentiert, voller rücksichtsloser Gewalt und Verachtung und vermischt mit einer guten Portion Fantasy, die einem eine wunderbar andersartige Sicht auf übernatürliche Fähigkeiten gewährt.
Wem also Harry Potter nicht düster genug und Die Tribute von Panem zu phantasielos war, der sollte vielleicht Paige Mahoney und ihrer Geschichte eine Chance geben!