Cover-Bild Das Affenhaus
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.11.2012
  • ISBN: 9783499256196
Sara Gruen

Das Affenhaus

Margarete Längsfeld (Übersetzer), Sabine Maier-Längsfeld (Übersetzer)

Sie schauen uns an. Sie sprechen mit uns. Sie sind wie wir.
Isabel Duncan ist Wissenschaftlerin an einem Institut für Menschenaffen. Sie arbeitet mit Bonobos, einer Schimpansenart, die eine große Begabung für Sprache besitzt. Menschen bleiben der jungen Frau oft ein Rätsel. Wohler als unter ihresgleichen fühlt sie sich bei den Affen. Als eines Tages im Institut eine Bombe explodiert, wird Isabel schwer verletzt. Die Tiere flüchten in Panik. Eine dramatische Suche nach den Bonobos beginnt ...
«Es ist unmöglich, ein Zwiegespräch mit einem Menschenaffen zu führen oder einem von ihnen aus
nächster Nähe in die Augen zu blicken, ohne verändert aus der Begegnung hervorzugehen.»
SARA GRUEN

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2019

Verhaltensforschung

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„Das Affenhaus“ ist ein Roman über das Verhalten von Menschen. Die sprachbegabten Affen, die Isabel Duncan in ihrem Forschungslabor analysiert, sind nur Statisten, der Aufhänger in einem Buch, in dem es ...

„Das Affenhaus“ ist ein Roman über das Verhalten von Menschen. Die sprachbegabten Affen, die Isabel Duncan in ihrem Forschungslabor analysiert, sind nur Statisten, der Aufhänger in einem Buch, in dem es um nichts anderes als um Menschen geht und darum, wie sie in verschiedenen Situationen, gestellt vor bestimmte Entscheidungen, reagieren. Da gibt es den Zeitungsjournalisten John, der in seiner Ehe mit der gescheiterten Schriftstellerin Amanda alles richtig zu machen versucht und sich in Gedanken doch immer wieder bei Isabel Duncan und den Bonobos befindet, die ihn nicht nur wegen der brisanten Story (rund um die Explosion und eine obskure Tierbefreiungsbewegung, die im Untergrund agiert), die er an seine Kollegin Cat abgeben musste, faszinieren.

Isabel Duncan, die eindeutige Hauptfigur, ist ganz klar auf „faszinierende Persönlichkeit“ hin charakterisiert worden, die an berühmte Affenforscherinnen wie Jane Goodall oder Diane Fossey erinnern soll. Sie ist auch in der Tat sehr empathisch, hat Mitleid und großes Einfühlungsvermögen für die Tiere, was sie für den Leser sympathisch macht. Als Frau ist sie uneitel was ihr Äußeres betrifft und gerade das macht sie „im Land der perfekten Zahnstellung“ (S. 182)– u.a. für John – zu etwas Besonderem. Das wird natürlich mit der Tatsache kontrastiert, dass Amanda in L.A. durch die Oberflächlichkeit der Showbranche immer mehr zu einer Karikatur ihrer selbst wird. Isabel hingegen kämpft für das Gute in einer Welt, in der die Menschen für Geld und Ruhm so einiges machen, wie z.B. die armen Bonobos in einer so schrecklichen, „Big-Brother“-artigen Fernsehsendung wie „Affenhaus“ zur Schau zu stellen.

Es geht wie gesagt um Entscheidungen und darum, welchen Weg die handelnden Personen gehen: soll Amanda wegen eines unsicheren Drehbuch- bzw. Serienprojektes nach Los Angeles ziehen und die ohnehin schon am Scheideweg stehende Beziehung zu ihrem Ehemann aufs Spiel setzen? Soll John sich seinem inneren Drang ergeben und sich weiterhin einer Story annehmen, die er offiziell gar nicht mehr bearbeiten darf und so seinen Job riskieren? Wie wird die angeschlagene Isabel reagieren wenn sie erfährt, dass ihr Verlobter nicht nur ihren Fisch verhungern hat lassen und sie mit ihrer Assistentin Celia betrogen hat, während sie im Krankenhaus war, sondern auch, dass er völlig anders ist als er zunächst schien? Kann sie damit umgehen sie in einem Menschen so getäuscht zu haben? Wird sie als Forscherin weitermachen und ihre geliebten Bonobos wiederfinden? Kann sie sie schließlich aus den Zwängen des „Affenhaus“-Produzenten befreien? Usw. usf. All diese Fragen werden im Lauf der Geschichte beantwortet und der Leser erfährt den wahren Charakter und die Handlungsmotive der einzelnen Figuren.

Was ich an dem Roman zu kritisieren habe ist die Tatsache, dass die Story sehr konstruiert und zuweilen gekünstelt wirkt-irgendwie sehr „amerikanisch“. Der Tenor des Buches schwankt zwischen seinem ernsten, anspruchsvollen Thema (es geht um Affen und deren Begabungen, um ethische Fragen, Tierrechte, wie weit darf Wissenschaft, wie weit dürfen Medien gehen, etc.) und einer dramatisch-überladenen Handlung, die zuweilen an schlechte Daily-Soaps gemahnt. Das Buch ist ganz klar in Hinblick auf eine spätere Verfilmung geschrieben, was es sehr Drehbuchartig wirken lässt. Manchmal lässt das Buch auch einen Eindruck zurück, der einem wie ein groteskes Zerrrbild einer degenerierten Gesellschaft vorkommt. Soll man lachen oder weinen, wenn man das liest? Ich glaube hier war sich die Autorin nicht sicher, was sie eigentlich aussagen wollte. Ich denke das hier zuviel gewollt und letztlich nur durchschnittlich ausgeführt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

langatmig

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Das Thema des Buches wäre eigentlich spannend gewesen und ich als Greenpeace-Mitglied fühlte mich von den Aussagen im Roman eigentlich auch angesprochen. Die Bonobos waren mit Herz und Versand gezeichnet ...

Das Thema des Buches wäre eigentlich spannend gewesen und ich als Greenpeace-Mitglied fühlte mich von den Aussagen im Roman eigentlich auch angesprochen. Die Bonobos waren mit Herz und Versand gezeichnet und das Leiden der Affen in einer Versuchsstation ging mir wirklich an die Nieren und wühlte mich auf. Aber leider passiert einfach viel zu wenig auf diesen 400 Seiten. Die Autorin kann zweifelsohne schreiben und beschreiben - die Akteure sind einem symphatisch und man leidet mit ihnen mit. Aber über 3/4 des Buches passiert eigentlich nichts Wichtiges. John und seine Frau hangeln sich so durch ihr Leben, haben Ärger mit der Mutter/Schwiegermutter, sind unzufrieden mit den Jobs usw. Isabel hat erst mal Schwierigkeiten den Überfall und die damit verbundenen Verletzungen zu verarbeiten und sucht fieberhaft aber erst mal erfolglos nach den Affen. Natürlich kommt es auch zu einer Art Showdown aber das Buch ist wirklich vergleichsweise langatmig gegen ihr zweites Buch "Wasser für die Elefanten", das ich nicht aus der Hand legen konnte. Irgendwo habe ich mal gelesen, Affenhaus hätte sie vor den "Elefanten" geschrieben. Ich hoffe also, dass ihr drittes wieder etwas spannder wird.

Fazit: Guter Ansatz, angenehmer Erzählstil aber der Plot hätte gestrafft und mit mehr Aktion belebt werden müssen. So plättschert die Geschichte über weite Strecken einfach so dahin. Schade - Ziel nicht ganz erreicht.