Cover-Bild Die Glut
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 04.10.2010
  • ISBN: 9783492950473
Sándor Márai

Die Glut

Roman
Christina Viragh (Übersetzer)

Darauf hat Henrik über 40 Jahre gewartet: Sein Jugendfreund Konrád kündigt sich an. Nun kann die Frage beantwortet werden, die Henrik seit Jahrzehnten auf dem Herzen brennt: Welche Rolle spielte damals Krisztina, Henriks schöne junge Frau? Warum verschwand Konrád nach jenem denkwürdigen Jagdausflug Hals über Kopf? Eine einzige Nacht haben die beiden Männer, um den Fragen nach Leidenschaft und Treue, Wahrheit und Lüge auf den Grund zu gehen.

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Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein spannender Monolog

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Der ungarische Autor Sándor Márai schrieb 1942 den Roman Die Glut. 1950 erschien dieser das erste Mal auf deutsch unter dem Titel Die Kerzen brennen ab. 1990 wurde in Deutschland das Original neu herausgegeben ...

Der ungarische Autor Sándor Márai schrieb 1942 den Roman Die Glut. 1950 erschien dieser das erste Mal auf deutsch unter dem Titel Die Kerzen brennen ab. 1990 wurde in Deutschland das Original neu herausgegeben und 1998 in deutscher Übersetzung wiederveröffentlicht. Der Piper-Verlag brachte Die Glut im Sommer 2018 in Neuauflage auf den Markt. Márai erzählt die Geschichte von den Jugendfreunden Henrik und Konrád, die sich vor über einundvierzig Jahren zum letzten Mal gesehen haben. Inzwischen ist viel Zeit ins Land gegangen und Henrik hat lange auf ein Wiedersehen gewartet, das Klarheit darüber geben soll, warum Konrád damals ohne ein Wort verschwunden ist.

Henrik (im Folgenden General genannt) lebt seit jeher in einem ehemals ungarischen Jagdschloss am Rande der Karpaten. Er entstammt einer reichen Familie des Hochadels. Konrád kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen. Doch trotz der großen Unterschiede entwickelt sich zwischen beiden eine tiefe Freundschaft, die vom Kindes- bis ins junge Erwachsenenalter anhält. Nach einem mysteriösen Jagdausflug ist jedoch nichts mehr wie zuvor zwischen den Männern und auch Krisztina, die Ehefrau des Generals, verhält sich plötzlich auffällig. Von einem Tag auf den anderen verschwindet Konrád dann urplötzlich.

Der General lädt Konrád nach über einundvierzig Jahren auf sein Schloss ein und dieser bestätigt die Einladung kurz darauf. Die Amme Nini äußert ihre Einwände bzgl. dem Aufeinandertreffen beider Männer, unterstützt den General aber bei seinem Vorhaben und richtet nach seinen Anweisungen und Wünschen gemeinsam mit den Angestellten des Hauses die Speisen zu und gestaltet die Räumlichkeiten.

Zu Beginn ist der Leser direkt mitten im Geschehen. Nachdem man in aller Kürze erfährt, wie der General lebt und die Vorbereitungen für das denkwürdige Abendessen stattfinden, steht Konrád auch schon vor der Tür. Nach einer kurzen Begrüßung erfährt man, wo Konrád all die Jahre gelebt hat und dass er die Welt bereiste. Anschließend beginnt eine Art Monolog von Seiten des Generals, der über sein eher trostloses Leben in Einsamkeit berichtet. Ziemlich schnell drängt sich einem als Leser der Verdacht auf, das der General keine Antworten von Konrád erwartet, sondern viel mehr seine eigenen Gedanken und Empfindungen preisgeben möchte, um diesen so zu überführen.

Das Gespräch beider dauert die ganze Nacht an und der Redeanteil bleibt fast ausschließlich dem General vorbehalten. Konrád gelingen nur kurze Einwürfe, da längere Antworten sofort unterbrochen werden. Den Vorwürfen seitens des Generals widerspricht er zu keiner Zeit. Obwohl das Ende Fragen offen lässt, konnte die Geschichte durchweg gut unterhalten und seinen fortwährenden Spannungsbogen aufrechterhalten. Historisch spielt die Handlung zu einer aufregenden und bedeutenden Zeit, was dem ohnehin interessanten Inhalt zusätzlich Würze verlieh.

Das Besondere für mich bei dem Buch ist, dass ich es so vielleicht nie gelesen hätte, obwohl es ein echter Klassiker ist. Im Rahmen eines Thalia Book Blind Dates wählte ich es aufgrund der Beschreibung aus. Ein voller Erfolg. Ich fühlte mich gut unterhalten und mochte das Setting sehr.