Schnell zu lesen, schnell zu vergessen...
Polizistin Tanja ermittelt gemeinsam mit Kollege John im Fall eines grausamen Mordes. Das Opfer, männlich, alkoholabhängig, und in früheren Zeiten ein sadistischer Familienvater, der bis in die Gegenwart ...
Polizistin Tanja ermittelt gemeinsam mit Kollege John im Fall eines grausamen Mordes. Das Opfer, männlich, alkoholabhängig, und in früheren Zeiten ein sadistischer Familienvater, der bis in die Gegenwart Befriedigung daraus zog, abhängige junge Frauen körperlich zu quälen und zu missbrauchen. Jetzt ist er tot, erstochen, und auf seiner Stirn prangt ein leuchtendroter Kussmund.
Tanja, privat beschäftigt mit ihrer eigenen unglücklichen Liebesgeschichte, ebenfalls mit nicht eben liebevollen Eltern ausgestattet, ermittelt im Umfeld des Opfers. Immer wieder geraten neue Frauen in Verdacht, darunter auch ihre beste Freundin Emma, die ihre eigene verheerende Kindheit in psychotherapeutischen Sitzungen aufzuarbeiten versucht.
Als Tanja schließlich der Täterin zu nahe kommt, gerät sie in große Gefahr.
Ist „Die Todesküsserin“ auch eines der besseren Book-on-demands-Produkte, sind doch (wenn auch nicht in den sonst erheblichen Ausmaßen) die üblichen Interpunktions- und Orthographie-Fehler zu finden.
Der Plot ist leidlich spannend, wenn auch ziemlich schnell vorhersehbar. Die Figuren sind zeitgemäß gezeichnet, bleiben aber leider flach und stereotyp. Die literarische Sprache, schlicht, manchmal gar vulgär, ist kein gewolltes Stilmittel, um den Plot oder auch nur die Charaktere zu transportieren und wirkte deshalb eher „gezwungen alltäglich“ und abschreckend auf mich.
Insgesamt ist „Die Todesküsserin“ ein Buch zum Schnell-Weg-Lesen und hinterlässt, ähnlich wie der Besuch einer amerikanischen Fast-Food-Kette, einen faden Geschmack in meinem Mund. Ich habe nach dem erneuten Leseexperiment eines Self-Publisher-Buchs nun beschlossen, es zukünftig sein zu lassen, auch wenn ich damit Gefahr laufe, ein Juwel zu verpassen.
Für den Leser, der hingegen schnelle Krimi-Leseunterhaltung ohne große inhaltliche Tiefe möchte, ist „Die Todesküsserin“ sicher nicht die schlechteste Wahl.